Powerbox im Test Jackery 3000 Pro – dieser Solargenerator hat jede Menge Power und bleibt erstaunlich mobil

Nicht gerade ein Leichtgewicht aber dennoch beweglich. Deponiert wurde die Box in der Sitzbank.
Nicht gerade ein Leichtgewicht aber dennoch beweglich. Deponiert wurde die Box in der Sitzbank.
© stern
3000 Wattstunden Speicher und 3000 Watt Abgabe – die 3000 Pro von Jackery gehört zu den leistungsstärksten Powerboxen. Dabei bleibt sie dennoch handlich.

Groß, größer, am größten – dieser Trend bei Stromboxen hat auch Jackery erreicht. In diesem Jahr wurde das Portfolio um ein Gerät der 3000er-Klasse erweitert. Bei Herstellern, die primär von großen Hausspeichersystemen kommen oder die komplexe Insellösungen der Stromversorgung anbieten, ging das schneller. Doch Jackery bedient primär das Camping und Outdoorsegment. Die Kalifornier kleiden ihre Geräte in ein munteres Orange und legen großen Wert darauf, dass die Kisten möglichst klein und leicht sind.

Bei 3000 Watt Abgabe und 3024 Wattstunden Speicherkapazität sind "klein" und "leicht" allerdings dehnbare Begriffe. Doch gemessen am Umfeld stimmt das immer noch. Die Box hat eine praktische (Beinahe-) Würfelform, sie lässt sich also immer noch gut verstauen. Mit 29 Kilo ist sie kein Federgewicht, aber dennoch vergleichsweise leicht. Es gibt durchaus Powerboxen der 2000er-Klasse, die  auch schon 24 Kilogramm auf die Waage bringen. Und die 3000 Pro kann wie ein Rollkoffer gezogen werden. Ein stabiler Griff lässt sich aus dem Gehäuse hervorholen. Die beiden Rollen sind relativ groß. So lässt sich die Box auch über einen Rasen bewegen. Im weichen Sand wird sie natürlich einsinken.

Das Thema Beweglichkeit wurde von Jackery gut gelöst. Wir konnten die Box im Camper gut unterbringen und sie ließ sich auch besser ziehen als vergleichbare Modelle der Konkurrenz. Aber Vorsicht, die Anschlüsse der Box liegen an der Front (Ausgänge) und an der Rückseite (Eingänge), aber man darf sie wegen der Abwärme und Lüftung im Camper nicht komplett seitlich einbauen, da es dann zu einem Hitzestau kommen kann.

Vorrangig für Wechselstrom und USB

Die 3000er punktet mit jeder Menge Anschlüssen. Wie alle Solargeneratoren ist sie primär auf 230 Volt ausgelegt. Hier gibt es gleich drei Ausgänge. Eine so große Box hat immer zwei Vorzüge: Das eine ist das große Speichervermögen von 3024 Wattstunden und das andere, für manche Anwendungen ebenso wichtig, ist die maximale Leistungsabgabe. Die erreicht hier eben auch 3000 Watt und in der Spitze sogar 6000 Watt. Das reicht nun für alle Geräte, die einen 230-Volt-Schukostecker besitzen. Man kann bezweifeln, ob man unterwegs unbedingt einen 2800 Watt Föhn benötigt, aber bei Werkzeugen hat man teils keine Wahl. Hier dürfte man jede Säge, jede Trennscheibe und jedes Schweißgerät problemlos betreiben können. Dazu gibt es den bekannten Kfz-Ausgang mit 12 Volt Gleichstrom, jeweils zwei USB-A- und USB-C-Ausgänge. Beide USB-C-Ausgänge können bis zu 100 Watt parallel ausgeben. Hinein geht es in die Kiste mit einem 230-Volt-Kabel oder zwei DC-8-mm-Buchsen für die Solarpanel. An der Steckdose lädt die Kiste sehr schnell, nämlich in 1,8 Stunden komplett auf.  

Optimiert für Solar

Schöner ist das Aufladen mit Sonnenkraft. An die 3000 Pro können die hauseigenen Solartaschen angeschlossen werden, aber auch Fremdfabrikate. Dann wird man meist einen Adapter auf die 8-mm-Buchsen zwischenstecken müssen. Von den Jackery Solartaschen - SolarSaga 200 - lassen sich bis zu sechs Stück anschließen. Mit sechs Panel hat man ein kleines Feld mit Solarzellen beisammen, bekommt die Box aber in drei bis vier Stunden voll. Sofern die Sonne scheint, daran hat es bei unseren Versuchen etwas gehapert. Ist man unterwegs und schaut auf das Packmaß, dürften zwei Solartaschen realistischer sein, und auch dann bekommt man die Box an einem Sonnentag voll. Nutzt man die Box jedoch, um Strom in einer Hütte oder einem Tiny House zu haben, sollte man die Kapazität des Solareingangs voll ausnutzen.

Einen weiteren Vorzug konnten wir nicht überprüfen – das wäre der Betrieb bei Kälte. Die 3000 Pro soll erst bei minus 20 Grad aussteigen. Sie dürfte auch den ganzen Winter über betriebsfähig bleiben. Sehr wohl zu bemerken ist dagegen die geringe Lautstärke der Box. Wird sie volle Power am Netz aufgeladen, ist der Lüfter vernehmbar, aber sonst ist die 3000 Pro mucksmäuschenstill. Wenn man mehr Zeit hat, kann man die Box auch im Ruhe-Modus laden. Dann gibt Jackery nur 30 Dezibel ab. Das ist schon sehr komfortabel, viele Boxen machen sich schon bei moderater Aufladung oder Stromentnahme störend bemerkbar. An der 3000 Pro kann man mit mehreren Laptops arbeiten und dabei Teewasser (400 Watt) bereiten und es bleibt still. Werden große Mengen an Strom gezogen, sind die Geräte, ob nun Föhn oder Werkzeug, meist so laut, dass das Eigengeräusch der Box nicht ins Gewicht fällt.

Dazu gibt es noch zwei Neuerungen bei der 3000 Pro. Auf den sonst üblichen integrierten Scheinwerfer wurde verzichtet. Dafür gibt es nun eine App. Bei unserem Vorserienmodell funktionierte die schon perfekt. Die 3000er kann ohne App betrieben werden, aber man kann die Funktionen nun eben auch am Smartphone eingeben und dazu einiges mehr einsehen als am Gerät. Das ganze funktioniert via Bluetooth, also nur in der Nähe, oder über Wlan.

Unser Fazit 

Die 3000 Pro ist die logische Weiterentwicklung der Pro-Serie, von der es schon kleinere Modelle gibt. Jackery punktet wie stets durch die kompakte Form und dadurch, dass Gewicht und Ausmaße vergleichsweise gering sind. Schnelle Aufladung und hohe Solarkapazität kommen hinzu. Im Alltag dürfte für viele das geringe Betriebsgeräusch wichtig sein. In einschlägigen Foren wird sich regelmäßig über das laute Brummen anderer Fabrikate beschwert. Vertrauen schafft eine Vollgarantie von fünf Jahren bei Registrierung. Der Listenpreis der Powerkiste liegt bei 3299 Euro – inklusive Umsatzsteuer. 

Im Listenpreis unterscheiden sich die großen Anbieter übrigens nicht. Wie bei der Konkurrenz auch, gibt es bei Jackery regelmäßig Sonderaktionen. Gern in der Form, dass ein Bundle von Box und Solartaschen deutlich günstiger abgeben wird. Es lohnt sich also zu schauen.

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