Kann RIM mit dem Torch 9860 aufholen? Das BlackBerry Torch 9860 - Ein erster Test

RIM versucht mit der baldigen Markteinführung einiger BlackBerry-Modelle im umkämpften Smartphone-Markt wieder aufzuschließen – das Torch 9860 macht den Anfang.

Es ist kein Geheimnis, dass RIM den Anschluss im umkämpften Smartphone-Markt verloren hat. Nun versuchen die Kanadier mit der baldigen Markteinführung einiger BlackBerry-Modelle aufzuholen - das Torch 9860 macht den Anfang.

Auf einer RIM-Veranstaltung hatte die IT-Newsseite "TechRadar" die Möglichkeit, das kommende Smartphone zu testen.

Als erstes fällt auf, dass sich das Torch 9860 nicht besonders qualitativ anfühlt, wenn man es zum ersten Mal in den Händen hält. Das Gehäuse ist komplett aus Kunststoff mit einer glänzenden schwarzen Oberfläche, die der Traum eines jeden Kriminaltechnikers ist, denn es scheint Schmutz magisch anzuziehen und Fingerabdrücke sind deutlich erkennbar.

Der 3,7 Zoll große Touchscreen ist hell, aber auch sehr reflektierend, sodass eine Nutzung in direkter Sonne kaum Spaß verspricht.

Im Gegensatz zu vielen Android-Smartphoneherstellern hat RIM einige physikalische Tasten beibehalten. Die vier Navigationstasten unter dem Touchscreen sind "Anrufen" und "Anruf beenden", "Menü" und die "Zurück"-Taste. Des Weiteren befindet sich ein optisches Trackpad in der Mitte. Die "Anruf beenden"-Taste fungiert auch als An-/Aus-Knopf.

Das Torch 9860 hat außerdem eine Frontkamera, welche für Videoanrufe von Vorteil ist. Auf der Rückseite befindet sich eine 5-Megapixel-Kamera mit einem LED-Blitzlicht. An der Seite befindet sich der Micro-USB-Anschluss und auf der gegenüberliegenden, der leicht erhöhte Auslöseknopf der Kamera gemeinsam mit denen der Lautstärkeregelung. Diese sind etwas schwierig zu drücken, sodass man zwar davor bewahrt wird, aus Versehen Fotos in der Hosentasche zu machen, aber Schnappschüsse kommen damit kaum in Frage. Verstärkt wird dieser Eindruck noch, da die Kamera nur mit Verzögerung auslöst. Zwar hat man die Möglichkeit den Auslöseknopf auf dem Touchscreen zu betätigen, aber dann hält man das Telefon nicht ruhig genug, um wackelfreie Bilder zu machen. Ein Pluspunkt ist die variantenreiche Szenenauswahl des Fotomoduls wie Sepia, Landschaft, Party und so weiter. Die Bildergalerie wird übersichtlich samt Miniaturansicht in Alben eingeteilt.

Ausgestattet ist das BlackBerry Torch 9860 mit dem firmeneigenen Betriebssystem BlackBerry OS 7. Im Großen und Ganzen ist es ähnlich dem OS 6 und wird vom Startbildschirm aus gesteuert. Das heißt, es bietet Zugang zu einem ausklappbaren Menü auf dem Startbildschirm, auf welchem die verschiedenen Apps und Symbole nach Belieben arrangiert werden können. Mit den verschiedenen Menübildschirmen wie beispielsweise "Am meisten genutzt", "Favoriten" und "Medien" wird das Navigieren durch die Menüs zum Vergnügen, sobald man es auf die eigenen Bedürfnisse abgestimmt hat.

Benachrichtigungen werden in einer Toolbar unter der Datums- und Zeitanzeige zusammengefasst. Sobald man diese öffnet, werden die letzten Benachrichtigungen wie "Verpasste Anrufe" oder die Statusmeldungen der verschiedenen sozialen Netzwerke angezeigt. Den Symbolen wurde ein neues Design verpasst - keine großen Sache, aber nett anzuschauen. BlackBerry OS 7 hat außerdem die aktualisierte Facebook-App Facebook 2.0 vorinstalliert. Dennoch muss hinzugefügt werden, dass RIM mit seiner App World den beiden Konkurrenzbetriebssystemen Android und iOS meilenweit hinterherhinkt.

Das Torch 9860 ist mit einem 1,2-Ghz-Einzelkernprozessor ausgestattet. RIM vertritt die Meinung, dass Zweikernprozessoren momentan noch nicht notwendig sind. Auf den ersten Blick gab es keine Probleme mit der Leistung und Geschwindigkeit des Smartphones, aber ob der Prozessor bei Multitasking-Funktionen mithalten kann, bleibt abzuwarten. Das kapazitive Touchscreen ist sehr reaktionsfähig und das Browsen im Internet via WLAN war ebenfalls ausreichend schnell. Der Vorteil des großen Bildschirmes wurde dann im Querformat offensichtlich, Texte waren einfach zu lesen und die Seite wurde übersichtlich dargestellt. Auch der Zoom funktionierte einwandfrei mit einer schnellen Skalierzeit.

Die beliebteste Funktion der bisherigen BlackBerrys war die physische QWERTZ-Tastatur. Selbst die kleine Tastatur beim Torch-Vorgängermodell war immer noch besser, als die Bemühungen anderer Handyhersteller. Der größte Unterschied ist, dass die physikalische Tastatur durch ein Touchscreen-Keyboard ersetzt wurde. Im Querformat ist die Tastatur zwar deutlich zu erkennen, aber trotzdem kann nicht bequem mit den Daumen getippt werden. Das T9-Modul funktionierte reaktionsschnell und fand umgehend die richtigen Wortvorschläge, aber die Bedienbarkeit im Allgemeinen war leider nur durchschnittlich.

Der größere Bildschirm des Torch 9860 weist darauf hin, dass RIM versucht, sein mediales Angebot zu erweitern. Die Videowiedergabe war flüssig und klar und auch der Musikplayer nutzt das größere Display für Playlisten und der Darstellung zur Albumcover.

Fazit: Das BlackBerry Torch 9860 ist kein schlechtes Mobiltelefon. Es deckt die Grundbedürfnisse ausreichend ab und funktioniert gut. Aber es ist größtenteils nur durchschnittlich. Es kann definitiv nicht mit Apples iPhone 4, Samsungs Galaxy S2 oder dem HTC Sensation mithalten. Wenn RIM es als Niedrigpreisangebot für die jüngere Generation, die hauptsächlich daran interessiert ist, Facebook & Co. zu nutzen sowie Videos anzuschauen, könnte es ein Gewinner werden. Auf der Webseite von BlackBerry Deutschland wird das Torch 9860 als "Demnächst erhältlich" angekündigt.

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