Es waren Männer vom Fach, Generäle und hochdekorierte Militärs aus den USA, Spanien, Italien und einer Reihe anderer demokratischer Staaten, die sich im Sommer 2015 in Israel trafen. Als "High Level Military Group" sollten sie das Vorgehen der Israel Defence Force (IDF) in Gaza bei der Operation "Protective Edge" im Jahr 2014 untersuchen – dem bisher letzten, groß angelegten Einsatz israelischer Bodentruppen im Gazastreifen. Sechs Mal kamen die Militärs in Israel zusammen. Und lobten den "beispiellosen Einblick", den ihnen IDF-Vertreter aller Ränge gewährten. Ihre Erkenntnisse hielten sie in einer Studie fest, finanziert von einer pro-israelischen Organisation, die Spaniens Ex-Premier José Maria Aznar gegründet hatte. Aus Deutschland war Klaus Dieter Naumann beteiligt, früher Generalinspekteur der Bundeswehr.
Der Abschlussbericht der "High Level Military Group" hält in nüchterner Diktion fest: Israel habe 2014 "eine beispielhafte Operation" durchgeführt, "adäquat geplant mit angemessenen, limitierten Zielen". Der IDF bescheinigt er "vollständige Einhaltung des Kriegsvölkerrechts".
Hamas dagegen habe sich nicht ums Kriegsvölkerrecht geschert. Die Miliz habe ihren gesamten Militärapparat an zivilen Orten und sensiblen Stätten wie Moscheen oder UN-Schulen untergebracht. Wahllos seien Raketen auf Zivilisten in Israel abgefeuert worden. Das militärische Hauptquartier habe Hamas damals im Al-Shifa-Hospital installiert, dem größten Krankenaus in Gaza-Stadt. "Das strategische Konzept der Hamas strebt den Tod der eigenen Zivilbevölkerung aktiv an," so der Bericht. Parallel habe Hamas eine "äußerst wirksame Informationskampagne" durchgeführt, um Israels Aktionen in der Weltöffentlichkeit zu delegitimieren.