Abgeschlagene Netzbetreiber Billig macht glücklich: Kunden von Mobilfunk-Discountern sind zufriedener – und haben weniger Ärger

Günstige Tarife führen häufig zu zufriedenen Kunden.
Günstige Tarife führen häufig zu zufriedenen Kunden.
© Getty Images
Mobilfunkverträge gibt es heute wie Sand am Meer – zu höchst unterschiedlichen Preisen. Eine neue Studie zeigt nun allerdings: Zufriedener sind nicht die Kunden, die mehr bezahlen. Im Gegenteil.

Ob als aufwendiges Paket mit Premium-Smartphone, Zusatzleistungen und unzähligen Extras aus dem Mobilfunkladen oder als Mitnehmware an der Discounter-Kasse: Das Angebot an Handy-Verträgen ist heute nahezu grenzenlos. Doch wie zufrieden sind die Kunden mit ihren Tarifen? Das wollte eine neue Studie von DISQ im Auftrag von ntv herausfinden. Die Ergebnisse sind durchaus überraschend.

Denn anders als man das vielleicht erwarten würde, sind es nicht die Kunden mit den Premium-Angeboten, die nach eigenem Maßstab den besten Service und die beste Leistung erhalten. Im Gegenteil: Die Premium-Anbieter wie Telekom und Vodafone landen durchweg im letzten Drittel. Ganz vorne finden sich dagegen die Discounter. Und das nicht nur, weil die Kunden deren Preise ztu schätzen wissen.

Discounter an der Spitze

Der klare Sieger ist Alditalk. Mit 79,8 von 100 Punkten kratzt der Discounter haarscharf an der Marke "sehr gut". Aber nicht, weil er so günstig ist. Zwar geben sich die Kunden durchaus auch mit den Preisen zufrieden, in dieser Teilnote landet Aldi aber nur auf dem siebten Platz. Spitzenreiter ist der Discounter in zwei Bereichen, in denen man das eher nicht erwartet hätte: Kein anderer Anbieter im Test stellt seine Kunden beim Service so zufrieden. Und entsprechend wird auch keiner so oft an Freunde und Familie weiterempfohlen.

Das Bild setzt sich auch bei den kaum dahinter liegenden Konkurrenten Lidl Connect (79,3 Punkte), WinSIM (79,2 Punkte) und Tchibo Mobil (79,1 Punkte) fort: Sie alle können bei den fünf abgefragten Kategorien – dem Produktangebot, der Preisgestaltung, dem Service, der Häufigkeit von Ärgernissen und der Weiterempfehlungsrate – rundum überzeugen, landen stets unter den besten. Und liefern sich entsprechend ein enges Kopf-an-Kopf-Rennen. Einen Ausfall leistet sich keiner der Spitzenreiter.

Premium heißt nicht zufrieden

Ganz anders sieht es bei den Netzbetreibern aus, deren Bewertung erheblich durchwachsener ausfällt. So sind bei O2-Anbieter Telefónica die Kunden zwar sehr mit den Preisen zufrieden und schätzen auch die Produkt-Angebote. Weil es aber bei keinem anderen Anbieter so viele Ärgernisse gibt, reicht es trotzdem nur für eine Zustimmungswertung von 71,4 Prozent – und damit für Platz 15 von 21 bewerteten Unternehmen.

Beim teuersten Anbieter, der Telekom, ist den Kunden vor allem die Preisgestaltung ein Dorn im Auge: Team Magenta kommt hier auf den letzten Platz. Interessant: Auch der Service wird nur mittelmässig bewertet. Hier würde man ja eher eine Stärke des Premium-Anbieters erwarten. Es ist allerdings durchaus denkbar, dass die Ansprüche der Kunden durch die hohen Preise schlicht höher sind. Bei den Ärgernissen landet die Telekom allerdings auch unter den schlechtesten Anbietern. Mit einer Bewertung von 70,1 Punkten reicht es damit auch insgesamt nur für Platz 17.

Noch schlechter schneidet Vodafone ab. Bei den Ärgernissen findet sich der dritte Netzwerkbetreiber im Test auf dem vorletzten Platz, auch sonst kann man nie höher als Platz 15 ranken. Mit der Gesamtzufriedenheit von nur 68,7 ist der Konzern damit Drittletzter.

Das absolute Schlusslicht bilden übrigens Freenet und Mobilcom-Debitel: Beide schneiden in jeder einzelnen Kategorie unter den schlechtbewertetsten vier Unternehmen im Test ab.

Spannende Details

Die Studie zeigt in den Detailfragen aber auch andere spannende Aspekte der Mobilfunknutzung. Die mit Abstand weitverbreitetste Menge an Datenvolumen sind 3 bis 5 Gigabyte im Monat. Fast ein Drittel der Nutzer kommt auf diese Menge. Ein knappes Viertel liegt darunter, ebenfalls ein Viertel hat 5 bis 10 Gigabyte. Darüber liegen nur knapp 12 Prozent der deutschen Nutzer. Das mit Abstand beliebteste Netz ist das der Telefónica: 44,7 Prozent nutzen das O2-Netz. Danach folgen Telekom (26,6 Prozent) und Vodafone (22,6 Prozent).

Obwohl nur 39,8 Prozent der Befragten einen Predpaid-Tarif nutzten, verzichtete die große Mehrheit auf den früher größten Vorteil der Laufzeitverträge. Nur 23,4 Prozent haben ihr Telefon als Teil des Tarifpakets. Mehr als dreimal so viele haben sich das Gerät einzeln gekauft.

Die vollständige Studie finden Sie bei DISQ.

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