Ich schulde Frauen und Müttern auf der ganzen Welt eine Entschuldigung", beginnt Mike Cavender seinen Text. Der amerikanische Blogger hat einen Fehler begangen, den schon viele vor ihm gemacht haben: Er hat das Arbeitspensum einer Vollzeitmutter und Hausfrau unterschätzt. Stark unterschätzt. "Ich gebe zu, dass ich öfter gedacht habe, wie schön es sein muss, den ganzen Tag rumzusitzen und fernzusehen", schreibt er in seinem Blogbeitrag bei der "Huffington Post".
Als er und seine Frau beschlossen, dass sie nun Vollzeit arbeiten geht und er bei den drei Kindern bleibt, hat er sich auf die neue Aufgabe gefreut. Er hatte viele Pläne, war sich sicher, dass er den Haushalt und alle Aufgaben rund um ihr Haus im Bundesstaat Georgia viel besser organisieren kann als seine Frau. Doch dann kam die Realität.
"Ich startete gut und dachte, dass ich es jetzt immer schaffen würde, das Haus zu putzen, die Wäsche zu machen und Essen zu kochen, bevor meine Frau von der Arbeit kommt. Nun ja, das habe ich genau eine Woche lang durchgehalten." Um zu erklären, was ihm seit dieser ersten Woche alles dazwischengekommen ist, schildert Cavender einen typischen Tag in seinem Haushalt. Ein Auszug:
6.00 Uhr: Ich stehe auf, mache meiner Frau Kaffee, schicke meinen Sohn unter die Dusche, packe seine Schulsachen, überprüfe, ob er seine Hausaufgaben gemacht und seine Zähne geputzt hat.
6.45 Uhr: Ich bringe meinen Sohn zum Bus.
07.01 Uhr: Ich komme genau pünktlich zurück, um zu hören, wie meine Dreijährige weint und um Pancakes und Saft bettelt.
07.02 Uhr: Sie bekommt Pancakes und Saft. Meistens bekomme ich dafür ein "Daumen hoch!", aber nicht immer.
07.15 Uhr: Ich denke über eine Dusche nach. Aber ich habe keine Zeit.
Kein Trinkgeld für Papa
09.00 Uhr: Ich bekomme eine Bestellung von der Dreijährigen (sie denken, ich wäre Kellner in ihrem Lieblingsrestaurant "Daddys Café"), sie will Hähnchen-Nuggets und Saft. Als ich ihr sage, dass es noch zu früh für Hähnchen ist, bekommt sie unverzüglich einen fünfminütigen Wutanfall bis … Trommelwirbel bitte: sie Hähnchen-Nuggets und Saft bekommt. Sie gibt mir kein Trinkgeld.
10.30 Uhr: Die Anderthalbjährige macht ein Schläfchen, während die Dreijährige fernsieht, mit ihrem Spielzeug spielt und mir alle 20 Sekunden eine Frage stellt.
10.35 Uhr: Ich gehe endlich duschen.
12.00 bis 12.30 Uhr: Die Mädels essen zu Mittag - Überraschung, noch mehr Hähnchen! - während ich versuche, die Küche aufzuräumen und ihnen ein Essen zu kochen, dass sie für ein Sieben-Gänge-Menü halten. Ich sollte ein Schild an den Kühlschrank hängen auf dem steht "Daddys Café, rund um die Uhr geöffnet".
12.30 Uhr bis 14.00 Uhr: Ich schaffe es endlich, die Küche zu putzen und die Wäsche zu machen. Wenn ich Glück habe, schaffe ich es außerdem, eines der über 19.000 Spielzeuge und Bücher wegzuräumen, die auf dem Wohnzimmerboden liegen. Wenn ich ganz großes Glück habe, kann ich das Wohnzimmer durchqueren, ohne auf eines dieser scharfen Spielzeuge zu treten, von denen Firmen, denken sie seien sicher genug, um an Kinder verkauft zu werden. Es ist wie durch Landminen zu laufen, in einem Haus voller feindseliger Terroristen.
Und das sei, so Cavender, ein guter Tag, ohne Krankheit oder einstündige Trotzanfälle. "Wer auch immer von der Arbeit nach Hause kommt, ob es Ehemann oder Ehefrau ist, Sie haben keine Idee, was ihr Partner durchgemacht hat. Ich entschuldige mich wirklich bei allen Frauen und Vollzeitmüttern, über die ich vielleicht etwas Negatives gesagt oder gelacht habe. Es ist kein leichter Job. Ehrlich gesagt, ist es der härteste Job, den ich je hatte. Klar, er hat seine Momente, aber es ist eine Herausforderung, die die meisten Menschen nur mit einer guten Flasche Wein und einem warmen, ruhigen Bad überstehen."