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Proteste an britischer Grundschule Empörte Eltern wehren sich gegen LGBT-Unterricht in Großbritannien

In Birmingham protestieren Eltern gegen den LGBT-Unterricht ihrer Kinder
In Birmingham bekommen Grundschüler LGBT-Unterricht – einige Eltern lehnen das ab (Symbolbild)
© FatCamera / Getty Images
Eltern protestierten an einer Grundschule im britischen Birmingham gegen den LGBT-Unterricht ihrer Kinder. Im Fokus der Kritik steht das Unterrichts-Projekt "No Outsiders" und Initiator Andrew Moffat.

Im britischen Birmingham kam es vergangenen Freitag zu Auseinandersetzungen zwischen der Leitung einer Grundschule und einigen Eltern. Der Grund für die Proteste ist das Unterrichts-Programm "No Outsiders". Es dient der Aufklärung über Lesben, Schwule, Bisexuelle und Transgender (LGBT) und soll britischen Grundschülern Werte in Sachen Gleichstellung vermitteln.

In fünf Lehrstunden pro Jahr werden Themen wie Geschlechtsumwandlungen und unterschiedliche sexuelle Orientierungen behandelt. Initiator ist der Lehrer und Vizerektor Andrew Moffat. Moffat wurde für seine Arbeit in der Gleichstellungspädagogik bereits ausgezeichnet und gilt als fortschrittlich.

Kritik bereits vor den Protesten

Schon vor den Protesten stand der LGBT-Unterricht der Parkfield-Grundschule in der Kritik. 400 Eltern hatten bereits eine Petition unterschrieben, um den Unterricht vom Lehrplan streichen zu lassen. Ihr Argument: das Recht zur sexuellen Aufklärung liege bei den Eltern.

Am vergangenen Freitag gipfelte der Widerstand in Protesten der Eltern. Ihr Vorwurf: Schwule und transsexuelle Lebensformen würden an der Grundschule durch den Unterricht gefördert werden. Die Protestierenden hielten Schilder mit der Aufschrift "Nein zur Förderung von Homosexualität und LGBT-Lebensweisen für unsere Kinder" hoch. Eltern sagten außerdem dem "Guardian", dass an diesem Tag insgesamt 600 muslimische Schüler zwischen vier und elf Jahren nicht zum Unterricht geschickt wurden. Die Schule bestätigte die Anzahl nicht.

Schule wendet sich in Brief an Eltern

Die Schule reagierte mit einem Brief an die aufgebrachten Eltern. Zwar werde bis zum Ende des Schuljahres kein Aufklärungsunterricht mehr angeboten, da diese Zeit bereits für den Religionsunterricht vorgesehen sei. Die Gleichstellungs-Versammlungen würden aber weiter bestehen, wie auch die Werte des "No Outsiders"-Programms.

Andrew Moffat, der derzeit für einen internationalen Lehrerpreis nominiert ist, trat nach einem ähnlichen Streit mit muslimischen und christlichen Eltern an einer anderen Grundschule in Birmingham, der Chilwell Croft-Akademie, von seinem Posten zurück.

Auf seinem Twitter-Account teilte Moffat am Montag einen Tweet der Parkfield-Grundschule, die einen Artikel der britischen Zeitung "The Guardian" mit den Worten "Wir sind besorgt, dass diese Überschrift irreführend ist. Elternmeetings / Workshops werden in Kürze beginnen und unsere "No Outsiders"-Arbeit wird weitergehen“ getwittert hatte. Dazu hatte die Schule die Hashtags #gemeinschaftszusammenhalt und #jederistwillkommen verwendet.

Mehr Dialog in der Zukunft

Mit dem Tweet widerspricht die Schule die Schlagzeile des "Guardian", dass der "No Outsiders"-Unterricht abgeschafft wurde. Die Idee eines Austausches von Eltern und Schule legt nahe, dass das Unterrichtsprogramm im Dialog mit den Eltern fortgeführt wird und alle Beteiligten ein Mitspracherecht bei der Gestaltung erhalten.

Quellen: "The Guardian" / Parkfield School auf Twitter / Yahoo News

Deutschunterricht an der Grundschule Köllnische Heide in Berlin-Neukölln (2010).
hl

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