Ein bisschen dreist könnte man es schon nennen: Seit Jahren ein sicherer Posten auf den sommerlichen Spiele-Release-Listen, kultiviert ausgerechnet der sich dynamisch gebende "Radsport-Manager" den technologischen Stillstand. Sicher, es ist beeindruckend, nicht nur die 65 offiziellen Rennställe nebst Tour-Rückkehrer Lance Armstrong zum Erfolg führen zu können, sondern auch ein selbst zusammengestelltes, garantiert dopingfreies Team. Neben den aktuellen Strecken der Tour de France wurden diesmal zusätzlich die Etappen des spanischen La Vuelta mit implementiert. Darüber hinaus gibt es eine leicht aufgepeppte Neuauflage der wenig berauschenden Bahnrennen, sodass man am Ende auf die stattliche Zahl von 180 Veranstaltungen kommt.
Doch technisch tut sich seit Jahren kaum etwas im "Radsport-Manager". Freute man sich 2008 noch über ein Tutorial zu den Echtzeitrennen, wurde es in diesem Jahr wieder gestrichen. Dabei legt das Programm dem Einsteiger ohnehin viele Hürden in den Weg, bis es einmal Spaß macht. Marginale Änderungen am Interface des Renn-Parts fallen noch am ehesten positiv auf. Die seit Langem fällige Überarbeitung der sperrigen und umständlichen Benutzerführung im Management-Teil hat Cyanide auch in der 2009er-Edition nicht für nötig befunden. Die Zusammensetzung des eigenen Teams, das Tätigen von Transfers, das Erstellen von Trainingsplänen, die Finanzplanung und Ausrüstung - das alles ist mühsam wie eh und je.
Tour de France Saison 2009 - Der offizielle Radsport-Manager
Hersteller/Vertrieb | Cyanide/Koch Media |
Genre | Simulation |
Plattform | PC, PSP |
Preis | ca. 45 Euro |
Altersfreigabe | o.A. |
Grafisch veraltet, mit jeder Menge Clipping-Fehler in den 3-D-Rennen, mit lieblosem Sound unterlegt und einem immer wieder ermüdend schwerfälligen Spielverlauf legt der "Radsport-Manager" die Vermutung nahe, dass Cyanide kein echtes Interesse mehr daran hat, das Programm, das immerhin zum Vollpreis angeboten wird, technisch und spielerisch auf einen neuen Level zu heben. Vielmehr scheint es so, als wollen die Franzosen aus der teuren, aber wegen mangelnden Zuschauerinteresses nunmehr wertlosen Lizenz ohne großen Aufwand den letzten Cent herauszupressen.