Windows-Notebooks haben sich mit den Jahren einen Ruf erarbeitet und teilen sich auf den ersten Blick in zwei Lager: Es gibt schwarze, klobige Plastik-Rechner, die der Ödnis einer Excel-Tabelle in nichts nachstehen, und es gibt bunt blinkende Gaming-Klumpen mit einer Akkulaufzeit von gefühlt zweieinhalb Minuten. Wer nach einem ausdauernden Laptop mit hübscher Optik gesucht hat, landete früher oder später bei Apple. Spätestens mit dem Surface Laptop Studio endet diese Ära: Der Laptop ist hübsch, ausgesprochen vielseitig und hält den ganzen Tag durch.
Das Design des Surface Laptop Studio fällt auf: Der Rechner kommt im schicken grauen Alu-Gehäuse mit stylischen Ecken und Kanten. Dabei ist nicht alles willkürlich gestaltet: Die Unterseite bietet einen Unterschlupf für den optional erhältlichen, smarten Slim-Pen-2-Stift, rundherum befinden sich Luftauslässe für die Abwärme. Das Display ist auf einem speziellen Scharnier montiert, das insgesamt drei Betriebsmodi erlaubt. Der Surface Laptop Studio lässt sich als Notebook mit vorgelagerter Tastatur und Trackpad nutzen, als Zeichenbrett oder Präsentierteller, bei dem das Display vor die Tastatur gestellt wird und als (schweres) Tablet. Um es erwähnt zu haben: Natürlich handelt es sich bei dem Bildschirm um ein Touch-Display.
Top-Qualität, aber recht schwer
Die Verarbeitung ist über jeden Zweifel erhaben, das Display rastet in allen Positionen zuverlässig ein. Im Notebook-Modus lässt sich der Bildschirm vollständig umklappen, um beispielsweise einem Gegenüber den Bildschirminhalt zu zeigen – dieser dreht selbstverständlich mit. Als Tablet zeigt das Surface Laptop Studio seine Stärken eher auf der Couch, das Gewicht beträgt 1,8 Kilogramm. Zum Vergleich: Ein iPad Air bringt es auf 460 Gramm – das beantwortet die Frage, warum sich ein reinrassiges Tablet als Reisebegleiter besser eignet.

Wer den Surface Laptop Studio als Notebook benutzt, darf sich über eine wirklich tolle Tastatur freuen, die mit einem komfortablen Schreibgefühl punktet. Das Trackpad steht dem in nichts nach. Die Touch-Oberfläche des Bildschirms lässt sich dank hoher Bildwiederholrate (120 Hertz) gut bedienen und nimmt besonders Zeichnungen mit dem Stift sehr gut wahr, das Schreiben auf der Bildschirmtastatur ist Gewöhnungssache und weniger praktisch.
Das Display lässt sich in allen Lebenslagen gut ablesen, die Helligkeit reicht auch für die Nutzung im Freien. Mit einer Auflösung von 2400 x 1600 Pixeln bietet der Surface Laptop Studio außerdem eine ausreichend große Arbeitsfläche.
Die Akkukapazität gibt der Hersteller mit 58 Wattstunden an. Im Test brachte es das Surface Laptop Studio auf rund acht Stunden Dauereinsatz, wohlgemerkt als reine Surf- und Arbeitsmaschine. Der Rechner ist durchaus in der Lage, je nach Ausstattung auch aufwendigere Spiele mit niedrigen bis mittleren Details zu bewältigen, etwa "God of War". Mobil dann aber keine acht Stunden, sondern deutlich kürzer.

Kleine Auswahl erleichtert die Entscheidung
Apropos Ausstattung: Auch hier endet gefühlt eine Ära, nämlich die Zeit der unendlichen Auswahl. Der Surface Laptop Studio ist mit zwei Prozessoren und zwei Grafikkarten lieferbar, insgesamt stehen fünf Varianten zur Verfügung, dabei variieren vor allem SSD- und Arbeitsspeicher. Bei der Konfiguration bestimmt der Prozessor, welche Grafikkarte an Bord ist. Erhältlich sind zwei Modelle mit einem Intel Core i5-11300H und drei mit einem Core i7-11370H. Der i5 bietet lediglich den integrierten Grafikchip Intel Iris Xe, wer sich für einen i7 entscheidet, bekommt in jedem Fall eine Nvidia Geforce RTX 3050 Ti Laptop-GPU mit 4 GB GDDR6-GPU-Speicher.
Trotz der Leistungsfähigkeit ist der Surface Laptop Studio ein Leisetreter. Bei normaler Nutzung hört man den Rechner eigentlich kaum, erst bei Spielen oder intensiven Anwendungen pustet er die warme Luft hörbar aus dem Gehäuse. Aber: Auch das war im Test weit entfernt von störend, zumal bei Spielen tontechnisch ja immer was los ist.
Leider zeigt das Surface Laptop Studio auch bei den Anschlüssen, dass man sich nun moderner und aufgeräumter gibt. Die Anschlussvielfalt ist exakt so miserabel, wie bei einem Macbook Air. Zwei USB-C-Buchsen, ein Klinkenanschluss und ein hauseigener Lade- und Dockinganschluss sind alles, was man am Gehäuse findet. Immerhin: Microsoft bietet mit dem Surface Dock 2 einen vielseitigen Adapter an, der die Anschlussvielfalt deutlich erhöht – wenn auch zu einem irrsinnigen Preis von 300 Euro direkt beim Hersteller und noch immer teuren 200 Euro bei Amazon.

Fazit und Preise: Surface Laptop Studio
Manchmal muss es eben Windows sein. Und mit dem Surface Laptop Studio hat Microsoft ein Notebook im Angebot, das je nach Ausstattung viel Power und eine hohe Ausdauer bietet. Die Verarbeitung ist sehr gut, die verschiedenen Modi praktisch. Das Gerät eignet sich für die Arbeit ebenso hervorragend wie für Spiele, die Tastatur und das Trackpad sind einwandfrei gelungen. Wer die Touch-Funktion des Bildschirms braucht, kann sich auf schnelle Eingaben verlassen.
Ein Tablet-Ersatz ist das Surface Laptop Studio aber nicht, das hohe Gewicht eignet sich einfach nicht gut für den mobilen Einsatz. Ebenso hat Microsoft etwas zu sehr an der Anschlussvielfalt gespart, nur ein sehr teures Dock macht das Gerät wirklich vielseitig.

Qualität hat allerdings auch in der Windows-Welt ihren Preis: Beim Hersteller kostet das Gerät in der kleinsten Ausstattung rund 1700 Euro, mit Core i7, 32 Gigabyte Arbeitsspeicher, großer SSD mit zwei Terabyte und Nvidia-Grafikkarte kostet der Surface Laptop Studio 3200 Euro. Mit Rabatten sieht es aktuell nicht gut aus: Auch bei Amazon kostet das Einstiegsmodell 1692,50 Euro, für das High-End-Modell werden 3145,90 Euro fällig.
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