Satelliten-Internet Das wohl teuerste Internet der Welt: Elon Musk stellt Starlink Premium vor

Starlinks Premium-Satellitenschüssel und ein Smartphone mit der aktuellen Geschwindigkeit
Bis zu 500 Mbit pro Sekunde und Latenzzeiten von 20 bis maximal 40 Millisekunden: Für diese Leistung müssen Starlink-Premium-Kunden tief in die Tasche greifen.
© Hersteller
Weltweiter Internetzugang, auch an abgelegenen Orten: Das ist die Idee hinter Elon Musks Internet aus dem Orbit. Der neue Premium-Service grenzt den Kreis möglicher Kunden allerdings deutlich ein.

Überraschend hat Elon Musk ein neues Angebot für sein Satelliten-Internet Starlink angekündigt. Ab dem zweiten Quartal 2022 will er mit Starlink Premium offenbar Unternehmen, öffentliche Einrichtungen und "Nutzer mit den höchsten Ansprüchen" erreichen. Das zeigt sich nicht nur in der versprochenen Leistung, sondern auch im Preis.

Die neue Antenne, welche etwas an einen iMac erinnert, kostet einmalig 2500 US-Dollar. Der Anschluss selbst schlägt mit 500 US-Dollar im Monat zu Buche, die Versandkosten berechnet Starlink mit 50 US-Dollar. Sollte der Premium-Dienst auch nach Deutschland kommen, ist mit einer Eins-zu-eins-Umwandlung in Euro zu rechnen. Der Internetanschluss käme somit im Jahr auf 6000 Euro, ohne Anschaffungspreis.

Fünf Mal der Preis, Leistung maximal verdoppelt

Den hohen Preis will Starlink mit der Leistung rechtfertigen. Der Anbieter verspricht Download-Geschwindigkeiten von 150 bis 500 Mbit pro Sekunde und Latenzzeiten von 20 bis 40 Millisekunden. Angaben zum Upload finden sich etwas versteckt auf der Starlink-Webseite, hier verspricht man 20 bis 40 Mbit pro Sekunde. 

Tesla-Chef Elon Musk plant, den gesamten Planeten mit High-Speed-Internet zu versorgen
Tesla-Chef Elon Musk plant, den gesamten Planeten mit High-Speed-Internet zu versorgen.
© Dr. Marco Lanbroek/Frederic J. BROWN / AFP
Elon Musk will den Planeten mit High-Speed-Internet versorgen – Satelliten wie leuchtende Kette im All

Zum Vergleich: Das normale Starlink, welches bereits in Deutschland verfügbar ist, kostet monatlich 99 Euro, die Antenne einmalig 499 Euro. Die Latenz im Vergleich zum fünf Mal so kostspieligen Premium-Zugang ist identisch, der maximale Download beträgt 250 Mbit pro Sekunde, der Upload liegt bei 20 Mbit pro Sekunde. In beiden Fällen also im Idealfall die Hälfte der Premium-Leistung, für ein Fünftel des Preises.

Lohnt sich in Deutschland kaum

Es ist fraglich, für wen sich der Service tatsächlich eignet. Zum Vergleich: Ein Kabelanschluss bei Vodafone kostet derzeit 49,99 Euro monatlich. Enthalten ist eine maximale Download-Geschwindigkeit von 1000 Mbit pro Sekunde, der Upload liegt im besten Fall bei 50 Mbit pro Sekunde. Die Latenz liegt durchschnittlich zwischen 10 und 30 Millisekunden. Die Telekom verlangt für ihren MagentaZuhause-L-Tarif mit 100 Mbit pro Sekunde im Download und 40 Megabit pro Sekunde im Upload 44,95 Euro im Monat. Glasfaser, sofern vorhanden, würde 54,95 Euro monatlich kosten, der Download läge bei 250 Mbit pro Sekunde.

Starlink Premium hingegen reiht sich mit den hohen monatlichen Kosten laut einem Vergleich von Comparethemarket in die teuersten Anschlüsse weltweit ein. Für ein Internet, welches besonders in ärmeren Ländern für gute Verfügbarkeit sorgen soll, scheint der neue Dienst in die falsche Richtung zu gehen. Und ausreichend große Unternehmen in abgelegenen Regionen sind auch eher eine Seltenheit.

Womit Starlink wirklich punkten könnte, wäre nach Meinung von potentiellen Kunden eine mobile Lösung für Camping-Vans, die weltweit Internet aus dem Orbit empfängt. Aktuell – auch mit der Premium-Variante – ist Starlink ortsgebunden und muss für eine bestimmte Adresse angemeldet werden. Die lässt sich zwar wechseln, aber mobil ist die Satellitenschüssel offiziell nicht.

Übrigens: Wenn Sie wissen möchten, wo sich die Starlink-Satelliten gerade befinden, werfen Sie einen Blick auf diese Karte.

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