Stellen Sie sich vor, Sie wollen im Garten etwas Laub verbrennen und fackeln in der Folge aus Versehen die ganze Straße ab. Einem Amazon-Mitarbeiter ist am Dienstag etwas Ähnliches passiert, nur in sehr viel größer: Er habe bei Wartungsarbeiten etwas Speicherkapazität abschalten wollen, erklärte der Online-Händler und Cloud-Anbieter am späten Donnerstag. Durch einen fehlerhaft eingegebenen Befehl seien jedoch auf einen Schlag zu viele Server des Amazon-Speicherdienstes S3 vom Netz gegangen.
Das habe eine Kettenreaktion in anderen Systemen ausgelöst, die dadurch einen Neustart benötigten. Eines der Untersysteme verwaltete die Informationen zum Speicherort aller Dateien in der Region, was auch das Ausmaß der Probleme erklärt.
Die Störungen dauerten rund vier Stunden. Probleme hatten unter anderem die Foto-App Snapchat, die Reise-Website Expedia, Medien-Websites wie "Buzzfeed" oder "Medium". Nutzer berichteten auch, dass Amazons sprechende Assistenz-Software Alexa in Mitleidenschaft gezogen worden sei. Auch die Amazon-Seite, auf der Störungen angezeigt werden, funktionierte nicht mehr.
Viele Unternehmen nutzen Amazon S3
Amazon ergriff Konsequenzen. Durch eine Änderung kann nun nicht mehr so viel Speicherkapazität auf einmal vom Netz genommen werden, dass die Systeme unter ein bestimmtes Funktionsniveau rutschen. Außerdem soll dafür gesorgt werden, dass die Störungsanzeige stets korrekte Informationen anzeigt.
Viele Start-ups und auch etablierte Unternehmen holen sich Rechenleistung bei Amazons Cloud-Sparte AWS mit dem Speicherdienst S3. Deswegen sind Ausfälle oft weit spürbar. Zuletzt hatte eine größere Störung 2015 unter anderem Netflix und den Wohnungsvermittler AirBnB ausgebremst.