Test Bis zu 18 Stück Würfelzucker pro Portion: Stiftung Warentest prüft Wasser- und Fruchteis und findet Zuckerbomben

Wasser- und Fruchteis im Warentest
Zum Dahinschmelzen oder Kariesalarm? Stiftung Warentest hat sich durchs Eissortiment geschlotzt.
© Andreas Franke / Picture Alliance
Wenig echte Frucht, dafür jede Menge Zucker: Stiftung Warentest hat sich durchs Wasser- und Fruchteissortiment gefuttert. Zwei teure Bio-Produkte haben besonders überzeugt. Gut geht aber auch supergünstig.

Eis gehört zum Sommer wie die Streifen aufs Zebra. Vor allem Wasser- und Fruchteis, ob am Stiel oder aus der Quetschtüte, ist als schnelle Erfrischung bei Kindern beliebt. Je bunter es ist und je künstlicher es schmeckt, desto besser kommt es an. Aber kann das gut sein? Stiftung Warentest hat in die Tiefkühltruhe gegriffen und 25 Sorten getestet. Auf den Prüfstand kamen 15 Frucht- und Wassereisprodukte zum Sofortessen sowie 10 Produkte zum Selbsteinfrieren. Darunter viele bekannte Marken, aber auch No-Name-Produkte aus dem Supermarkt. Neben dem Geschmack prüften die Tester unter anderem, wie viel Zucker in den süßen Abkühlungen steckt und ob bei Farbe und Aroma künstlich getrickst wurde.

Künstliches Eis-Vergnügen

Es ist ein leidiges Thema. Man hat gerade erst zweimal am Eis geleckt, schon sind Farbe und Geschmack daraus gewichen, zu allem Übel läuft es einem schnell in Strömen über die Hand. Schuld daran sind Farbstoffe und Aromen. Diese haben, erklärt "Warentest", einen anderen Gefrierpunkt als Eis und lassen sich dadurch leicht aus diesem saugen. Da das Auge aber mitisst und knallige, bunte Eissorten gerade bei Kindern besonders gut ankommen, wird bei der Herstellung dennoch auch mit künstlichen Farbstoffen gearbeitet, zum Beispiel im "Kratzeis Power Berry" von Paul Braun. "Warentest" bemängelt, dass in diesem unnötigerweise gleich zwei sogenannte Azofarbstoffe stecken. Denn diese seien zwar zugelassen, schreiben die Tester, stünden aber im Verdacht, "Aufmerksamkeit und Aktivität bei Kindern zu beeinträchtigen".

Aber nicht nur farblich wird getrickst. Denn viele Hersteller setzen statt auf natürliches Fruchtaroma auf künstliche Fantasiearomen. Fast in allen Eissorten zum Selbsteinfrieren waren solche Fantasiearomen enthalten. Alle gefundenen Aromazusätze waren aber gesundheitlich unbedenklich. Jedes Zweite zum Selbsteinfrieren schnitt in den Kategorien Zuckergehalt und Deklaration "gut" ab. In den bereits fertigen Produkten schafften nur drei von 15 Sorten eine solche Wertung.

Zuckerschock

Jedes dritte Eis zum Sofortessen entpuppte sich als echte Zuckerbombe. Allen voran das Florida-Eis in der Geschmacksrichtung Mandarine. In ihm fanden die Tester umgerechnet rund 18 Stück Würfelzucker pro Portion. Auch Eis, das in Quetschtüten steckt, ist oft süßer als es gut ist. Vier von fünf getesteten Frucht- und Wassereisprodukten aus der Tüte kommen in dieser Kategorie nur auf ein "Ausreichend". Wer möglichst wenig Zucker im Eis haben möchte, sollte vor allem beim Fruchteis genau hinschauen. Es ist nicht nur im Vergleich zum Wassereis süßer, sondern auch zuckerlastiger als Vanille- und Schokoladeneis, das "Warentest" ebenfalls prüfte. Zum Vergleich: In 100 Gramm Fruchteis steckten mitunter bis zu 12 Stück Würfelzucker. Das süßeste Vanilleeis kam auf 10, das Schokoeis auf neun Stück Zucker. Dafür ist das Cremeeis aber um ein Vielfaches kalorienreicher.

Gut geht auch günstig

Stiftung Warentest empfiehlt vor allem zwei Bio-Eisprodukte am Stiel und lobt, dass diese ohne zugesetztes Aroma und mit wenig Zucker auskommen. Das kostet aber auch. Es handelt sich um die teuersten Produkte im Test. Das Fruchteis von Froobie berechnet pro 100 Milliliter (ml) knackige 3,35 Euro. Mithalten können aber auch die weitaus günstigeren "Freezies" (75 Cent/100 ml) von Capri-Sun. Diese schmecken laut Testern zwar "künstlich und sehr süß", kommen aber mit weniger Zucker aus als das Eis der Bio-Konkurrenz. Und auch das günstigste Produkt im Test schneidet in dieser Kategorie besser ab als die gelobten Bio-Eissorten. Die "Ice-Sticks" von Alaska Boys zum Selbstfrieren gibt es schon für 16 Cent pro 100 Milliliter.

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tpo

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