Asylverfahren Der Fall Zaid Kurdi – Rekonstruktion einer Abschiebung

  • von Anastasia Trenkler
  • und Jonas Wagner
Bundeskanzler Olaf Scholz hat angekündigt: "Wir müssen endlich im großen Stil abschieben!" Doch wie funktioniert das konkret? Welche Personen sind daran beteiligt? Und was denken sie über ihre Aufgabe? Rekonstruktion einer Abschiebung: der Fall von Zaid Kurdi.
Durch eine Stacheldrahtzaun sieht man ein Passagierflugzeug am Himmel
Abschiebung abgebrochen: Am 7. September 2023 startet die Maschine von München nach Doha, in der auch Zaid Kurdi sitzen soll. Doch er weigert sich, sich auf seinen Platz zu setzen 
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FH842. Mit dieser Flugnummer soll Zaid Kurdis Leben in Deutschland enden. Ein Dienstagvormittag im Dezember, Flughafen München. Die Bildschirme zeigen Verbindungen nach Neapel, Porto und Thessaloniki. Urlaubsreisen in den Süden. Flug FH842 ist dort nicht gelistet. Auch sonst deutet nichts darauf hin, dass gleich ein gecharterter Airbus mit 28 ausreisepflichtigen Personen an Bord die Startbahn verlassen soll. Ziel: Bagdad, Irak.

Unter den Passagieren ist auch der 20-jährige Zaid Kurdi. Gegen seinen Willen tritt der junge Iraker eine Reise in seine unheilvolle Vergangenheit und eine unsichere Zukunft an. Für ihn ein Rückschritt, für die Bundesregierung ein Fortschritt. "Wir müssen endlich im großen Stil abschieben", sagte Bundeskanzler Olaf Scholz im Oktober dem "Spiegel". Das fordert die Bundesregierung, die Union sowieso. Und auch die Mehrheit der deutschen Gesellschaft ist dafür. 

Für die Umsetzung sorgen Beamte in Behörden, Polizisten, Juristinnen, Piloten. Sie sind nah dran an den Menschen, die abgeschoben werden, lernen sie kennen, hören ihre Geschichten. Was denken sie über die Forderung des Kanzlers? Und was sagen Flüchtlingshelfer und Strafverteidiger?