Gerichtsurteil US-Behörden dürfen auf Daten von Google-Kunden zugreifen

Google muss künftig auf ausländischen Servern gespeicherte Mails und Daten seiner Kunden an US-Behörden herausgeben. Erst im Juli 2016 war die Obama-Regierung mit einem ähnlichen Antrag gegen Microsoft gescheitert.

Mehr als eine Milliarde Menschen weltweit haben ein Email-Konto bei Google. Bislang konnten die Nutzer darauf vertrauen, dass ihr elektronischer Schriftverkehr sowie ihre Daten nicht an Dritte weitergegeben werden durften. Am Freitag jedoch hat ein Gericht in Philadelphia entschieden, dass der Internetriese auf Servern außerhalb der USA gespeicherte Mails seiner Kunden an US-Behörden herausgeben muss. Dies berichtet die Nachrichtenagentur Reuters.

Wie der zuständige Richter Thomas Rueter entschied, stelle die Weitergabe keine "bedeutsame Beeinträchtigung" des Eigentumsinteresses der Accountinhaber dar. "Auch wenn die Abfrage elektronisch gespeicherter Daten durch Google in Datenzentren rund um die Welt ein Potential für Privatsphäre-Verletzungen hat, findet die eigentliche Verletzung der Privatspähre zum Zeitpunkt der Übergabe in den USA statt", hieß es im Urteil Rueters.

Google will Berufung einlegen

Google selbst kritisierte die Entscheidung und kündigte an, in Berufung gehen zu wollen. Zudem erklärte der Konzern, man verteile die Daten aus technischen Gründen auf verschiedene Server. Es sei daher auch mitunter nicht klar, wo einzelne Mails gespeichert seien.

Tatsächlich steht das nun gefällte Urteil im Widerspruch zu einer Entscheidung eines New Yorker Berufungsgericht, das das Unternehmen Microsoft im Juli 2016 von der Pflicht entband, auf einem Server in Dublin gespeicherte Mails eines MSN.com-Accounts auszuhändigen. Dies hatte die Regierung von Ex-US-Präsident Barack Obama damals verlangt.

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Google muss persönliche Daten löschen
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