Vermisste in Nahost Im Netz der Hamas: Wie eine Taskforce noch immer digital nach Vermissten sucht

Workingspace mit vielen Menschen an Laptops
Rund 220 Geiseln sollen sich noch in den Fängen der Hamas befinden. Die Taskforce versucht Hinweise auf den Verbleib der Vermissten zu finden.
© Yoray Liberman / stern
Auch zweieinhalb Wochen nach dem Terrorangriff der Hamas werden noch Menschen vermisst. Sind sie tot? Nach Gaza verschleppt? Wohlauf? Ein Spezialteam von Hightech-Experten sucht die Verschwundenen.  

Karine Nahon und Dan Chalutz sind ein ungleiches Paar.  

Sie, 50, stechend grüne Augen, lockiges Haar, hat preisgekrönte Bücher über Informationspolitik geschrieben. Eine der bekanntesten Wissenschaftlerinnen Israels.  

Er, 75, Pilotensonnenbrille, tiefe Furchen im Gesicht, hat sein Land 2006 als Generalstabschef der Streitkräfte in den Krieg gegen den Libanon geführt und musste dann abtreten, weil er als zu impulsiv galt. Einer der bekanntesten Ex-Militärs Israels.

Beide sitzen sie umringt von jungen MacBook-Menschen in einem Co-Working-Space im Messegelände von Tel Aviv. Hier hat Israels Zivilgesellschaft ihre Kommandozentrale aufgeschlagen. Ein knappes Dutzend Organisationen koordinieren Spenden, Technologie, Material. Wer man war, ist jetzt egal. Was man tut, ist jetzt wichtig. Eyal Berkovic, einst großer Fußballstar in Israel, kommt zur Stippvisite. Über den Vorplatz läuft Lior Raz, Hauptdarsteller in der weltberühmten Netflix-Serie "Fauda".