Guten Freunden gibt man ein Passwort – oder? Seit Jahren gehören geteilte Netflix-Konten zur Streaming-Welt, selten kauft eine Person den Zugang zum Premium-Abo nur für sich. Zu einfach war es, das Passwort zu teilen und die Kosten pro Zuschauer deutlich zu reduzieren. Lange hat Netflix das Teilen von Konten nicht nur geduldet, sondern sogar aktiv befürwortet. So hieß es im März 2017 auf Twitter: "Liebe bedeutet, ein Passwort zu teilen." Diese Liebe kostet Netflix allerdings bares Geld – und deshalb liefert der Konzern jetzt virtuelle Umzugskartons, um die Trennung zumindest technisch zu erleichtern.
Alles muss raus
Konkret sollen sich einzelne Profile bald zu einem anderen – im besten Fall neuen – Konto übertragen lassen. Das bedeutet, dass sich alle Daten eines Profils, also bereits gesehene Filme und Serien, Vorlieben, Bewertungen, die Merkliste und – wohl am wichtigsten – der zuletzt gestoppte Zeitpunkt einer Folge (Titelverlauf) sichern lassen.
Laut Netflix steht die Funktion theoretisch ab sofort allen Nutzenden zur Verfügung, in der Praxis dauert es jedoch eine Weile, bis jedes Konto die Option erhält. Netflix schreibt, dass eine E-Mail folge, sobald man in der Lage ist, Profile zu speichern. Die Rede ist davon, mit dem "Mauszeiger über Ihr Profilsymbol im Dropdown-Menü auf der Startseite" fahren zu müssen, was bedeutet, dass die Übertragung der Daten nur über einen PC möglich ist – nicht am Fernseher oder Mobilgerät.
Offiziell gibt Netflix als Grund für die neue Funktion an, dass sich viele Personen genau das gewünscht hätten, denn wenn "Familien wachsen" oder "Beziehungen enden" sollte das Netflix-Konto nicht in Mitleidenschaft gezogen werden.
Die besten Serien des 21. Jahrhunderts

Wer bleiben will, muss Miete zahlen
Viel wichtiger ist aber der erste Punkt, den Netflix anführt. Dort heißt es: "Menschen ziehen um" – und genau darum geht es wohl in naher Zukunft vermehrt. Denn nachdem Netflix an werbefinanzierten Abonnements arbeitet (hier erfahren Sie mehr), ist die Auftrennung geteilter Konten der nächste Schritt. In beiden Fällen könnte es Netflix gelingen, den Abwärtstrend aktiver Konten aufzuhalten und den Aktienkurs zu retten – wenn der Schuss nicht nach hinten losgeht, und letztlich weniger Menschen bei Netflix reinschauen.
Eine weitere Option, nämlich eine Zusatzgebühr für Zuschauende aus einem anderen Haushalt, hat Netflix bereits seit März 2022 im Angebot – zunächst startete der Streaming-Anbieter damit in Südamerika. Umgerechnet kostet dort jedes "externe" Profil zusätzlich 3 US-Dollar im Monat. In Deutschland gibt es eine solche Möglichkeit bisher nicht.
Wie man es auch lösen möchte: Netflix wird mit hoher Wahrscheinlichkeit künftig teurer, wenn man das Konto nicht ohnehin alleine finanziert. Vielleicht sogar selbst dann – denn in den USA liegen die Preise aktuell über den deutschen Tarifen. Dort kostet der Premium-Tarif derzeit 20 US-Dollar monatlich. Sollte Netflix das angleichen, geht's richtig ins Geld.
Quelle: Netflix