Charles Barkley und Michael Jordan waren mal Rivalen auf dem Basketballfeld und dennoch gute Freunde. Doch seit mehr als zehn Jahren haben die Legenden der US-Basketballliga NBA nicht mehr miteinander gesprochen – und nach den jüngsten Äußerungen von Barkley könnte es sein, dass sie das auch nie wieder tun werden.
Der frühere Starspieler der Philadelphia 76ers, Phoenix Suns und Houston Rockets hat nach seinem Abschied aus dem aktiven Sport Karriere als Basketballexperte bei Turner Network Television gemacht. In dieser Funktion hatte er im Jahr 2012 Jordans Vorgehen als Besitzer des NBA-Teams Charlotte Hornets, die damals noch Bobcats hießen, kritisiert.
"Und was ich gesagt habe: Ich glaube, dass er nicht genug Leute um sich herum hat, die 'Nein' zu ihm sagen", erklärte Barkley am Sonntagabend in der CBS-Nachrichtensendung "60 Minutes". "Und er war wirklich beleidigt, und wir haben nicht mehr miteinander gesprochen."
Der langjährige "Inside the NBA"-Analyst sieht allerdings keinerlei Schuld bei sich: "Ich mache meinen Job", rechtfertigte er sich. "Denn ich habe null Glaubwürdigkeit, wenn ich andere Leute in derselben Situation kritisiere und nicht meinen besten Freund."
Charles Barkley nennt Michael Jordan "Arsch"
Jon Wertheim, Moderator von "60 Minutes", fragte Barkley, ob er jemals daran gedacht habe, Jordan anzurufen, um reinen Tisch zu machen.
"Ich habe auch ein Ego, Jon", antwortete Sir Charles, wie Barkley genannt wird. Großartig in etwas zu sein "gibt einem nicht das Recht, ein Arsch zu sein."
"Glauben Sie, dass Sie das irgendwann lösen werden?" hakte Wertheim nach.
"Er hat meine Nummer", entgegnete Barkley.
Die Kommentare, die Jordan auf die Palme brachten, stammten laut der US-Nachrichtenseite "Huffington Post" aus einem Interview mit Barkley vor elf Jahren im Chicagoer Radiosender ESPN. "Ich liebe Michael, aber er hat einfach keinen guten Job gemacht", sagte der mittlerweile 60-Jährige damals über seinen Mannschaftskollegen aus dem legendären Dream Team, das bei den Olympischen Sommerspielen 1992 in Barcelona die Goldmedaille gewann.
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Der Grund für Jordans Fehler seien wahrscheinlich die Menschen, mit denen er zusammenarbeite, mutmaßte Barkley. "Wenn man berühmt ist, bezahlt man den Leute um einen herum alle ihre Rechnungen, sodass sie nur sehr selten anderer Meinung sind, weil sie wollen, dass du die Rechnung übernimmst", sagte Barkley. "Sie wollen in deinem Privatjet herumfliegen, also sind sie nie anderer Meinung als du. Ich glaube nicht, dass Michael genug Leute um sich herum eingestellt hat, die ihm widersprechen würden."
Danach habe er noch einmal mit seinem alten Freund gesprochen, schilderte Barkley vergangenen Monaten das Zerwürfnis mit Jordan im Podcast "All The Smoke" des US-Senders Showtime. Aber es sei kein angenehmes Gespräch gewesen. "Er ist ausgerastet", erinnerte sich Barkley. "Er rief mich an und das Letzte, was ich hörte, war: 'Motherfucker, fick dich. Du solltest mein Junge sein.' Ich sagte: 'Mann, ich muss meinen Job machen.' Seit dieser Nacht haben wir nicht mehr miteinander geredet."
Quellen: "60 Minutes", "Huffington Post", All The Smoke