Deutsch-österreichische Grenze Frau wird für Schleuserin gehalten und erlebt Albtraum-Verhör

Alexandra Z. nahm zwei Menschen im Auto mit - bis sie begriff, dass es sich um syrische Flüchtlinge handelt. Wenig später gerät sie in einer Polizeikontrolle unter Schleuserverdacht.

Eigentlich wollte Alexandra Z. nur nach einem Wien-Wochenende zurück nach München fahren. Doch auf der Rückfahrt geriet die 29-Jährige in Verdacht, eine Schleuserin zu sein – und war 16 Stunden lang Demütigungen ausgesetzt, wie die "Süddeutsche Zeitung" (SZ) berichtet.

Demnach will Z., am vergangenen Montagabend statt mit einem Zug mit einer Mitfahrgelegenheit von Wien nach München zurückreisen. Zu dritt machen sie sich auf den Weg und umfuhren laut "SZ" den Stau auf der Autobahn auf einer Landstraße. Aus Dunkelheit und Nebel tauchen zwei Menschen vor dem Auto auf. Ein Stück weit nehmen Z. und ihrer Mitfahrer die beiden mit, bis ihnen klar wird, dass es sich um syrische Flüchtlinge handelt. Weil sie nicht als Schleuser gelten wollen, bitten sie die Flüchtlinge wenig später, auszusteigen.

Albtraum an der Kontrollstelle

Als sie eine Kontrollstelle auf der Landstraße entdecken, stellen die drei ihr Auto 50 Meter vorher ab und gehen zu Fuß auf die Polizisten zu, so die SZ. Doch die Syrer erreichen die Kontrollstelle vor ihnen und berichten der Polizei bereits, dass sie sie mitgenommen haben. Damit gelten Alexandra Z. und ihre Begleitung als Schleuser - und werden auch entsprechend behandelt.

Was Z. der Zeitung dann schildert, klingt wie ein Albtraum: Sie muss stundenlang in der Kälte draußen warten, ohne ihre Jacke aus dem Auto holen zu dürfen. Kein Polizist will ihre Aussage zu Protokoll nehmen, mit der sie das Missverständnis hätte aufklären können. Dann werden sie erst zu einer Polizeidienststelle nach Passau gebracht, dann zu einer Erfassungsstelle für Flüchtlinge, wo sie mit "echten" Schleusern warten müssen. Zur üblichen Prozedur gehört auch, dass Schleuser gründlich durchsucht werden. Auch Alexandra Z. muss sich komplett ausziehen. "Demütigend" sei das gewesen, zitiert die SZ Alexandra Z. "Ich habe mich hilflos gefühlt. Die haben uns behandelt wie Verbrecher."

Polizei antwortet nicht

Erst nach elf Stunden darf sie schließlich mit einem Anwalt telefonieren und auch eine Aussage machen. Nur zehn Minuten habe die Vernehmung laut Alexandra Z. gedauert, dann sei alles aufgeklärt gewesen. Die drei kamen wieder frei. Auf die Nachfragen der Süddeutschen Zeitung zu dem Vorfall hat sich laut Zeitung weder die Bundes- noch die Landespolizei gemeldet.

tkr