Tragischer Tod eines Zweijährigen Disney warnte nicht vor Alligatoren

Mitten in einer Disney-Hotelanlage hat ein Alligator einen Zweijährigen angefallen und ins Wasser gezerrt. Der Junge überlebte die Attacke nicht. Obwohl Disney von den Tieren wusste, gab es keine Warnschilder.

Nach fast 16 Stunden Suche war es traurige Gewissheit. Der Zweijährige, der im Walt Disney World Resort in Florida von einem Alligator in einen See gezerrt worden war, hat die Attacke nicht überlebt. Ein Taucherteam fand seine Leiche am Rand des Gewässers. Die Frage, die sich Disney nun gefallen lassen muss: Warum wurde vor der Gefahr nicht gewarnt?

Wie ein Sprecher von Disney gegenüber "NBC News" bestätigte, gibt es lediglich "Schwimmen verboten"-Schilder, jedoch keine, die vor den Alligatoren warnen. Dabei soll Disney von den Alligatoren gewusst haben. Der See in dem Resort ist fast 70 Hektar groß, was einer Fläche von knapp 70 Fußballfeldern entspricht. Er grenzt an ein natürliches Gewässer, Alligatoren können die Landzungen dazwischen leicht überwinden.

Laut Nick Wiley, Sprecher der regionalen Behörde zum Schutz der Tierwelt, dessen Organisation eng mit Disney zusammenarbeitet, werden Alligatoren zeitweise "routinemäßig" entfernt. "Wir haben eine offene Partnerschaft mit Disney und sie dürfen, wenn sie ein Tier sehen, dass ein Problem darstellt, Tierfänger anrufen oder sie auch selbst herausholen." Alligatoren seien in Florida weit verbreitet, jedoch komme es selten vor, dass sie Menschen angreifen, so Wiley.

Ein Hotelkomplex in der Nähe des Disney-Resorts, das Hyatt Regency Grand Cypress, warnt schon seit Jahren vor den Reptilien.

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Viele User auf Twitter geben dem Hotel die Schuld an dem, was passiert ist; man hätte auf die Tiere hätten aufmerksam machen müssen. "Ein 'Schwimmen verboten'-Schild ist keine Warnung vor Alligatoren", heißt es da. Oder: "Schwimmen ist nicht das gleiche wie Füße im Wasser".

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Auch die Präsidentin der internationalen Tierrechtsorganisation Peta macht Disney schwere Vorwürfe. "Disney wusste, dass es Alligatoren in diesem Gewässer gab und hätte Warnschilder aufstellen müssen", sagt Ingrid Newkirk dem englischen "Mirror". Es sei ja nicht neu, dass es sich um "natürliche Raubtiere" handelt. "So mussten ein Kind und vier Alligatoren, die nur das gemacht haben, was für sie normal ist, mit dem Leben bezahlen."

Alligator zerrte Jungen unter Wasser

Der kleine Junge war mit seinen Eltern und seinen Geschwistern aus Nebraska nach Florida gekommen. Den Dienstagabend verbrachte die fünfköpfige Familie laut Polizei an dem künstlichen Gewässer Seven Seas Lagoon bei der Hotelanlage Grand Floridian Resort & Spa. Der spielende Junge stand demnach rund 30 Zentimeter tief im Wasser, als der Alligator plötzlich auftauchte und zuschnappte. Der Vater hatte noch versucht, seinen Sohn an sich zu reißen - vergeblich. Das Reptil zog den Jungen mit sich unter Wasser und verschwand.

Der Alligator soll nach Angaben der Zeitung "Orlando Sentinel" bis zu 2,10 Meter groß gewesen sein. Nach der Attacke wurden sämtliche Strände und Hafenanlagen innerhalb des Ressorts geschlossen. Eine Sprecherin der Disney-Ferienanlage in Orlando, zu der Themenparks, Sportanlagen und Hotels gehören, sagte, alle Mitarbeiter des Komplexes seien "am Boden zerstört".

Für die Suche nach dem Kind setzten die Rettungskräfte Schallmessgeräte und Scheinwerfer ein, ein Hubschrauber kreiste über dem See. Feuerwehrleute standen am Ufer und suchten das Gewässer mit Infrarotkameras ab. Auch ein professioneller Alligator-Fänger war im Einsatz, wie der "Orlando Sentinel" berichtete. Vier Alligatoren wurden dem Bericht zufolge gefangen, getötet und untersucht, ohne dass zunächst eine Spur des Jungen gefunden wurde. Die Suche dauerte die ganze Nacht. Am Mittwoch dann wurde sein Körper in Ufernähe gefunden. "Gänzlich intakt", wie der örtliche Polizeichef Jerry Demings mitteilte.

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Jäger erlegen 353-Kilo-Alligator in Florida
mit AFP