Frau Boublil, was geschieht mit den Toten, deren Körper in den Ortschaften rund um den Gazastreifen geborgen wurden, in denen die Hamas-Terroristen am 7. Oktober gewütet haben?
Die Bergung der Toten ist noch nicht ganz abgeschlossen. Wir sind in Israel zwar auf Selbstmordattentäter vorbereitet, auch auf andere Katastrophen wie Brände. Aber wir waren nicht darauf vorbereitet, dass über 1300 Israelis mitten in Israel abgeschlachtet werden, bei einer Party oder in ihren Häusern. Das hätten wir uns niemals vorstellen können. Die Leichen werden zunächst auf die Militärbasis Shura gebracht, nahe der Stadt Ramle im Zentrum des Landes. Dort gibt es eine Leichenhalle und jetzt auch mehrere Kühlcontainer. Die Körper werden dort untersucht und identifiziert, damit die Angehörigen sie beerdigen können. Wenn die Leichen nicht identifizierbar sind, kommen sie zu uns.
Identifizierung der Hamas-Opfer Israelische Forensikerin: "Mir ist in jeder Sekunde bewusst, was ich hier tue. Das sind unsere Familien"

Nurit Boublil, Leiterin der Abteilung für genetische Identifikation am Institut für forensische Medizin in Tel Aviv, Israel
© Yoray Liberman / stern
Viele Opfer des Hamas-Massakers in Israel sind so schwer entstellt, dass sie nur per DNA-Analyse identifiziert werden können. Um diese Fälle kümmert sich die Forensikerin Nurit Boublil. Leichensäcke kommen am Institut für forensische Medizin in Tel Aviv dieser Tage lastwagenweise an.