Ungarn hat einen Zaun gezogen, Kroatien sieben von acht Grenzübergängen geschlossen - doch der Flüchtlingsstrom wollte nicht stoppen. Hunderte Asylsuchende durchbrachen die Absperrungen und liefen zu Fuß weiter. Viele wussten nicht, wohin sie gehen sollen und versuchten dennoch, irgendwie nach Westeuropa zu kommen. Angesichts der anhaltenden Krise wollte sich US-Außenminister John Kerry mit Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier in Berlin zu einem Gespräch treffen. Derweil prüfte Brasilien eine Verlängerung seiner Sonder-Visa für Syrer.
Die Ereignisse des Tages zum Nachlesen:
+++ 22.43 Uhr: Sieben Flüchtlinge vor libyscher Küste ertrunken +++
Vor der libyschen Küste sind erneut sieben Flüchtlinge ertrunken, unter ihnen ein Kind. Bei dem Unglück im Mittelmeer seien womöglich weitere Menschen ertrunken, teilt die Küstenwache des nordafrikanischen Staates am Freitagabend mit. Vier schwangere Frauen würden noch vermisst. Dagegen konnten 102 Flüchtlinge den Angaben zufolge gerettet werden.
Wie ein Offizier des Öltankers der Nachrichtenagentur AFP berichtet, befand sich der Tanker etwa 22 Seemeilen von Tripolis entfernt, als die Mannschaft eine Gruppe von Menschen neben einem Schlauchboot sah, aus dem die Luft entwich. Der Tanker nahm das Schlauchboot in Schlepptau und brachte es zusammen mit den geretteten Menschen nach Tripolis. Die Küstenwache barg sieben Leichen aus dem Meer.
+++ 21.40 Uhr: EU-Ratspräsident fordert gemeinsame Flüchtlingspolitik +++
EU-Ratspräsident Donald Tusk fordert eine glaubwürdige europäische Flüchtlingspolitik. Die Europäer seien derzeit nicht in der Lage, ihre gemeinsamen Außengrenzen zu sichern. Der Schutz der europäischen Gemeinschaft sei aber "unsere erste Pflicht", schreibt Tusk in seiner Einladung zum Sondergipfel der Staats- und Regierungschefs am Mittwoch. "Wir haben an dieser Front versagt."
+++ 21.34 Uhr: Rechte Pöbeleien vor sächsischem Flüchtlingsheim +++
Vor einer Notunterkunft für Flüchtlinge im sächsischen Bischofswerda ist es den zweiten Abend in Folge zu ausländerfeindlichen Pöbeleien gekommen. Mehr als 50 Menschen versammelten sich am Freitagabend vor dem früheren Bekleidungsbetrieb und skandierten fremdenfeindliche Parolen. Die Stimmung sei "durchaus aggressiv", sagte ein Polizeisprecher. Die Polizei sei am Ort, um die Sicherheit zu gewährleisten. Bereits die Ankunft der ersten Flüchtlinge in der Nacht zu Freitag war von ausländerfeindlichen Pöbeleien von etwa 50 bis 70 Menschen begleitet worden. Die Migranten konnten letztlich nur mit Hilfe der Polizei einziehen.
+++ 21.12 Uhr: Apple startet großangelegte Spendenaktion für Flüchtlinge +++
Der Elektronikkonzern Apple will im großen Maßstab Spenden für Flüchtlinge sammeln, um Hilfsorganisationen wie die Föderation der Rotkreuz- und Roter-Halbmond-Gesellschaften (IFRC) zu unterstützen. Im iTunes-Store, über den Apple sonst Musik, Videos und Apps vertreibt, können Kunden neuerdings mit wenigen Klicks Summen zwischen 5 und 150 Euro an die IFRC spenden. Das Geld soll ohne jegliche Abzüge an die Hilfsorganisationen weitergeleitet werden.
+++ 21.07 Uhr: Papst ruft ungarische Katholiken zu Mildtätigkeit auf +++
Angesichts des harten Vorgehens Ungarns gegen die Flüchtlinge hat Papst Franziskus die ungarischen Katholiken aufgefordert, mildtätig zu sein und Barmherzigkeit zu üben. In einer Videobotschaft an junge Gläubige erinnerte der Papst am Freitag an den barmherzigen Samariter aus dem Neuen Testament, der sich eines von Räubern halb tot geschlagenen Mannes annimmt, während andere achtlos an ihm vorübergehen.

