"A thing of the past" werde die Spamproblematik innerhalb von zwei Jahren sein. Das sagte Microsoft-Gründer Bill Gates im Januar 2004 auf dem Weltwirtschaftgipfel in Davos. Er hat sich geirrt. Diese unerwünschten Werbesendungen empfängt immer noch vermutlich jeder auf der Welt, der eine E-Mail-Adresse hat. Die US-Wirtschaftsaufsicht Federal Trade Commission (FTC) geht davon aus, dass zwei Drittel der weltweiten elektronischen Post Spam sind.
Sophos, Hersteller von Anti-Viren-Software, hat sämtliche Nachrichten, die im firmeneigenen Netzwerk aus Spam-Fallen hängen bleiben, untersucht und eine Liste der zwölf Länder zusammengestellt, aus denen im letzte Quartal 2005 am meisten Spam-Mails verschickt wurden. Anführer des "dreckigen Dutzends" sind die USA mit 24,5 Prozent, knapp dahinter lauert China mit 22,3 Prozent. Auf Platz drei, schon mit deutlichem Abstand: Südkorea mit 9,7 Prozent.
Laut Sophos geht der Anteil der USA am weltweit versandten Spam kontinuierlich zurück, was auf härteres Durchgreifen der US-Justiz zurückzuführen sei. Inzwischen werden harte Geld- und Gefängnisstrafen verhängt.
Der Anteil nicht-englischsprachiger Spam wächst dagegen kontinuierlich.
Zu den Aufsteigern in der Spam-Weltrangliste zählt Frankreich. Die Grande Nation ist mit einem Anteil von fünf Prozent (Vorjahr: 1,2 Prozent) auf Platz vier vorgerückt und liegt damit deutlich vor Deutschland (1,8 Prozent).
Dass Großbritannien mit 1,6 Prozent aus der Top 12 herausgefallen ist, führt Sophos darauf zurück, dass die britischen PC-Nutzer ihre Rechner inzwischen besser gegen Schadprogramme schützen. Dadurch werde es schwieriger, den Computer eines Ahnungslosen zum "Zombie" umzuprogrammieren, der dann als Teil eines so genannten "Botnets" Spam weiterverschickt.
Solche Zombie-Computer sind laut Sophos für den Versand von 60 Prozent des weltweiten Spams verantwortlich. Die Möglichkeit, unzureichend geschützte Rechner auf der ganzen Welt zu missbrauchen, erleichtere es Spammern, sich aus Ländern mit strengen Gesetzen zurückzuziehen und trotzdem weiterzuspammen.
Anteile der größten Spam-Versender im 4. Quartal 2005 (Quelle: Sophos)
Position | Land | Prozent |
1 | USA | 24.5% |
2 | China (inkl. Hong Kong) | 22.3% |
3 | Südkorea | 9.7% |
4 | Frankreich | 5.0% |
5 | Kanada | 3.0% |
6 | Brasilien | 2.6% |
7 | Spanien | 2.5% |
8 | Österreich | 2.4% |
9 | Taiwan | 2.1% |
10 | Polen | 2.0% |
10 | Japan | 2.0% |
12 | Germany | 1.8% |
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