"Virtua Tennis 3" Eine Frage des Timings

"Virtua Tennis 3", ein Starttitel der PS3, bietet eine exzellente Grafik und eignet sich gerade als Partyspiel bestens. Ein paar Abstriche müssen dennoch gemacht werden.

Erfahrene "Virtua Tennis"-Cracks haben's schnell wieder drauf: Es kommt aufs richtige Timing an. Wer auf dem Platz erfolgreich sein will, muss vor allem auf zwei Dinge achten: Zum einen die Position des Spielers, der bestmöglich zum Ball gestellt werden muss. Und zum anderen den Zeitpunkt des Schlags. "Konzentrieren Sie sich auf den Scheitelpunkt der Flugbahn, wenn Sie den Ball anvisieren", rät das Begleitheft und bringt damit die Erfolgsformel auf den Punkt. Wer zur rechten Zeit schlägt, kann den Kontrahenten mit viel Schlagpower unter Druck setzen. Und das ist unbedingt nötig, um am Ende oben zu stehen.

Denn "Virtua Tennis 3" besitzt die gleiche Schwäche wie seine Vorgänger: Hier muss weiterhin jeder Punkt mühsam herausgespielt werden. "Unforced Errors" des Gegenübers gibt es nicht. Im Netz landet so gut wie kein Ball, im Aus nur äußert selten. Das zwingt dazu, jeden Ballwechsel im Grunde ähnlich zu gestalten. Was bedeutet: den Gegner von links nach rechts jagen und ihn immer weiter aus dem Feld treiben, bis er denn letztendlich den Ball nicht mehr erreichen kann. So glänzend "Virtua Tennis 3" auf den neuen Konsolen in einer HD-Auflösung von 1080p auch aussieht, mit einer waschechten Simulation hat dies weiterhin nur recht wenig zu tun.

Kern des Spiel ist der "World Tour"-Modus, bei dem zunächst der eigene Sportler samt Gesicht, Kleidung, Körper und Schlagstil erstellt wird. Ihn gilt es in der Folge auf einen langen, bisweilen mühsamen Weg zu schicken, der ihn von Rang 300 der Weltrangliste bis hin zu Platz 1 führen soll. Mit amüsanten Trainingseinheiten, die etwas abwechslungsreicher und attraktiver gestaltet wurden als in den Vorgängern, werden die Fähigkeiten des Spielers Zug und Zug verbessert.

Im Kalender finden sich dann Turniere in aller Welt. Hier trifft man sofort, auch als Anfänger, auf die Crème de la Crème des Tennissports, die freundlicherweise aber zunächst ein grottenschlechtes Tennis spielt, sodass erste Turniersiege für einen halbwegs geübten Spieler kein Problem sind. Da wäre es schon realistischer gewesen, die Turniere so zu gestalten, dass zwar der eine oder andere Sieg gegen unbekannte Gegner gelingen kann, die namhaften Athleten aber eben besseres Tennis spielen. So aber eilt man von Sieg zu Sieg, verbessert sich Rang um Rang, bis es - endlich unter den Top 100 angekommen - dann doch etwas schwieriger wird.

Genug der Mäkelei: Denn bei "Virtua Tennis 3" überwiegen am Ende die positiven Aspekte. Optisch präsentiert sich der Sega-Titel mehr als eindrucksvoll. Wer einen Full-HD-Screen besitzt, erhält eine glänzende, detaillierte Grafik, die nicht nur mit fast fotorealistischen Spielermodellen beeindruckt, sondern auch auf Kleinigkeiten Wert legt: Da gehen Balljungen in Deckung, rutschen Spieler auf glattem Geläuf aus, sind die Ballabdrücke deutlich erkennbar. Die Steuerung erfolgt ungemein präzise und intuitiv. Slice, Topspin, Lob und Stop bieten viel Raum für ein variables Spiel. 20 aktive Profis stehen zur Auswahl bereit, darunter unter anderem Roger Federer, die Nummer 1 der Welt, Andy Roddick, Tommy Haas, Maria Sharapova, Amelie Mauresmo und Martina Hingis. Die vielen Austragungsorte, von Paris über Melbourne bis London, bieten deutlich unterschiedliche Gegebenheiten.

Virtua Tennis 3

Hersteller/Vertrieb

Sega/Sega

Genre

Sport

Plattform

PC, PSP, PlayStation3, Xbox 360

Preis

ca. 70 Euro

Altersfreigabe

o.A.

Am meisten Freude bereitet "Virtua Tennis 3" aber ohnehin im Multiplayer-Modus. Hier spielen zwei bis vier Kontrahenten in Einzel, Doppel oder Mixed (gegebenenfalls mit CPU-Spielern ergänzt) gegeneinander. Leider fehlt bei der PS3-Version, anders als bei der Xbox 360, ein Online-Modus.

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Christopher Zallmann/Teleschau

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