"Ich wollte einen Ort haben, an dem ich mich sicher fühle, an dem ich es genießen kann, in der Ecke zu sitzen, um zu lesen, zu schreiben oder nur um Musik zu hören, ohne gestört oder angestarrt zu werden", sagt Homira Kohzad, eine der Gründerinnen des Restaurants gegenüber "Eater". In Kabul, in der Hauptstadt Afghanistans gehören Belästigungen zum Alltag. Viele Frauen gehen deshalb nicht mehr vor die Tür.
In den 90er Jahren – unter der Herrschaft der Taliban – war es Frauen in Afghanistan nicht erlaubt, das Haus ohne männliche Begleitung zu verlassen. Außerdem wurden sie gezwungen, eine Burka zu tragen, die Gesicht und Körper verschleiert. Heute wird die Burka oft mit einem einfachen Kopftuch ersetzt. Die Männer seien es nicht gewöhnt, Frauen so zu sehen, sagt Kohzad. Deshalb ziehen die Frauen häufig ungewollt Aufmerksamkeit auf sich.
Im Restaurant Bost aber können Frauen unter sich sitzen und gemeinsam essen: Spezialitäten wie Shola, ein herzhaftes Linsengericht werden serviert. Die Frauen, die das Restaurant besuchen, sind gebildet und liberal. Häufig ziehen sie sich westlich an. "Am Anfang habe ich Frauen gesehen, die mit ihren Ehemännern kamen. Aber nach einer gewissen Zeit kamen sie allein, weil die Männer bemerkt haben, dass dieser Ort nur für Frauen und Familien ist", sagt die Gründerin.
Die Frauen lernen auf eigenen Füßen zu stehen
17 Frauen werden im Bost beschäftigt. Zehn davon in der Küche, sieben im Service. Die meisten von ihnen sind sehr jung und haben Gewalt und Misshandlungen in der eigenen Familie erlebt. Einige sind von Zuhause fortgegangen und leben jetzt an einem Zufluchtsort.
Das Ziel von Homira Kohzad ist es, mehr Restaurants für Frauen von Frauen im ganzen Land zu etablieren. Und die jungen Frauen auch auf andere Jobs vorzubereiten. "Wir geben ihnen die Möglichkeit, zu lernen und im Stande zu sein, auf eigenen Füßen zu stehen", sagt Kohzad. "Vielleicht möchten Sie Managerinnen der anderen Restaurants werden. Oder aber später ihr eigenes Restaurant eröffnen."