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Warhammer 40.000 Übereifrige Tierschützer: Peta will Spielfiguren ihr Plastikfell verbieten

Im Spiel "Warhammer 40.000" schlagen sich allerlei Fantasy-Gestalten gegenseitig die Köpfe ein. Der Tierschutz-Organisation Peta ist das ein Dorn im Auge - weil einige der Plastik-Figuren Pelz an der Rüstung tragen. PR-Witz oder dämliche Posse?

In "Warhammer 40.000" treten Orks, Dämonen, Insekten-Monster und Super-Soldaten im Jahre 40.000 nach Christus in blutigen Schlachten gegeneinander an. Allerdings nur in Form kleiner Plastik- und Zinnfiguren, die per Würfel über Spielfelder gezogen werden. Der Tierschutz-Organisation Peta ist das in einem Punkt aber zu realistisch: Sie fordert, den Pelz an der Rüstung der Figuren abzuschaffen - obwohl er ebenfalls aus Plastik ist.

Das musste "Warhammer 40.000"-Hersteller Games Workshop aus einem Brief erfahren, den Peta an Firmenchef Kevin Rountree schrieb. "Die Schlacht-erprobten Krieger sind für ihre Kampfkünste bekannt - aber die Haut toter Tiere zu tragen, erfordert kein Können", erklärt der Brief.

Blutiges Plastikfell

Auch wenn die Figuren fiktional seien, würde das nicht das Tragen von Pelz rechtfertigen, so Peta-Mitarbeiterin Yvonne Taylor, die den Brief verfasst hat. "Sie in etwas zu hüllen, das wie eine Nachbildung eines toten Tieres aussieht, sendet das Signal, dass das Tragen von Fell in Ordnung wäre - was im Jahr 2017 genauso wenig der Fall ist wie im Jahr 40.000."

Dann packt Peta die ganz große Keule aus: "Nichts auf den blutigen Schlachtfeldern von Warhammers kriegerischer Welt kommt in die Nähe der grausamen Realität, die Füchse, Nerze, Hasen und andere Lebewesen durch die Praktiken des Fellhandels erfahren." Eigentlich ja ein nobler Gedanke. Nur ist ein Plastik-Fell aus einem Spiel der richtige Aufreger?

Im Netz wird Peta für die absurd anmutende Forderung kräftig ausgelacht. "Vielleicht sollte Games Workshop einen Hinweis einbauen, dass keine echten Tiere bei der Produktion der Spielzeuge zu Schaden gekommen sind", feixte ein Reddit-Nutzer. Bei Twitter war des Echo auch beinahe ausschließlich negativ. "Die dümmste Idee, die ich je gehört habe", nannte Comic-Zeichner Dan Butcher die Aktion. Kein Wunder, dass niemand mehr Peta ernst nehme, erklärten gleich eine ganze Reihe von Nutzern.

Kalkulierter Unsinn oder gescheitertes Marketing?

Peta behauptet mittlerweile, die Reaktion sei genauso geplant gewesen. Man habe jede Menge Aufmerksamkeit erhalten, freute sich die Organisation in einem Blog-Post. Mehr als 250.000 Besucher seien durch die Aktion auf die Seite der britischen Organisation gekommen. "Lacht ruhig über uns. Aber denkt daran: Der Fellhandel ist die Hölle auf Erden für viele Tiere." Die Kommentare zu dem Post sind in der Mehrheit allerdings ebenfalls negativ. Eine Debatte, ob Fell vielleicht wirklich nichts in Kinderzimmern verloren hat, war jedenfalls nicht zu finden.

Was Games Workshop von der kostenlosen Aufmerksamkeit hält, behält das Unternehmen indes für sich. Anfragen zahlreicher Zeitungen wurden nicht beantwortet. Vermutlich dürften die Verkaufszahlen eher nicht gesunken sein. Trotz des Fells an den Rüstungen.

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