Der Krieg in der Ukraine hat eine Welle der Solidarität ausgelöst. Überall versuchen die Menschen zu helfen – sei es mit Geld-, Sach-, oder Zeit-Spenden. Doch wer nicht bei Organisationen mit anpacken kann und lieber einfach einen Teil seiner Einkünfte spendet, fragt sich mitunter, wo das Geld tatsächlich ankommt und wie es verwendet wird. Außerdem tritt mit einer bloßen Überweisung kaum in den Dialog mit den Betroffenen.
Daher haben sich viele User:innen nun dazu entschlossen, über die Plattform Airbnb Unterkünfte in der Ukraine zu buchen – auch wenn sie diese gar nicht nutzen wollen. So kommt das Geld direkt bei den Kriegsgeschädigten an, und dazu kann man noch gleich mit ihnen in den Austausch treten. Zuletzt berichtete die "Washington Post" darüber.
Persönlicher Kontakt
"Ich habe für Wohltätigkeitsorganisationen gespendet, aber ich dachte, dass dies vielleicht eine Möglichkeit ist, mit den Menschen auf eine individuelle Art und Weise in Kontakt zu treten ... und sie wissen zu lassen, dass die Menschen hinter ihnen stehen und alles tun wollen, um zu helfen", zitiert die "Washington Post" die 59-jährige Hilary Mak aus Surrey in England. Sie hatte von der Aktion in einem Instagram-Post ihrer Tochter gelesen.
Mak fand ein Mietobjekt in Kiew und teilte den Vermietern mit, dass sie helfen wolle. Die Gastgeberin reagierte sofort, so Mak. "Sie sagte: 'Unsere Kinder sind im Keller untergebracht'", erzählt sie und fügte hinzu, dass die Vermieterin ein Bild aus der Unterkunft schickte, auf dem ihre Töchter in Wintermäntel und Mützen gehüllt waren und auf einem Bett neben ihrem Auto aßen. "Sie schrieb: 'Ich hoffe, ihr werdet nie erfahren, was Krieg ist", so Mak weiter.
Initiator der Aktion scheint der US-Amerikaner Tommy Marcus zu sein, der in den sozialen Medien durch dem Meme-Account "quentin.quarantino" bekannt ist. Im August 2021 leitete Marcus schon eine Spendensammlung für die Evakuierung von Afghanen, nachdem Kabul an die Taliban gefallen war. In seiner Instagram-Story schrieb er nun, dass er schon in etwa 300 Posts markiert worden sei. Alles Leute, die auf seinen Post hin Airbnbs in der Ukraine gebucht hätten.
Airbnb stellt Unterkünfte bereit
Laut "Washington Post" benutzten Tausende die unmittelbare Möglichkeit, über Airbnb in der Ukraine zu helfen. Vergangene Woche wurden mehr als 61.000 Übernachtungen in der Ukraine von Menschen aus der ganzen Welt gebucht, so ein Airbnb-Sprecher gegenüber der Zeitung. Der Gesamtwert der Buchungen soll fast zwei Millionen Dollar betragen haben.
Das Unternehmen verzichtete Ende letzter Woche auf alle Gast- und Gastgebergebühren für Buchungen in der Ukraine und erklärte zudem, den Betrieb in Russland und Weißrussland ausgesetzt zu haben. Dazu gab Airbnb über eine Pressemitteilung bekannt, dass sie bis zu 100.000 Flüchtenden, die aus der Ukraine fliehen, eine kostenlose Kurzzeitunterkunft anbieten.
Quellen: "The Washington Post", Twitter