Die Arbeitslosigkeit in Deutschland macht auch Kindern und Jugendlichen schwer zu schaffen. Die Mehrzahl ist überzeugt, dass ein Leben ohne Arbeit die Menschen seelisch und körperlich krank macht, wie eine repräsentative Umfrage unter 1.662 Kindern und Jugendlichen zwischen neun und 17 Jahren für die Zeitschrift "Eltern for Family" ergab. Arbeitslosigkeit bedeute für den Staat steigende Verschuldung bis zur Pleite und führe dazu, dass die Menschen politikverdrossen würden, so die Überzeugung der Kinder und Jugendlichen.
"Die Eltern sind den ganzen Tag zu Haus und hauptsächlich damit beschäftigt, ihre Kinder anzumotzen", lautet die Vorstellung eines 15-jährigen Hauptschülers von der Arbeitslosigkeit. Ein zwölfjähriger Gymnasiast würde "durchdrehen vor Langeweile". Schließlich könne er nicht den ganzen Tag fernsehen oder im Internet surfen. "Ich würde vielleicht sogar das Saufen anfangen".
Erbärmlich, Geld fürs Nichtstun zu bekommen
Andere haben ein sehr negatives Bild von Erwerbslosen. "Viele Arbeitslose sind froh, dass sie arbeitslos sind", glaubt eine 14-jährige Gesamtschülerin. Mit dem Arbeitslosengeld und "noch ein bisschen Schwarzarbeit" hätten sie ein gutes Einkommen. Eine zehnjährige Grundschülerin nannte es "erbärmlich", Geld fürs Nichtstun zu bekommen.
Auch vor historischen Vergleichen schrecken die Schüler nicht zurück. "Wenn ich bedenke, dass Hitler nur durch die hohe Arbeitslosigkeit 1933 an die Macht gekommen ist, dann fürchte ich mich vor der Zukunft von Deutschland", sagt ein 15-Jähriger. "Wenn wir die sechs Millionen erreicht haben, kann auch bei uns der Unmut der Bevölkerung radikal explodieren", weiß der Gesamtschüler.
"Das kriegt keiner mehr hin"
Andere flüchten sich in Fatalismus: Arbeitslosigkeit sei "die größte Katastrophe in unserem 21. Jahrhundert", erkennt ein zwölfjähriger Realschüler. "Und keine Sau weiß, wie man sie beseitigen kann". Ein 16 Jahre alter Gesamtschüler will gar nach Kanada oder Australien auswandern, wenn ihn "das schwere Los der Arbeitslosigkeit trifft". Für einen 13-jährigen Schüler der Orientierungsstufe gibt es hingegen keinen Ausweg mehr: "Unsere Gesellschaft ist im Arsch. Das kriegt keiner mehr hin".