Lehre an Bord des Passagierschiffes »Landois«
Münster geht mit der Zeit. Das ist zwar nicht immer so, kann sich aber manchmal in sehr bunten Zügen äußern. Gestern gab es Kästners »Fliegendes Klassenzimmer«, heute gibt es den schwimmenden Hörsaal auf dem Aasee. Drei Exkursionen sind mit dem Passagierschiff »Professor Landois« geplant, alle beschäftigen sich mit der wissenschaftlichen Analyse des Naherholungsgebietes »Aasee«. Eine interessante Idee mit einem eindeutigen Hintergrund: Ziel ist es, in der breiten Öffentlichkeit das Verständnis von und für Wissenschaft zu fördern. Und wo sollte das in Münster besser funktionieren als am Treffpunkt Nummer eins der Stadt?
Der 40 Hektar große See ist nicht nur die grüne Lunge der Stadt, sondern auch das Kleinod für die gestresste Studentenseele und das Arbeitergemüt. Die Mittagspause wird zum Ausflug an das Ufer des Sees genutzt, die zahlreichen Jogger am Abend umweht immer wieder der Geruch der zahlreichen Grillplätze. Nur hier hat der Versuch einer populärwissenschaftlichen Werbeveranstaltung einen Sinn. Initiiert wird das Projekt »Schwimmender Hörsaal« von der Arbeitsstelle Forschungstransfer (AFO) der Universität Münster. Unterstützt wird die AFO von der Stadt Münster, dem Staatlichen Umweltamt Münster, der Landwirtschaftskammer Westfalen-Lippe, von »Stattreisen Münster« und dem nordrhein-westfälischen Ministerium für Umwelt, Naturschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz. Mit der Premiere der Veranstaltungsreihe am 17. Mai soll die Geschichte und Funktion des Aasees beleuchtet werden. Nach einem Vortrag im »Café Uferlos« an der Mensa 1 sticht der Wasserbus »Professor Landois« um 18 Uhr zum ersten Mal in die wissenschaftlich beleuchtete See. Bei der zweiten Expedition am 21. Juni stehen unter dem Titel »Der Wasserkörper des Aasees« Besonderheiten des Wassers und der Ökologie des Sees im Vordergrund. Zum letzten Mal in diesem Jahr wird am 6. September Prof. Dr. Gert Schulte an Bord über die Kulturlandschaft im Aaseebereich referieren.
Damit die Gäste der Veranstaltungen auch ordnungsgemäß mit Informationen versorgt werden können, sollen bei den Exkursionen theoretische Abhandlungen, Video- und Bildpräsentationen an Bord sowie Besichtigungen vor Ort in einem ausgewogenen Verhältnis stehen. Ob und wie sich das Projekt in Zukunft entwickeln wird, ist allerdings noch offen. Zunächst soll die Resonanz auf die drei Veranstaltungen in diesem Jahr abgewartet werden. Denkbar ist für die AFO durchaus die Einrichtung einer festen Institution »Schwimmender Hörsaal« im kommenden Jahr. Denn, und das wünschen sich alle Beteiligten, das Projekt auf dem Aasee soll möglichst hohe Wellen schlagen. Und das dauerhaft. Wegen der begrenzten Zahl von Sitzplätzen im Wasserbus sind rechtzeitige Anmeldungen notwendig. Infos gibt es bei der Arbeitsstelle Forschungstransfer der Universität Münster, Mendelstraße 11, 48149 Münster, Telefon 0251/83-32221, Telefax 0251/83-32123, E-Mail: bauhus@uni-muenster.de. (mk)