"Perfect Dark Zero": Weiblich, ledig, jung …

Etwas ältere Zocker dürften sich noch an "Perfect Dark" erinnern. Das galt im letzten Jahrtausend als eines der besten N64-Action-Games überhaupt und hatte eine entsprechend große Fanbase. Die ausnehmend hübsche Joanna Dark, die ihr Geld als eine Art Kopfgeldjägerin verdient, ist auch diesmal mit von der Partie, wenngleich Rare hier dem allgemeinen Prequel-Wahn folgt. Soll heißen: Die Geschehnisse sind drei Jahre früher als im Original angesiedelt. Gemeinsam mit ihrem Vater muss sie in 14 knallharten Missionen einer globalen Verschwörung auf die Schliche kommen.

Verblüffend: Springen kann die toughe Lady nicht. Dafür ist sie in der Lage, um die Ecke zu schauen und Gegnern sowie Überwachungskameras aus der Deckung heraus eine Kugel zu verpassen - Sam Fisher lässt grüßen. Da es sich bei "Perfekt Dark Zero" aber um einen astreinen 3-D-Shooter handelt, ist dieses Feature nicht essenziell. Nach wie vor dreht sich alles darum, unzählige Terroristen über den Jordan zu schicken.

Im Gegensatz zu vielen anderen Ego-Shooter-Helden kann Frau Dark allerdings nur eine begrenzte Anzahl Knarren mit sich herumschleppen. Im Klartext: Joanna verfügt über vier Slots, wobei dicke Wummen gerne auch mal mehrere Inventarplätze belegen. Der Spieler muss sich also genau überlegen, welche Waffen in einem Level Sinn machen. Im Arsenal befinden sich Pistolen, Maschinengewehre, Pump-Guns, Raketenwerfer, diverse Granaten, und, und, und. Klasse Idee: Die Pistole lässt sich mit Schalldämpfer, Zielfernrohr und Taschenlampe erweitern, sodass sie eigentlich bei jedem Auftrag gute Dienste verrichtet.

Darüber hinaus ist Mrs. Dark auch im Besitz technischer Spielereien, die James Bond vor Neid erblassen lassen und mit deren Hilfe sie Computer hackt, Schlösser knackt oder Löcher in Wände sprengt. Fahrzeuge, Jetpacks, Geschütztürme und Hovercrafts sind ebenfalls im Game vorhanden. Allerdings beschränkt sich die Nutzung auf vereinzelte Situationen, sodass sie nichts weiter als eine nette Abwechslung darstellen. Nötig ist diese Augenwischerei aber nicht. "Perfekt Dark Zero" weiß auch so zu überzeugen.

Wichtigster Faktor ist natürlich die atemberaubende 3-D-Grafik, die auch auf Standard-Fernsehgeräten begeistert. Abgesehen von den gestochen scharfen Texturen und dem abwechslungsreichen Leveldesign beeindrucken die geschmeidigen Animationen. Die KI der Gegner reicht von knackig bis tödlich, abhängig vom gewählten Schwierigkeitsgrad. Aber auch die Sounduntermalung ist außerordentlich, ein Sonderlob gebührt den deutschen Synchronsprechern.

Wer nicht alleine über den Globus hetzen will, kann sich mit einem Mitspieler am Coop-Modus versuchen. Der ist spaßig. Für noch mehr Fun sorgen aber die über "Xbox Live" ausgetragenen Multiplayerduelle, an denen bis zu 32 Spieler teilnehmen können. Ganz gleich, ob Deathmatch oder teambasierte "Darkops"-Spielmodi, etwa "Auslöschung", "Infektion" und "Sabotage" - der Abschluss einer "Xbox Live Gold"-Mitgliedschaft lohnt sich angesichts der geradezu irrwitzigen Vielfalt allemal.