Spanndrähte, Streben, ein Holzbrett als Pilotensitz: Der Motorgleiter von Orville und Wilbur Wright hat auf den ersten Blick kaum Gemeinsamkeiten mit modernen Flugzeugen. Ein kleiner Vergleich der Leistungsdaten zeigt die rasante technische Entwicklung der Flugzeugtechnik in den vergangenen Jahrzehnten:
Bei den Flügen im Dezember 1903 legten die Wrights 36 Meter mit ihrem Einsitzer zurück. Schon die Passagierkabine des längsten Airbus-Jets, der A340-600, ist 60 Meter lang. Das gesamte Flugzeug misst 75,30 Meter von der Nase bis zum Leitwerk und kann mit 380 Passagieren an Bord bis zu 13.900 Kilometer ohne Tankstopp zurücklegen.
Knapp 50 Stundenkilometer schnell flogen Orville und Wilbur mit ihrem Doppeldecker. Heute erreichen kleine, einmotorige Reiseflugzeuge vom Typ Cessna oder Katana rund 150 bis 200 Stundenkilometer. Düsenjets von Airbus oder Boeing rasen kurz vor dem Abheben mit 250 bis 300 Stundenkilometern über die Startbahn - im Reiseflug geht es dann mit Tempo 900 von Kontinent zu Kontinent. Das sind 250 Meter pro Sekunde - die Flugdistanz der Wrights legt der Airbus während eines Wimpernschlags zurück.
Der Motor im Gleiter der Wrights leistete zwölf PS (acht kW). Ein Katapult gab dem 340 Kilogramm schweren Doppeldecker beim Abheben zusätzlich Schwung. Der A340-600 bringt mehr als das tausendfache Gewicht auf die Waage. Um den 365 Tonnen schweren Jet auf einer Strecke von rund 3000 Metern bis zum Abheben zu beschleunigen, liefert jedes der vier Triebwerke einen Schub von maximal 250 Kilonewton.