NEULICH IM NETZ Knappe Mehrheit für den Weihnachtsmann

Kaum ist in der Bundesrepublik Deutschland das amtliche Wahlergebnis ausgezählt, richten die Menschen den Blick fest auf die nächste Zitterpartie des Jahres: Weihnachten. Wer hat denn da gezuckt?

Kaum ist in der Bundesrepublik Deutschland das amtliche Wahlergebnis ausgezählt, richten die Menschen den Blick fest auf die nächste Zitterpartie des Jahres: Weihnachten. Wer hat denn da gezuckt?

Sony überspringt die 18-Prozent-Hürde

Der Albtraum hat elf Buchstaben, und Sony macht den Anfang. Als wäre nichts geschehen, gehen die freundlichen Japaner zur Tagesordnung über, nein, führen nahtlos über in die Spaßgesellschaft: »So macht Schenken richtig Spaß«, heißt es in einer Pressemitteilung. Ein schlichter Satz, der stante pede all jenen die Poren öffnet, die schon jetzt wissen, nicht rechtzeitig und nicht das Richtige fürs Fest bereit zu haben. Das digitale Taschentuch für analogen Angstschweiß heißt »billig«, denn mit der Peitsche der gnadenbringend herangaloppierenden Weihnachtszeit reicht Sony das Zuckerbrot der sinkenden Preise - über 18 Prozent sollen es sein, davon träumen manch andere noch heute. Das gilt für »ausgesuchte« Digicams und den Memory Stick, das hauseigene Speichermedium.

Fünf Megapixel sind viel, 32 Megabyte wenig

Böse Zungen behaupten ja, da stünde bald ein Modellwechsel an, denn von den frischen Modellen aus der zweiten Jahreshälfte 2002 läuft keines in der Rabattstaffel. Schade. Immerhin, wer sich beispielsweise die außergewöhnliche DSC-F717 für schlappe 1.300 Euro leistet, kann Dank der Infrarot-Nachtsicht-Funktion dem Weihnachtsmann am helllichten Tag durch den roten Kittel bis auf die Rentier-Boxershorts knipsen und billigen Zusatzspeicher kaufen. Den wird er auch brauchen, denn das Gerät schafft effektiv über fünf Megapixel - und kommt von Haus aus mit lächerlichen 32 Megabyte auf einem Memory Stick daher. Speicher könnte also für solche Freaks ein guter Geschenktipp sein.

Xmas mit der Xbox?

Ob die Xbox von Microsoft hingegen ein Geschenktipp sein kann, wird nach wie vor diskutiert. Nachdem Bill Gates' Juniortüte den Erwartungen noch immer hinterher hechelt, muss die gute Nachricht lauten: Es gibt sie noch. Betonung auf »gibt«, nicht auf »noch«. Mancherorts sollen ja noch Wetten auf das baldige Ableben der Konsole laufen. Zum nahenden Feste darf also eine ordentliche Marketing-Offensive erwartet werden. Vermutlich werden sich die Protagonisten auf das Spiele-Angebot fokussieren, bisher eine nur schwach gedeckte Flanke der Xbox. Um das Leid zu lindern, wurde nun mirnichtsdirnichts die Entwickler-Schmiede Rare umgepolt und wird in Zukunft nicht mehr für Nintendo, sondern eben für Microsoft programmieren. Nach Brancheninformationen soll die Loyalität der Game-Gurus sehr teuer gewesen sein. Die haben bestimmt ein schönes Weihnachten: Sichere Jobs und ordentliches Salär. Zumindest bis Weihnachten. Vielleicht gehen sie danach zu Sony, um für die Playstations 3 bis 5 zu entwickeln...

Auch den Traditionalisten unter uns sei die rechtzeitige Vorbereitung auf das Fest der Liebe erleichtert: Bei Toolkauf gibt es Christbaumständer schon ab 15 Euro.

Guido Augustin

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