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Krieg in der Ukraine Dürfen wir am Sabbat fliehen, fragte seine Gemeinde in Odessa. "Natürlich", sagte Rabbi Wolf: "Rennt!"

Rabbi Awraam Wolf begrüßt ein Gemeindemitglied
Rabbi Awraam Wolf begrüßt ein Gemeindemitglied
© Chloe SHARROCK/ MYOP
Sein Großvater floh einst aus Nürnberg vor den Nazis. Nun musste Rabbi Awraam Wolf in Odessa in diesem Jahr den Massenexodus seiner Gemeinde organisieren. Auch nach Deutschland.

Gerade erst haben sie sich warmgebetet in der alten Chabad-Synagoge von Odessa, haben die Oberkörper in Schwingung versetzt und die "Amen"-Rufe auf Tempo gebracht, da heulen die Sirenen los. Luftalarm. Rabbi Awraam Wolf rollt hinter seiner Nickelbrille die Augen gen Himmel. Was tun? Eigentlich müsste die Gemeinde jetzt in den Bombenkeller, aber es ist das Abendgebet vor der Pessach-Nacht. Kurz stecken Wolf und seine Vertrauten die brustlangen Bärte zusammen, bevor sie tun, was bei Luftalarm in Odessa inzwischen die meisten tun: Sie ignorieren ihn.

"Amen!", ruft Wolf.

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