Das britisch-zypriotische Unternehmen "Sea Wave Energy" will Energie künftig dort abgreifen, wo sie entsteht. Dazu hat das Forscherteam eine Art schwimmende Matte namens "Waveline Magnet" entwickelt, die auf dem Meer liegt und den Wellengang für die Stromproduktion nutzen soll.
Das System besteht aus zahlreichen Schwimmkörpern, die sich durch die Wellen stetig auf und ab bewegen. Eine Schiene, die gleichzeitig als Generator fungiert, soll diese Energie dann in Elektrizität umwandeln. Diese soll das Kraftwerk entweder per Kabel an Land schicken oder für die Produktion von Wasserstoff nutzen, um die Energie vor Ort lagern zu können.

100 Megawatt Strom, ein Cent pro Kilowattstunde
In einem Firmenvideo erklärt der technische Direktor Alexandros Zakheos, dass das Kraftwerk in seiner größten Ausbaustufe rund 100 Megawatt Energie produzieren könne. Zum Vergleich: Das größte Windkraftrad der Welt, das Vestas V236, produziert bis zu 15 Megawatt. Außerdem sollen die Kosten für den Strom aus der Anlage besonders niedrig ausfallen. Das Unternehmen spricht von Stromgestehungskosten in Höhe von "weniger als einem Cent pro Kilowattstunde".
Der Preis wäre ebenso revolutionär wie die Leistung. Aktuelle Studien sprechen beispielsweise bei Steinkohle von 11 bis 20 Cent je Kilowattstunde, vier bis acht Cent bei Onshore-Wind und sechs bis acht Cent bei Photovoltaik-Kleinanlagen.
Die Produktionskosten für das Kraftwerk sollen ebenfalls sehr niedrig ausfallen, heißt es. Grund dafür ist das verwendete Material. "Sea Wave Energy" spricht davon, Plastik und verstärkte Kunststoffe nutzen zu wollen, die keine spezialisierte Produktionslinie benötigen und kostengünstig herzustellen und zu reparieren seien. Falls das überhaupt nötig ist, denn im Video heißt es stolz, dass das "Waveline Magnet"-Kraftwerk jedem Wellengang standhalten soll. Auf einen Test im Beringmeer darf man also gespannt sein.
Tests laufen, Experten sind skeptisch
Bis es soweit ist, wird aber wohl noch einige Zeit vergehen. Bevor "Sea Wave Energy" mit der Massenproduktion startet, will man weitere Testläufe durchführen und mögliche Probleme ausmachen.
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Der Bericht von "New Atlas" bewertet die genannten Zahlen und bisherige Leistungen skeptisch. Denn die Ergebnisse der bisherigen Prototypen seien sehr weit von den genannten Spezifikationen entfernt, rechnen die Experten aus. So habe ein 32 Meter langes Versuchsobjekt im Wellentank maximal 1,4 Kilowatt produziert – ein Bruchteil der versprochenen 100 Megawatt. Somit stellt sich noch die Frage, wie groß sich "Sea Wave Energy" die finale Matte vorstellt, damit die genannten Werte tatsächlich erreicht werden.
Quelle: Sea Wave Energy, New Atlas