Das Wichtigste aus der Bundespolitik auf einen Blick
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+++ 20.24 Uhr: Briten räumen Camp Fallingbostel für Flüchtlingsdrehkreuz früher +++
Die britische Armee macht den Weg frei für die Einrichtung eines Drehkreuzes zur Verteilung von Flüchtlingen auf ihrem Kasernengelände im niedersächsischen Fallingbostel. Wie Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) am Freitag bei einem Besuch im dortigen Camp sagte, wollen die Briten nicht erst wie ursprünglich geplant im kommenden Frühjahr abziehen, sondern bereits im Oktober. Die Infrastruktur des Camps sei in einem sehr positiven Zustand. Es gebe es etwa Grundschulen sowie Spiel- und Sozialräume, sagte von der Leyen.
+++ 20.00 Uhr: Slowenische Polizei versperrt Flüchtlingen den Weg +++
Slowenische Bereitschaftspolizei versperrt etwa 200 Flüchtlingen den Weg. Die aus Kroatien kommenden Migranten werden im Niemandsland zwischen beiden Staaten auf einer Brücke über den Fluss Sutla aufgehalten.
+++ 19.46 Uhr: Merkel telefoniert mit kroatischem Regierungschef +++
Bundeskanzlerin Angela Merkel läßt sich in einem Telefonat vom kroatischen Ministerpräsidenten Zoran Milanovic über die Flüchtlingssituation in Kroatien informieren. Milanovic habe über die Anstrengungen Kroatiens berichtet, bei der Bewältigung der Situation seinen Verpflichtungen vollständig nachzukommen und dabei zu gewährleisten, dass alle Flüchtlinge weiterhin menschenwürdig behandelt würden, teilt Regierungssprecher Steffen Seibert mit.
+++ 19.14 Uhr: CDU-Spitzenmann: Sorgen der Menschen wegen Flüchtlingen ernst nehmen +++
Der baden-württembergische CDU-Spitzenkandidat Guido Wolf warnt vor einer Überforderung der Gesellschaft mit den steigenden Flüchtlingszahlen und einem Erstarken rechtsradikaler Parteien. Wenn die Sorgen der Bürger von der Politik nicht ernst genommen würden, sei das Wasser "auf die Mühlen der Parteien, die wir am Ende des Tages nicht in unseren Parlamenten wiederfinden wollen", sagte Wolf am Freitagabend auf einem CDU-Konvent in Heilbronn.
+++ 19.02 Uhr: Österreich schließt Abweisen von Flüchtlingen nicht aus +++
Österreich behält sich nach Angaben des Innenministeriums vor, aus Ungarn kommende Flüchtlinge an der Grenze abzuweisen. Sollten die Flüchtlinge nicht vorhaben, Asyl zu beantragen, werde ihnen die Einreise verweigert, sagt ein Sprecher des Ministeriums.
+++ 18.47 Uhr: Niederlande fordern Ende von "Asyl-Shopping" +++
Die Niederlande drängen auf verbindliche Quoten für die Aufteilung von Flüchtlingen innerhalb der Europäischen Union und ein Ende von "Asyl-Shopping". "Europa muss sich endlich auf eine verbindliche Verteilung einigen", fordert Regierungschef Mark Rutte nach einer Kabinettssitzung. "Wir müssen der Praxis des 'Asyl-Shoppings' ein Ende bereiten", fügte er mit Blick auf die Tatsache hinzu, dass viele Flüchtlinge nur in reiche westeuropäische Länder mit einer für sie günstigen Asylpolitik wollen. "Auch Osteuropa muss seiner Verantwortung gerecht werden."
+++18.11 Uhr: Zug aus Kroatien mit 1000 Flüchtlingen in Ungarn angekommen+++
In Ungarn ist ein Zug aus Kroatien mit mehr als 1000 Flüchtlingen eingetroffen. Das berichtet ein Reuters-Fotograf. Ein Sprecher der ungarischen Polizei sagt, Flüchtlinge würden per Bus zu zwei Registrierungszentren nahe der österreichischen Grenze gebracht.
