Horst Lichter und seine Expertin sind sich einig: Auf dem Tisch im Expertenraum von "Bares für Rares" steht eine wunderschöne Terrine. Sie gehört Michael Jordan. Der 69 Jahre alte Gastronom aus Berlin möchte gerne erfahren, welche Geschichte hinter der Suppenschüssel steckt, die er im Keller seines Restaurants gefunden hat. Doch eigentlich hat er ein ganz anderes Motiv für seine Teilnahme an der Trödelshow, wie er im Gespräch unumwunden zugibt: "Ich bin Rentner und brauche das Geld."
Wendela Horz kippt zunächst etwas Salz in die Suppe: Sie müsse beim Anblick der Terrine lachen und weinen. Lachen, weil es sich um ein wunderbares, handgemachtes Objekt handelt. Weinen, weil sie das glänzende Service lieber im schwarzen Zustand stehen hätte, in dem es ursprünglich war - denn der Besitzer habe leider falsch geputzt. In der irrtümlichen Annahme, das Material sei Zinn, benutzte er eine zu grobe Paste. "Man kann das wieder in Ordnung bringen", so die Expertin, "aber es wird viel Arbeit sein."
"Bares für Rares": Die Expertise macht Mut
Tatsächlich handelt es sich bei dem Material um 800er Silber, um 1900 wurde das gute Geschirr in Dresden angefertigt. 1500 Euro hätte der Rentner gerne für das Geschirr. Doch Wendela Horz geht weit drüber: Sie schätzt den Wert auf 3000 Euro.
Im Händlerraum bietet Wolfgang Pauritsch auf Anhieb den Wunschpreis von 1500 Euro. Doch es wird noch mehr: Bis auf 2200 gehen die Gebote zunächst hoch. Doch mittlerweile hat Michael Jordan eine neue Zielmarke: Er hätte nun gerne 2400 Euro. Da nennt Pauritsch seinen eigenen Wunschpreis in Höhe von 2200 Euro. Am Ende treffen sich die beiden Herren in der Mitte - und für 2300 Euro wechselt die Terrine ihren Besitzer.
Das sind die Händler bei "Bares für Rares" – Wetten, dass Sie nicht alle kennen?

Was wäre "Bares für Rares" ohne seine 80 Euro: Das ist das Lieblingsstartgebot von Walter Lehnertz, der von allen nur "Waldi" genannt wird. Der gelernte Pferdewirt stammt aus Prüm in der Eifel und betreibt dort einen Antiquitätenhandel. Seine lockeren Sprüche wie "Ich fang dann mal mit 80 Euro an" (selbst wenn das Objekt erkennbar ein Vielfaches wert ist) oder "Engelschen" (so nennt er viele Verkäuferinnen) oder "Prügel" (seine Bezeichnung für Kunstobjekte) machen ihn zum Publikumsliebling. Ein Bieterduell mit Lehnertz kann teuer werden: Er mag ausgefallene Objekte wie alte Spielautomaten oder Militaria und bezahlt dafür gern auch deutlich mehr als den Schätzpreis. So bot er für einen alten Kicker 1750 Euro, obwohl die Expertise nur bei 600 Euro lag.
Für das Geld hat Michael Jordan bereits eine Verwendung: Er will seine Reisekasse füllen und durch Deutschland fahren.
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