Im Norden Israels kommt es täglich zu Gefechten mit der Hisbollah. Ein Reservist bringt sich in Stellung, ein junger Mann sitzt auf gepackten Koffern, ein Bürgermeister will bis zum Ende bleiben. Bericht von der vielleicht nächsten Front.
Bald soll es regnen. Am weiten Horizont der Chula-Ebene, im äußersten Norden Israels unweit der Kleinstadt Kirjat Schmona, sind die dunklen Wolken schon zu erkennen. Doch Yehonatan Bracha, ein Vollbartträger mit Fischerhut und geschultertem M16-Sturmgewehr, spricht nicht vom Wasser. Er meint den Raketenregen der Hisbollah, den seine israelische Einheit heute noch erwartet. "Immer am Spätnachmittag regnet es ein wenig", sagt Bracha. Es ist jetzt halb vier. Noch kreist im Himmel über ihm nur eine israelische Drohne, die klingt, als mähe jemand nebenan den Rasen.