"Need for Speed: ProStreet" Schall und Rauch

Ach Gottchen, wie hip: EA legt mit "Need for Speed: ProStreet" die nächste Version der altehrwürdigen Rennspiel-Reihe vor. Ein knallbunter Racer für die junge Generation - mit ein paar Macken.

Seit Mitte der 90er-Jahre gibt es die EA-Marke schon, nun also erscheint die aktuelle, elfte Version des Traditionsracers, sowohl für alle neuen Konsolen wie auch für PC und PlayStation2. Im Mittelpunkt steht Coopers Karriere. Der Spieler sucht sich aus der Übersichtskarte Renntage heraus, verdient in deren Verlauf Geld, kauft sich Autos, um am Ende Oberpimp Ryo Watanabe zu schlagen - das Übliche halt, mag man sagen, und blickt dabei auf die Konkurrenz wie etwa "Forza Motosport 2" oder "Juiced 2". Aber "Need for Speed: ProStreet" hat einen anderen Charakter. Das Spiel balanciert recht sicher auf dem schmalen Grat zwischen Rennsimulation und Arcade-Racer. Präsentiert wird das alles in einem betont coolen Style - DJs, Weiber, Kasparmucke, alles so schön bunt hier. Dazu kommt ein abwechslungsreiches Fahrzeugangebot: BMW M3, Camaro, Corvette, Golf und viele weitere sind im Angebot, kosten zwar bisweilen ein höllisches Geld, bieten aber ein vollkommen unterschiedliches Fahrvergnügen.

Bei den Renntagen stehen mehrere Wettbewerbe zur Auswahl. Beim so genannten "Grip" geht's gegen die Konkurrenz schlicht um den Sieg, beim "Shootout" gewinnt der mit den besten Sektorenzeiten, die "Speed Challenge" verlangt nach einem Bleifuß, beim "Drift" brettert man alleine um die Kurven und bekommt Punkte für den Stil, und beim sogenannten "Drag-Race" geht es auf kurzen, schnurgeraden Strecken darum, erst ordentlich Gummi auf den Asphalt zu brennen und dann die richtigen Schaltpunkte zu erwischen, um der Konkurrenz auf der Viertelmeile Staub schlucken zu lassen.

Abwechslungsreich? Ja, schon. Doch leidet das neue "Need for Speed" bei alldem anfangs unter den ein bisschen arg fantasielosen Streckenführungen, und auch deren Ausgestaltung hätte ein wenig opulenter ausfallen können. Erst später kommen interessante Rennen durch asiatische Metropolen und deutsche Autobahnen hinzu. Zudem belohnt das Spiel archaische Fahrtechniken. Will sagen: Mit Vollgas über die Wiese und geradeaus geht problemlos. Und auch beim Anbremsen der Kurven (die Ideallinie lässt sich einblenden) wird so einiges verziehen. Auffällig gut ist die Künstliche Intelligenz der Gegner, die sich zwar auch mal Fehler erlauben, die meiste Zeit aber ein ziemlich authentisches Rennverhalten an den Tag legen.

Apropos: Tag ist es immer. Und schönes Wetter hat's auch. Auch hier hätte dem Spiel mehr Abwechslung gut getan. Dafür spielt das Tuning abermals eine große Rolle. Sogar an einen Windkanal hat EA gedacht, um manuell verformte Karosserie-Teile ("Autosculpt") auf ihre Aerodynamik zu testen. Ohnehin sind regelmäßige Besuche in der Garage notwendig, da Autos, für teuer Geld, immer mal wieder repariert werden müssen. Zumindest bei den Next-Gen-Konsolen fällt das detailverliebte Schadensmodell ins Auge. Spaßig ebenso: die wild qualmenden Reifen bei Burnouts.

Dennoch bleibt "Need for Speed: Pro Street" optisch etwas hinter den Erwartungen zurück. Größtes Problem: Auf der Xbox 360, vor allem aber auf der PS3, läuft das Spiel ganz und gar nicht ruckelfrei, was die ohnehin ein bisschen großzügige Steuerung erschwert.

Need for Speed: ProStreet

Hersteller/Vertrieb

EA/EA

Genre

Rennspiel

Plattform

PlayStation2, PSP, PlayStation3, Wii, Xbox 360

Preis

ca. 50 bis 70 Euro

Altersfreigabe

ab 6 Jahren

Bestnoten verdient sich der Sound. Autos klingen deutlich unterschiedlich. Und die Corvette hört sich eben an wie ... eine Corvette. Hinzu kommt ein recht abwechslungsreicher Soundtrack für die junge Zielgruppe, die alles in allem ohnehin erkennbar im Visier der Entwickler steht. Ein Spiel, betont hip und stylish, also für die neue Renngeneration. Arrivierte Racer sollten weiterhin zu konventionelleren Titeln greifen. Ohnehin lohnt ein Kauf nur für die neueren Konsolen. Die PS2-Ausgabe bleibt deutlich hinter vergleichbaren Titeln für die alte Konsole zurück. Dort fehlt dann auch der Online-Modus, der für PC, Xbox 360 und PlayStation3 zur Verfügung steht. Bis zu acht Spieler können dabei sein.

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Christopher Zallmann/Teleschau

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