Mega-Jacht Y721 Der Mast, der nicht passt: So viel müsste Jeff Bezos für den Abbau einer historischen Brücke zahlen

Die Segeljacht Y721 von Amazon-Gründer Jeff Bezos
Noch sind die Masten an der Segeljacht nicht montiert. Sobald das aber der Fall ist, passt die Jacht von Jeff Bezos nicht mehr durch den Hafen von Rotterdam.
© Guy Fleury / DPA
Um seine 500-Millionen-Dollar-Jacht "Y721" aufs offene Meer zu bringen, braucht Amazon-Gründer Jeff Bezos die Unterstützung der Stadt Rotterdam. Denn eine historische Brücke ist zu niedrig für seinen Mast. Der temporäre Abbau von "De Hef" wird nicht billig.

Eine Anfrage des Schiffbauers Oceanco beschäftigt eine ganze Hafenstadt. Ganz in der Nähe von Rotterdam baut die Manufaktur aktuell die Mega-Jacht mit Codenamen "Y721", die wohl Amazon-Gründer Jeff Bezos bestellt hat. Das Schiff soll 127 Meter lang werden – und mit montierten Masten sehr hoch. Zu hoch für den mittleren Teil der historischen Hubbrücke "De Hef", die für die Ausfahrt der Jacht demontiert werden müsste. Dieses Vorhaben ist nicht nur ein Dorn im Auge der Anwohner, sondern wird auch recht teuer.

Auf Nachfrage des stern erklärte eine Sprecherin der Stadt, dass der zukünftige Eigner der Jacht mit Kosten in Höhe von rund 300.000 Dollar zu rechnen habe. Eine genaue Summe läge zwar bislang nicht vor, aber bei einer vergangenen Demontage der Brücke zu Renovierungszwecken, sei das der ungefähre Preis gewesen. Zuletzt wurde die denkmalgeschützte "De Hef" 2017 abgebaut. Ein Video der Stadt Rotterdam zeigt den enormen Aufwand.

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Genehmigung bisher nicht angefragt

Noch ist aber nicht klar, wann oder ob mit den Bauarbeiten an der Brücke begonnen wird. "Die Stadt Rotterdam hat von einem regionalen Schiffsbauer den Antrag erhalten, den mittleren Teil der "De Hef"-Brücke im kommenden Sommer vorübergehend anzuheben und zu entfernen. Auf diese Weise kann ein Schiff, das von dem betreffenden Schiffbauer gebaut wird, in See stechen", erklärt die Stadt gegenüber dem stern. "Für das Schiff gibt es außer der De Hef-Brücke keine weiteren Hindernisse, da alle anderen Brücken, die das Schiff passieren muss, geöffnet werden können. Nach der Durchfahrt des Schiffes wird der Mittelteil sofort ersetzt. Der Schiffsbauer hat die dafür erforderliche Genehmigung noch nicht beantragt."

Das stimmt mit der Aussage des Bürgermeisters der Stadt, Ahmed Aboutaleb, überein, der bereits Anfang Februar sein Unverständnis über die Aufregung äußerte. Auch Aboutaleb erklärte, dass die Beratungen erst dann starten würden, wenn der Antrag eingegangen sei. Und selbst wenn es zu der Demontage kommt, versichert die Stadt: "Der Mittelteil kann herausgenommen und wieder eingesetzt werden. Die Brücke bleibt, wie sie war."

Eierdusche für Mega-Jacht

Für die viele Städter bleibt es dabei, dass man einem US-Milliardär keine Extrawurst braten will. Sollte sich Rotterdam entscheiden, einen etwaigen Antrag zu genehmigen und die Arbeiten durchzuführen, wartet auf die Mannschaft der "Y721" beim Verlassen der Stadt keinesfalls großer Jubel. Auf Facebook haben sich bereits 22.019 Personen gemeldet, die das Schiff während der Durchfahrt mit Eier bewerfen wollen.

In der Gruppe heißt es: "Rotterdam wurde aus seinen Trümmern wiederaufgebaut und wir werden es nicht für das phallische Symbol eines größenwahnsinnigen Milliardärs wieder zerstören. Nicht ohne Kampf." 

Trick des Schwesterschiffs nicht wiederholbar

Tatsächlich gab es 2017 bereits ein derart großes Schiff, dass den Hafen von Rotterdam von Alblasserdam aus verlassen musste. Das Schwesterschiff der "Y721", die "Black Pearl", war ebenfalls viel zu hoch für die historische Brücke – jeder der drei Masten ist 70 Meter hoch. Der Trick damals: Die Überfahrt auf das offene Meer fand exakt zu der Zeit statt, als "De Hef" wegen ihrer Renovierung keinen Mittelteil hatte.

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Zum Leidwesen der Werft versprach die Stadt Rotterdam nach den letztmaligen Bauarbeiten, dass die Brücke nun nicht mehr angefasst werde – Jeffs Jacht war damals noch in weiter Ferne.

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