+++17.46 Uhr: Rewe-Chef Caparros ist stolzer Deutscher+++
Rewe-Chef Alain Caparros ist deutscher Staatsbürger geworden - und gerade in der Flüchtlingskrise ist er stolz auf "sein" Land. "Ich schäme mich heute, aus Frankreich zu kommen", sagte der gebürtige Franzose nach einem Bericht der "Lebensmittelzeitung" am Freitag in Berlin. Deutschland hingegen sei mit seiner Hilfe für Flüchtlinge ein "Leuchtturm der Humanität in Europa". Ein Unternehmenssprecher betonte, Caparros' Wechsel der Staatsbürgerschaft sei lange vorbereitet worden und keine Reaktion auf die aktuelle Flüchtlingspolitik.
+++17.21 Uhr: Ungarn nimmt Flüchtlinge doch auf+++
Entgegen anderslautenden Ankündigungen hat Ungarn doch die Grenze für Hunderte Migranten aus Kroatien geöffnet. Die Sicherheitskräfte ließen am Freitag den Grenzübertritt zu, nachdem mehr als zehn kroatische Busse die Migranten in das Dorf Beremend gefahren hatten. Nach Angaben der ungarischen Polizei werden die Migranten nun registriert. Weitere Details nannte sie nicht.
Ungarns Außenminister Peter Szijjarto beschuldigte die kroatische Regierung, Migranten massenweise zum illegalen Grenzübertritt zu ermutigen. Es gebe keine Koordination der Aktionen beider EU-Staaten.
+++16.31 Uhr: Bundespolizei Rosenheim zählt deutlich weniger Flüchtlinge+++
Auch in Freilassing kommen deutlich weniger Flüchtlinge über die deutsch-österreichische Grenze als am Vortag. Die Bundespolizei Rosenheim habe heute bis 15.30 Uhr rund 1000 Migranten gezählt, sagt ein Sprecher. Am Donnerstag waren es noch im gleichen Zeitraum 2300, am gesamten Tag 3700.
+++16.24 Uhr: EU-Kommission kritisiert Kroatien für Umgang mit Flüchtlingen+++
Die EU-Kommission hat Kroatien dafür kritisiert, Tausende Flüchtlinge einfach nach Ungarn umleiten zu wollen. Migranten weiterreisen zu lassen, ohne sie zu registrieren, sei "in der Tat nicht mit den EU-Regeln vereinbar", sagte eine Sprecherin der EU-Kommission am Freitag in Brüssel.
+++16.11 Uhr: Österreich will Slowenien bei Grenzkontrollen unterstützen+++
Österreich will Slowenien bei Kontrollen an der slowenisch-kroatischen Grenze unterstützen. Ab kommender Woche sollen bis zu 30 "Spezialisten" entsandt werden, teilte Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) am Freitag mit. Die Entscheidung sei in einer Telefonkonferenz zwischen Wien und der slowenischen Hauptstadt Ljubljana gefallen, hieß es.
+++16.08 Uhr: Migranten steigen an Grenze zu Kroatien in ungarische Busse+++
Die ungarische Polizei beginnt an der Grenze zu Kroatien in Beremend damit, Migranten in Busse zu verladen. Zuvor hatte Kroatien Hunderte Migranten mit Bussen nach Beremend gebracht. Es ist zunächst unklar, wohin die Menschen in Ungarn gebracht werden sollen.
+++ 15.32 Uhr: Auch Norwegen erwägt Grenzkontrollen +++
Norwegen erwägt nach Angaben von Justizminister Anders Anundsen die Einführung von Grenzkontrollen, falls sich die Zahl der einreisenden Asylbewerber deutlich erhöhen sollte. Norwegen ist kein Mitglied der EU, gehört aber zum Schengen-Raum, in dem Grenzkontrollen nicht vorgesehen sind.
+++ 15.31 Uhr: Bundespolizei spricht von Entspannung der Lage bei Passau +++
An der deutsch-österreichischen Grenze bei Passau zeichnet sich nach Behördenangaben kein weiterer Anstieg der Flüchtlingszahlen ab. Zwischen Passau und Burghausen verzeichnet die Bundespolizei bis zum Nachmittag 2000 neue Flüchtlinge, nach Angaben eines Sprechers weniger als im Vortageszeitraum: "Die Lage entspannt sich etwas". Aus dem benachbarten Grenzabschnitt bei Freilassing gegenüber Salzburg liegen noch keine aktuellen Zahlen vor.
