Als Horst Lichter den Expertenraum betritt, baut Sven Deutschmanek bereits den klappbaren Kinderhochsitz zusammen, den Benjamin Espert mit zu "Bares für Rares" gebracht hat. Das alte Möbelstück stand bei seinem Freund herum und sollte zu Brennholz verarbeitet werden. Das wollte der 63-Jährige aus Heilbronn nicht zulassen, und so landete der Stuhl in der ZDF-Trödelshow.
Sven Deutschmanek klärt über die Entstehungsgeschichte der Kinderstühle auf. "Man geht davon aus, dass man die damals entwickelt hat, weil beim Abort, sprich der Toilette für die Kinder, das Loch zu groß war." Deswegen habe man Stühle mit einem Loch erfunden, da konnte man die Kinder draufsetzen. "Das war quasi die Geburtsstunde dieser Kinderhochstühle." Bereits im Mittelalter habe man die hergestellt.
"Bares für Rares": Der Verkäufer ist bescheiden
Damals habe allerdings niemand darauf geachtet, spezielle Möbel für Kinder herzustellen. Denn die habe man als Miniatur-Menschen angesehen. Es gab keine speziellen Kinderbetten, -tische oder -stühle. Irgendwann habe man sich Gedanken gemacht, wie man mit dem Kind sitzen und auf Augenhöhe essen könne.
Die Hochstühle, wie wir sie heute kennen, gebe es seit Mitte des 19. Jahrhunderts, erklärt der Experte weiter. Das vorliegende Stück stamme mit ziemlicher Sicherheit aus Deutschland. Deutschmanek datiert es auf die Zeit zwischen 1910 und 1920.
Doch was ist das gute Stück wert? Verkäufer Espert wäre schon mit einem symbolischen Preis von 5 bis 10 Euro einverstanden. Doch Deutschmanek schätzt den Wert deutlich höher: 50 bis 80 Euro seien dafür zu erzielen.
Tatsächlich ist das Interesse bei den Händlern groß. Julian Schmitz-Avila startet gleich mit 50 Euro. Fast alle Anwesenden bieten mit, nur Lisa Nüdling ist nicht dabei. Sie hat nach eigener Aussage mit dem Thema abgeschlossen - als Mutter dreier Kinder nachvollziehbar. Den Zuschlag erhält schließlich Markus Wildhagen, der 100 Euro für den 100 Jahre alten Stuhl bietet.
Das sind die Händler bei "Bares für Rares" – Wetten, dass Sie nicht alle kennen?

Was wäre "Bares für Rares" ohne seine 80 Euro: Das ist das Lieblingsstartgebot von Walter Lehnertz, der von allen nur "Waldi" genannt wird. Der gelernte Pferdewirt stammt aus Prüm in der Eifel und betreibt dort einen Antiquitätenhandel. Seine lockeren Sprüche wie "Ich fang dann mal mit 80 Euro an" (selbst wenn das Objekt erkennbar ein Vielfaches wert ist) oder "Engelschen" (so nennt er viele Verkäuferinnen) oder "Prügel" (seine Bezeichnung für Kunstobjekte) machen ihn zum Publikumsliebling. Ein Bieterduell mit Lehnertz kann teuer werden: Er mag ausgefallene Objekte wie alte Spielautomaten oder Militaria und bezahlt dafür gern auch deutlich mehr als den Schätzpreis. So bot er für einen alten Kicker 1750 Euro, obwohl die Expertise nur bei 600 Euro lag.
Benjamin Espert ist überglücklich - er bekommt das 20-Fache seines Wunschpreises. "Mit 100 Euro hab ich nie gerechnet", strahlt er hinterher in die Kamera.
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