Dass der chinesische Smartphone-Hersteller und Netzwerkausrüster Huawei schon länger an einem eigenen Betriebssystem für seine Geräte arbeitet, ist nicht neu. Angesichts der Ende Mai durch die US-Regierung verhängten, später aber zumindest teilweise wieder gelockerten Sanktionen hat das Unternehmen bei der Entwicklung des Systems zuletzt offenbar deutlich aufs Gaspedal gedrückt. Wie mehrere chinesische Medien übereinstimmend berichten, sollen schon im Oktober die ersten Smartphone-Modelle verfügbar sein, die mit dem eigenen HongMeng OS laufen, heißt es unter anderem in einem Artikel des Tech-Portals "GSMArena".
Demnach soll das Betriebssystem zunächst nur bei den Einsteiger- und Mittelklassemodellen zum Einsatz kommen. Für das vermutlich im Herbst erscheinende neue Flaggschiff, das Mate 30 (Pro), setze Huawei indes weiterhin auf Android, so die Berichte. Es wird vermutet, dass man das eigene Betriebssystem seitens Huawei erst noch weiter testen und verfeinern will, ehe man es auch bei den Top-Produkten einsetzt. Generell sei der Einsatz von HongMeng OS, das für den internationalen Markt Ark OS oder Oak OS genannt werden soll, zunächst nur für den chinesischen Markt vorgesehen, schreibt "GSMArena". Angeblich, weil das System den Ansprüchen des internationalen Publikums noch nicht gerecht werde.
Einem Bericht der chinesischen, aber englischsprachigen Tageszeitung "Global Times" zufolge soll HongMeng OS bereits von einigen Smartphone-Anbietern getestet worden sein. Diese Tests hätten ergeben, dass Huaweis Betriebssystem bis zu 60 Prozent schneller sein soll als Googles Android-System.
Huawei rechnet mit kräftigem Geschäftsrückgang
Nachdem Huawei erst in der vergangenen Woche die Einführung eines neuen Laptops verschieben musste und das Unternehmen zudem bekannt gab, den für die Jahresmitte angekündigten Marktstart seines Falt-Smartphones Mate X erst im September zu realisieren, wäre ein erfolgreicher Start von HongMeng OS mal weider eine gute Nachricht für die Chinesen, die sich angesichts der US-Sanktionen auf einen kräftigen Rückgang der Geschäfte einstellen. Der Umsatz werde über die nächsten zwei Jahre 30 Milliarden Dollar unter den Vorhersagen liegen, sagte Huawei-Chef Ren Zhengfei am Montag im südchinesischen Shenzhen.
Die USA hatten Huawei im Mai auf eine schwarze Liste von Unternehmen gesetzt, deren Geschäftsbeziehungen zu US-Partnern strengen Kontrollen unterliegen. Trump begründete seine Schritte mit Sicherheitsbedenken gegen Technik aus China. Da die Vorwürfe bislang nicht konkret belegt wurden, sehen viele Experten die Sanktionen im Kontext des Handelskonflikts zwischen den USA und China.
Quelle:"GSMArena" / "Global Times"