Vier Euro - mehr habe ihre Mutter nicht für den Ring bezahlt, den Sabine Leidl zu "Bares für Rares" brachte. Die medizinische Fachangestellte aus Bad Aibling selbst trägt ihn kaum, er passe nicht zum Alltag, erzählt die 28-Jährige.
Die Vorbesitzerin war sich sicher, dass der Ring nicht aus echtem Gold besteht, doch ihre Mutter habe ein Auge für sowas. Und sie sollte Recht behalten: Wendela Horz bestätigt, dass es sich bei dem Material um 585er Gold handele. Und sie hat noch mehr Interessantes über diesen Pagodenring zu erzählen, der seinen Namen daher hat, dass er an den Kopfschmuck thailändischer Tempeltänzerinnen erinnert. Mit neun Steinen ist das Schmuckstück verziert - in Südostasien sei das eine besondere Zahl, erklärt die Expertin: Sie stehe für die neun Planeten und neun Gottheiten, die alle bestimmte Gaben für die Menschen mitbringen. Reichtum, Glück und anderes.
"Bares für Rares": Horst Lichter ist erfreut
Der Ring sei Mitte des 20. Jahrhunderts entstanden, solchen Schmuck hätten amerikanische Soldaten gerne mit nach Hause gebracht. "Also aus Asien nach Amerika nach Deutschland", fasst Moderator Horst Lichter die Reise des vorliegenden Objektes zusammen.
Doch was ist er wert? Leidl wäre schon mit 50 Euro zufrieden. Das sollte machbar sein - denn allein der Goldwert liegt bei 120 Euro, wie Horz erklärt. Sie taxiert das Schmuckstückt auf 180 bis 200 Euro. "Und somit hat der Ring von der Symbolik Wort gehalten: Er hat Glück gebracht. Und Reichtum", stellt Lichter erfreut fest.
Im Händlerraum nimmt Wolfgang Pauritsch das gute Stück ins Visier und spricht ein vernichtendes Urteil: "Der Ring soll ein bisschen Wind machen fürs kleine Geld", sagt der Österreicher.
Das hält ihn und die anderen Händler nicht davon ab, dafür Gebote abzugeben. Elke Velten-Tönnies startet gleich sportlich mit 150 Euro, den Zuschlag erhält schließlich Steve Mandel bei 200 Euro.
Das sind die Händler bei "Bares für Rares" – Wetten, dass Sie nicht alle kennen?

Was wäre "Bares für Rares" ohne seine 80 Euro: Das ist das Lieblingsstartgebot von Walter Lehnertz, der von allen nur "Waldi" genannt wird. Der gelernte Pferdewirt stammt aus Prüm in der Eifel und betreibt dort einen Antiquitätenhandel. Seine lockeren Sprüche wie "Ich fang dann mal mit 80 Euro an" (selbst wenn das Objekt erkennbar ein Vielfaches wert ist) oder "Engelschen" (so nennt er viele Verkäuferinnen) oder "Prügel" (seine Bezeichnung für Kunstobjekte) machen ihn zum Publikumsliebling. Ein Bieterduell mit Lehnertz kann teuer werden: Er mag ausgefallene Objekte wie alte Spielautomaten oder Militaria und bezahlt dafür gern auch deutlich mehr als den Schätzpreis. So bot er für einen alten Kicker 1750 Euro, obwohl die Expertise nur bei 600 Euro lag.
Damit hat Sabine Leidl ihren Wunschpreis vervierfacht - und das 50-Fache des Kaufpreises erlöst. Das erlebt man nicht alle Tage bei "Bares für Rares".
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