Sie war der zweite größte Solo-Star aus der musikalisch hochtalentierten Jackson-Familie: Janet Jackson . Sie landete mit Songs wie "That's the Way Love Goes" in den 80er- und 90er-Jahren immer wieder große Erfolge. Auch wenn sie nie den Status ihres Bruders Michael erreichte, kannte sie spätestens seit Nipplegate die gesamte Welt. Nun hat sie eine Weltpremiere: Als erstes Lied wird "Rhythm Nation" offiziell als Sicherheitsproblem geführt.
Denn der Song hat erstaunliche Fähigkeiten, berichtet Programmierer Raymon Chen in einem aktuellen Eintrag in einem Microsofts Entwickler-Blog. Wird das Lied abgespielt, kann es Festplatten verschiedener Notebook-Modelle zum Abstürzen bringen. Das Verrückte: Das klappt sogar dann, wenn das betroffene Notebook nur in der Nähe der Sound-Quelle steht – es ist nicht nötig, das Lied darauf zu speichern. Der Hersteller versuchte nun verzweifelt, den Grund dafür herauszufinden.
Janet Jackson-Hit hat gefährliche Frequenz
"Ich hätte währenddessen nicht in dem Labor sein wollen", witzelt Chen. Und stellt klar: "Das ist keine künstlerische Bewertung." Der nicht genannte Hersteller hatte zunächst nur ein Modell identifiziert, das von der Sicherheitslücke betroffen ist. Erst im Labor entdeckte man, dass auch Modelle der Konkurrenz betroffen waren. Nur der genauen Ursache kamen sie nicht auf die Spur. Erst nach einer Weile entdeckten sie den Grund: Das Lied enthält eine natürliche Resonanzfrequenz, die mit der Festplatte interferierte. Und sie dadurch zum Crash brachte .
Bei einem solchen Phänomen regt eine Schwingung, die auf ein Objekt mit einer ähnlichen Frequenz trifft eine Verstärkung der Schwingung an. Der Effekt ist derselbe, durch den ein Glas durch einen Ton zerstört werden kann, auch in Gebäuden sind solche "Resonanzkatastrophen" beobachtet worden, beim Bau werden mittlerweile Schutzmaßnahmen dagegen eingebaut.

Ein Filter als Lösung
Auch bei der Festplatte fanden die Entdecker schließlich eine Lösung: Ein per Software eingerichteter Audiofilter entfernt die entsprechende Frequenz bei der Audioausgabe und verhindert so den Ausfall. Bei modernen Festplatten ist aber auch das nicht mehr nötig: Betroffen waren offenbar vor allem Modell aus dem Jahr 2005. Seitdem setzen viele Geräte entweder auf eine höhere Frequenz, etwa 7200 U/min oder verzichten als "Solid State Drives" (SSD) ganz auf die beweglichen Teile im Innern.
In der CVE-Datenbank wird der Song nun trotzdem mit einer Fehlernummer als Sicherheitsproblem gelistet. Unter der Nummer CVE-2022-38392 wird der Fehler dort als mögliche Angriffsart "mithilfe des Audio-Signals aus dem Rhythm Nation Musikvideo" beschrieben.