Es ist ein scheinbar harmloses Spiel. Mit Hilfe von Freunden oder alleine bringen sich Kinder in einen Ausnahmezustand. Und filmen sich dabei. Doch die "Blackout"-Challenge ist lebensgefährlich: Indem man das Atmen unterbindet, schicken sich die Teilnehmer selbst in die Ohnmacht. Und spielen so mit ihrem Leben. Die Mutter eines Opfers will nun Tiktok zur Rechenschaft ziehen.
Zehn Jahre war Nylah Anderson alt, als sie letztes Jahr den gefährlichen Trend mitmachen wollte. Obwohl ihre Mutter noch mit ihrem leblosen Körper ins Krankenhaus eilte, konnte sie nicht mehr gerettet werden: Fünf Tage nach ihrer Einlieferung starb sie am 12. Dezember im Krankenhaus.
Tiktok am Pranger
Und das sei Tiktoks Schuld, argumentieren nun die Anwälte von Nylahs Mutter Tawainna Anderson. Ihrer Ansicht nach konnte Nylah nur auf die Idee zur Challenge gekommen sein, weil sie die Videos auf der Plattform angezeigt bekommen hätte. Und das sei nur möglich gewesen, weil der hochpräzise Algorithmus der Plattform sie als relevant für das junge Mädchen bewertet habe. Der Algorithmus habe "entschieden, dass die tödliche Black-Out-Challenge passgenau und von hohem Interesse für die zehnjährige Nylah Anderson war", leiten die Anwälte in der Klageschrift die Verantwortlichkeit des Konzerns herbei.
Das Unternehmen Tiktok weist diesen Vorwuf zurück. Gegenüber "Gizmodo" erklärte das Unternehmen, die "verstörende 'Challenge" gab es schon lange vor Tiktok. "Die Menschen erfahren auf andere Art von ihr und sie war nie ein Tiktok-Trend." Das Unternehmen lege viel Wert auf den Schutz seiner Nutzer und würde aktiv nach schädlichen Inhalten suchen und diese entfernen.

Keine neue Mutprobe
Tatsächlich gibt es ähnliche Mutproben schon seit Jahrzehnten,. Lange vor dem Aufkommen der sozialen Netzwerke experimentierten Jugendliche in unterschiedlichsten Ländern mit dem gefährlichen Spiel mit der Ohnmacht. Die sozialen Netzwerke befeuern solche Trends allerdings zusätzlich. Mindestens an einer Hamburger Schule kam es nach stern-Kenntnissen in den letzten Monaten zu ähnlichen Experimenten, nachdem junge Schüler entsprechende Tiktok-Videos gesehen hatten. Zudem ist Nylah nicht der erste Todesfall. In Italien war letztes Jahr ein ebenfalls zehnjähriges Mädchen gestorben, in Colorado ein zwölfjähriger Junge. In beiden Fällen waren die Opfer durch Tiktok auf die Challenge aufmerksam geworden.
Quelle: Pressekonferenz, Gizmodo