Als ich das Buch zum ersten Mal durchblätterte, fiel mir die Entscheidung leicht, welche Gerichte ich probieren wollte: alle. Von Frühstück bis Abendbrot, von süß bis herzhaft ist hier einfach alles dabei. Außerdem machen die Bilder der schön angerichteten Sandwiches, Burgern und Bageln Lust auf mehr. Wer sich für die Geschichte hinter den Leckereien interessiert, wird auch nicht enttäuscht - die vielen Reportagen verraten einiges über Herkunft und Herstellung diverser Gerichte.
Als Studentin und Hobbyköchin sprach mich das Buch "Auf die Hand" sofort an. Denn die Aussicht auf sättigende und schnelle Gerichte, die man zusätzlich als Snacks mitnehmen kann, stimmt wohl die meisten Studenten glücklich. Um möglichst viele Gerichte auszuprobieren, veranstaltete ich einen Brunch.
Auf die Hand
Sandwiches, Burger & Toasts. Fingerfood & Abendbrote. Von Stevan Paul. Brandstätter Verlag, 287 Seiten, 34,90 Euro.
Brot aus der Heimat
Ich entschied mich, als gebürtige Schwäbin, natürlich als erstes für selbstgebackene, schwäbische Seelen. Die Zutatenliste ist nicht allzu lang, die Zubereitungszeit dagegen umso länger. Insgesamt 15 Stunden musste der Teig gehen, bevor das Brot endlich gebacken werden konnte. Wer für den Abend noch schnell ein Brot backen möchte, wird mit diesem Rezept also nicht glücklich. Allerdings lohnt sich die lange Wartezeit - die Seelen sind unglaublich lecker und vielfältig zu verwenden.
Die Klassiker unter den Sandwiches
Ein einfacher, aber köstlicher Snack ist auch der Frühstücksburger bestehend aus Toasties, Ei, Speck und Käse. Die reichhaltigen Burger sind vor allem als Frühstück einer berühmten Fast-Food-Kette bekannt. Sie kamen zwar sehr gut an und gelingen problemlos, allerdings hätte ich dafür vermutlich kein Kochbuch gebraucht. Eine Tatsache, die leider öfter an den Rezepten auffällt: viele der Sandwiches sind absolute Klassiker und von der Zubereitungsart her selbsterklärend.
Sehr zu empfehlen ist das Rezept für den Hühnchenwrap. Vor allem die Soße überzeugt in Geschmack und Originalität - als ich Mayonnaise und Aprikosenmarmelade mit Curry mischen sollte, war ich zunächst skeptisch, in Kombination stellte sich die Mischung aber als überaus schmackhaft heraus. Der Wrap lässt sich außerdem beliebig variieren. Ich habe ihn zusätzlich mit Gurke, Tomate und Avocado gefüllt - möglich ist hier aber (fast) alles. Schmeckte sowohl warm toll als auch kalt als Pausensnack.
Fazit
Ein vor allem optisch sehr ansprechendes Buch mit vielen zusätzlichen Infos. Es eignet sich insbesondere für Leute, die auf Ideensuche sind und kulinarisch keine Experimente wagen wollen. Die meisten der Rezepte lassen Spielraum für Kreativität, sind dafür aber sehr vielfältig einsetzbar und gelingen sicher.
Das stern-Ergebnis: vier von fünf Sternen
Pro |
Einfache Rezepte |
Gelingt sicher |
Interessante Reportagen |
Tolle Aufmachung |
Viele der Gerichte können warm und kalt gegessen werden |
Contra |
Etwas unkreativ |
Für wen ist es geeignet? |
Haben Sie Appetit bekommen? Auf den nächsten Seiten finden Sie die Originalrezepte.
Schwäbische Seelen
- Zutaten für 8 Seelen
- Für den Vorteig:
- 5 g Hefe
- 220 g lauwarmes Wasser
- 200 g Mehl (Type 550)
- Für den Hauptteig:
- 20 g Hefe
- 480 g lauwarmes Wasser
- 800 g Dinkelmehl (Type 630)
- 20 g Salz
- 1 TL Zucker
- 2 EL Milch
- Kümmel
- Hagelsalz
Zubereitung
1.) Für den Vorteig die Hefe im Wasser auflösen und mit dem Mehl glatt rühren. Teig in einer Schüssel mit Klarsichtfolie bedeckt 12 Stunden bei Zimmertermpeartur ruhen lassen.
2.) Für den Hauptteig 20 g Hefe im Wasser auflösen und mit dem Dinkelmehl, Salz, Zucker und Milch zum Vorteig geben. In der Küchenmaschine mit dem Knethaken 12 Minuten kneten. Den sehr weichen Teig zugedeckt bei Zimmertemperatur 45 Minuten ruhen lassen.
3.) Gegangenen Teig mit nassen Händen auf eine mit Wasser befeuchtete Arbeitsfläche geben, in drei Teile teilen und jede Portion jeweils 1-2 Minuten von außen nach innen falten, im Ganzen verdrehen und nochmals falten. So bekommt der Teig Spannung und die Seelen behalten im Ofen besser ihre Form. Teigportion übereinander legen, zu einem einzigen Teigfladen falten, drehen und formen.
4.) Teig nochmals 5 Minuten ruhen lassen. Dann mit nassen Händen auf eine mit Wasser befeuchtete Arbeitsfläche fließen lassen und weitere 20 Minuten ruhen lassen. Acht Seeelen aus dem Teig formen, je 2-3 Seelen auf ein Blech mit Backpapier setzen und mit Kümmel und Hagelsalz bestreuen. Bei 250 Grad 12-15 Minuten goldbraun backen.
English Chickenwrap
- Zutaten für 4 Wraps
- 400g Hähnchenbrust
- 1 EL Zitronensaft
- schwarzer Pfeffer
- 1 EL Olivenöl
- 6 EL Mayonnaise
- 1-2 TL milde gelbe Currypaste (wahlweise 1 TL Curry)
- 1 TL Aprikosenmarmelade
- 150 g Mixed Pickles mit Sud
- Cayennepfeffer
- 4 Tortillafladen
- 8 Scheiben Bacon
- 1 EL Sonnenblumenöl
- 200 g geriebener Cheddar
- 8 Kopfsalatblätter
- 1 Beet Kresse
Zubereitung
1.) Hähnchenfleisch mundgerecht schneiden und mit Zitronensaft und Pfeffer würzen. Mit Olivenöl vermengen und beiseite stellen.
2.) Mayonnaise mit Currypaste, Aprikosenmarmelade und 1-2 EL Mixed-Pickles-Gewürzsud cremig rühren. Mixed Pickles grob hacken und unterrühren. Mit Salz und Cayennepfeffer würzen. Tortillafladen leicht mit der Currycreme bestreichen, übrige Currycreme mit den Mixed Pickles mischen.
3.) Bacon in einer Pfanne im Öl knusprig braten, herausnehmen und auf einem Teller mit Küchenpapier im 50 Grad heißen Ofen warm halten. Hähnchenfleisch in die Pfanne geben und in 6-8 Minuten goldbraun braten, mit Salz würzen.
4.) Cheddar und Kopfsalatblätter auf die Fladen verteilen, die Mixed-Pickles-Mayonnaise, Bacon und Hähnchenfleisch darauf anrichten. Mit Kresse bestreuen, zusammenrollen und servieren.