Wenn ich über die letzten acht Jahre meines Lebens nachdenke, dann fällt mir vor allem ein amerikanisches Sprichwort ein: "You are only as sick as your secrets." Übersetzt: "Du bist nur so krank wie deine Geheimnisse." Worte mit denen ich mich nur zu gut identifizieren kann. Denn ich habe selbst erfahren, wie krank es machen kann, die Wahrheit herunterzuschlucken, Meisterin im Lügen zu werden und sich immer weiter von den Liebsten zurückzuziehen, in ständiger Angst, jemand könnte das dunkle Geheimnis aufdecken, das man mit sich herumträgt.
Vor einem Jahr hat sich das bei mir geändert. Vor einem Jahr habe ich endlich den Mut gefunden, die Worte auszusprechen, vor denen ich mich fünf Jahre lang gefürchtet habe: "Mama, kann ich nach Hause kommen? Er hat mich geschlagen." In dem Moment, als ich die Worte aussprach, war mir vollkommen bewusst, dass das Leben, wie ich es kannte, vorbei war – es ging in Flammen auf, explodierte vor meinen Augen. Aber ich war einfach zu erschöpft, um weiterzukämpfen. Und ich wollte nicht mehr lügen.