Gut zu wissen Wenn der rote Hahn kräht!

Wenn Manfred Tuve kommt, ist immer schon alles vorbei. Tuve ist Brandsachverständiger in (ha!) Brandenburg, geht Feuern nach. Mit Grills kennt er sich aus. Wo ein Grill steht, da ist auch Glut - und mehr.

Und Minz und Maunz, die Katzen...

Paulinchen e.V. berät und hilft brandverletzten Menschen, besonders Kindern und Jugendlichen. Manchmal über Jahre, denn nicht nur die physische Heilung kann dauern, oft muss auch psychische Hilfe gegeben werden. Psychologen und Fachärzte für Brandverletzungen unterstützen die 500 ehrenamtlichen Mitglieder des Vereins, der über eine Hotline rund um die Uhr auch Kontakte vermittelt. Läuft der Anrufbeantworter, dann trotzdem eine Nachricht hinterlassen, binnen Minuten wird zurückgerufen. Der Schwerpunkt der Arbeit von Paulinchen liegt auf Beratung und Prävention. Einmal im Jahr treffen sich Experten und Betroffene zusätzlich zum Austausch. Jährlicher Mitgliedsbeitrag: ab 26 Euro.

Paulinchen, 22850 Norderstedt, Hotline: 01805/11 21 23 (12 Cent/Minute), www.paulinchen.de

Wenn Manfred Tuve kommt, ist immer schon alles vorbei. Tuve ist Brandsachverständiger in (ha!) Brandenburg, geht Feuern nach. Mit Grills kennt er sich aus. Wo ein Grill steht, da ist auch Glut - und mehr. An einem Wochenende im Juli 1994 vernichtete ein Feuer im brandenburgischen Teupitz 100 Campingwagen. Schaden: eine Million Euro. Ein Camper hatte seinen noch heißen Grill unter das Vordach gezogen, eine Plastikplane hing zu nah am Grill und entzündete sich über Nacht. Im Sommer 1997 loderte am Rand von Luckenwalde eine zum Wohnhaus umgebaute Scheune. Der Hofhund hatte den heißen Grill umgerissen, in Minuten brannte alles. 1999 fackelten auf einem Feld bei Sperenberg zwei Autos ab. Die Fahrer hatten den Grill gleich neben dem Auto aufgebaut. Ein Windstoß nur... erst brannte das umliegende Feld, dann brannten die Autos - schneller, als sie weggefahren werden konnten. "Dummheit", sagt Tuve. "Wie fast immer."

Finger weg!!

Nie Brandbeschleuniger wie Spiritus oder Benzin nehmen, weder beim Anzünden noch später. Stichflammen oder Verpuffungen können schwerste Verletzungen verursachen. Holzkohle wird bis zu 700 Grad heiß. Wird Spiritus auf die Kohle gegossen, herrscht akute Explosionsgefahr. Mit ihrer Druckwelle kann die detonierende Flüssigkeit im schlimmsten Fall die zuvor schon aus der Flasche entwichenen Gase entflammen. Dann brennt im Umkreis von bis zu vier Metern alles - auch der Mensch.

Löschen

Sand. Die beste aller Löschmethoden ist, die Grillkohle vollständig mit Sand zu bedecken. Sand lässt kaum Sauerstoff durch, erstickt also die Glut. Auf keinen Fall Wasser oder andere Flüssigkeiten auf die noch glühende Kohle schütten. Es kann sonst zu einer Wasserdampfexplosion kommen, die noch in einem Abstand von bis zu einem Meter vom Grill Verbrühungen verursachen kann. Holzkohle speichert Hitze wie kaum ein anderes Medium. Auch nach 24 Stunden kann es noch Glutnester geben. Deshalb Vorsicht auch am Tag nach dem Grillen!

Anzünden

Holz in feine Scheite spalten, anzünden und brennen lassen, bis es glüht. Erst dann Holzkohle auflegen. Paraffin- getränkte Anzündwürfel haben den Nachteil, dass ihre Kraft meist nicht reicht, die Kohle im ersten Anlauf ganz zu entzünden. Dann muss nachgelegt werden. Profis setzen auf Eiersärge. Eierpappe verbrennt gleichmäßig und rückstandsfrei, weil sie frei ist von chemischen Zusätzen. Eine Packung mit Holzkohle füllen und von beiden Seiten anzünden, so machen es die Weltmeister.

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