Auf der Bühne vor dem Brandenburger Tor steht eine große Sanduhr. Die Angehörigen der Verschleppten haben sie aufgestellt. Sie zeigt, wie unbarmherzig die Zeit verrinnt. Wie die Angst wächst und die Zuversicht schwindet, Sekunde um Sekunde. Und doch ist die Hoffnung noch da. Was bleibt auch sonst, wenn einem alles genommen wurde?
Yoni Asher tritt ans Mikrofon. Seine Frau, die beiden Töchter und die Großeltern sind seit mehr als zwei Wochen in der Gewalt der Hamas. "Habt keine Angst, Papi liebt euch", sagt er. "Unsere Liebe wird gewinnen und ihr werdet in meine Arme zurückkehren."
Tausende Menschen hören seine Worte. Sie haben sich am Sonntagnachmittag in Berlin versammelt, um den Terror der Hamas zu verurteilen und Israel die Solidarität zu versichern. Die Veranstalter sprechen von 25.000 Teilnehmern, die Polizei geht von 10.000 aus. Ein breites Bündnis aus Kirchen, Gewerkschaften und den demokratischen Parteien hatte zu der Kundgebung aufgerufen.