Urlaubszeit ist Fotozeit, vor allem in sozialen Medien. Instagram, Whatsapp und Co. laufen in der Feriensaison traditionell auf allen Kanälen voll mit Schnappschüssen, die Urlaubende von ihren Ferienzielen auf der ganzen Welt verschicken und posten. Bei stolzen Eltern steht auf den Bildern nicht selten der Nachwuchs im Fokus, die Motive: Kinder beim Essen, Kinder am Strand, Kinder im Pool, Kinder mit anderen Kindern und so weiter.
Auf den ersten Blick mutet das harmlos an, schließlich geht es ja nur darum, fröhliche und unbeschwerte Momente zu teilen (und vielleicht auch darum, etwas anzugeben). Aber: Es birgt Risiken, Kinderfotos im Netz zu teilen, selbst wenn dies zunächst in einem privaten Rahmen geschieht. Verbreitung und Nutzung von Bilder, die online stehen, sind nämlich von den Urhebern nicht mehr zu kontrollieren, warnt das Bundeskriminalamt (BKA). "Auch scheinbar 'harmlose' Bilder oder Videos können von pädokriminellen Tätern gesammelt und im Darknet verbreitet werden", schreibt das BKA auf seiner Webseite. Diese Täter durchkämmen Social-Media-Plattformen nach für sie geeigneten Motiven, um diese in einen sexualisierten Kontext zu stellen – etwa, indem die Bilder am Computer manipuliert werden.
Auch Bilder, die zunächst nur privat geteilt werden – in WhatsApp-Gruppen, Status-Mitteilungen oder Stories geschlossener Profile – können zur Beute für Pädokriminelle werden. Etwa, wenn Verwandte, Freunde oder sonstige Empfänger die Bilder arglos weiterverbreiten und sie so bei ungewollten weiteren Adressaten landen.
Kinderfotos können zu (spätem) Ärger mit dem Nachwuchs führen
Aber auch auf andere Weise können die Bilder Schaden anrichten: Fotos, die Kinder in unangenehmen oder peinlichen Situationen zeigen, können sie zur Zielscheibe von Spott machen. Und sie können Jahre später noch zu Ärger mit dem eigenen Nachwuchs führen. Jugendliche oder junge Erwachsene finden es möglicherweise später nicht mehr witzig, dass haufenweise "lustige" Fotos von ihnen im Netz kursieren.
Was vielen Eltern nicht unbedingt klar ist: Auch Kinder haben ein Recht am eigenen Bild, auch die kleinsten. Ab dem 14. Lebensjahr müssen sie einwilligen, wenn ein Bild geteilt wird. Eine junge Österreicherin hat vor einigen Jahren gar ihre Eltern verklagt, weil diese Hunderte Fotos von ihr bei Facebook veröffentlicht hatten und sich auch auf Bitten ihrer nunmehr erwachsenen Tochter weigerten, die Motive zu entfernen. Dies kann man sich ersparen, wenn die Kinder einbezogen und Bilder zum Beispiel so veröffentlicht werden, dass das Gesicht oder andere eindeutige Persönlichkeitsmerkmale nicht zu erkennen sind. Im Zweifel dürfte es in den meisten Fällen die beste Entscheidung sein, die Bilder gar nicht erst via Social Media zu verbreiten.
Für alle, die nicht aufs Posten verzichten wollen, hat das Deutsche Kinderhilfswerk sechs Tipps für den Umgang mit Kinderfotos im Netz veröffentlicht:
Sechs Tipps für den Umgang mit Kinderfotos bei Instagram, Whatsapp und Co.
Man sollte Kinder immer vor einer Veröffentlichung um Erlaubnis bitten und die Entscheidung respektieren. Das Kind sollte in die Bildauswahl einbezogen und auch früh über mögliche (spätere) Auswirkungen einer Veröffentlichung aufgeklärt werden. Eltern sollten sich vor dem Hintergrund auch im Klaren darüber sein, dass Kinder bis zu einem bestimmten Alter nicht abschätzen können, was es heißt Bilder online zu stellen
Heißt: Der vollständige Name des Kindes wird nicht zu den Bildern gestellt. Es werden zudem keine Bilder ausgewählt, die Rückschlüsse auf zum Beispiel die Schule, das Wohnhaus oder den Sportverein zulassen
Checken: Wer kann mein Profil sehen, hat sich an den Sicherheitseinstellungen etwas geändert - zum Beispiel nach einer Aktualisierung der Konditionen des Anbieters
Eigentlich selbstverständlich: Kinder sollten auf den Fotos etwa bekleidet sein und nicht lächerlich gemacht werden.
Im Zweifel kann das Gesicht auch mit einem Emoji oder etwas anderem unkenntlich gemacht werden. Dann bleiben die Persönlichkeitsrechte der Kinder gewahrt.
Leben Sie ihren Kindern einen verantwortungsvollen Umgang nicht nur mit Kinderfotos, sondern auch mit eigenen Bildern im Netz vor