+++ 15.25 Uhr: Migranten marschieren in Türkei weiter gen Griechenland +++
In der Türkei laufen rund 850 Migranten wieder Richtung griechischer Landgrenze. Die vornehmlich aus Syrien stammenden Menschen haben einem Reuters-Fotografen zufolge mehrere Tage unter freiem Himmel an einer Autobahn campiert. Anders als zu Wochenbeginn werden sie von der türkischen Polizei nicht aufgehalten.
+++ 15.24 Uhr: Kroatien beginnt mit Flüchtlingstransport nach Ungarn +++
Kroatien hat am Freitag, wie von Ministerpräsident Zoran Milanovic angekündigt, mit dem Transport von Flüchtlingen nach Ungarn begonnen. "Wir organisieren Transporte von Migranten (...) nach Ungarn", sagte ein Vertreter des Innenministeriums in Zagreb, der nicht namentlich genannt werden wollte. Es würden Busse eingesetzt, die von Beli Manastir im Nordosten und Tovarnik im Osten des EU-Landes losführen.
+++ 15.17 Uhr: Gabriel: Ausbildungs- und Jobhürden für Flüchtlinge weiter abbauen +++
Bundesregierung und Wirtschaft wollen die Sprachausbildung und Qualifizierung von Flüchtlingen deutlich beschleunigen und Ausbildungshemmnisse weiter abbauen. Nach Angaben von Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) sollen jugendliche Asylbewerber nach erfolgreicher Ausbildung auch bei einem zwischenzeitlich abgelehnten Asylantrag für mindestens zwei Jahre in Deutschland eine Arbeitserlaubnis erhalten können.
+++ 15.16 Uhr: Slowenien schafft keinen Korridor für Flüchtlinge +++
Anders als andere EU-Staaten schafft Slowenien keinen Transitkorridor für Flüchtlinge in andere Länder. Derzeit gebe es keine Basis dafür, teilt das Innenministerium mit.
+++ 15.15 Uhr: Schweiz würde sich an EU-Verteilung von Flüchtlingen beteiligen +++
Die Schweiz unterstützt eine solidarische Verteilung von Flüchtlingen und würde auch als Nichtmitglied der Europäischen Union einen EU-Verteilschlüssel akzeptieren. Das sagte Bundespräsidentin Simonetta Sommaruga am Freitag in Bern. "Ein Verteilschlüssel ist auch in unserem Interesse. Man stelle sich vor, die Schweiz hätte plötzlich einen starken Anstieg von Asylgesuchen." Zwar sei die Schweiz bisher nicht von den großen Flüchtlingsbewegungen der letzten Monate betroffen. Es gehe hierbei aber auch um eine ethische Frage. Zugleich gab die Regierung in Bern bekannt, die Versorgung von Flüchtlingen in Nachbarstaaten Syriens mit weiteren 70 Millionen Franken zu unterstützen.
+++ 15.11 Uhr: Kroatien beginnt mit Flüchtlingstransport nach Ungarn +++
Kroatien hat, wie von Ministerpräsident Zoran Milanovic angekündigt, mit dem Transport von Flüchtlingen nach Ungarn begonnen. "Wir organisieren Transporte von Migranten (...) nach Ungarn", sagte ein Vertreter des Innenministeriums in Zagreb, der nicht namentlich genannt werden wollte. Seit Ungarn am Dienstag seine Grenze zu Serbien dicht machte, versuchen tausende Flüchtlinge durch Kroatien weiter nach Nordwesten zu gelangen.
+++ 15.08 Uhr: Russland warnt vor möglichen IS-Terroristen unter Flüchtlingen +++
Russland hat vor möglichen Terroristen des Islamischen Staats (IS) unter den Flüchtlingen aus dem Nahen Osten gewarnt. Der IS nutze die Flüchtlingskrise, um seine Leute in den Westen zu schicken, warnte der Vizechef des russischen Inlandsgeheimdienstes FSB, Sergej Smirnow, bei einer Konferenz in der usbekischen Hauptstadt Taschkent. Nach FSB-Schätzungen kämpfen inzwischen auch rund 2400 russische Staatsbürger für die Islamisten in Syrien und im Irak. Zudem hätten sich etwa 3000 Menschen aus den zentralasiatischen Ex-Sowjetrepubliken dem Islamischen Staat angeschlossen, sagte Smirnow der Agentur Tass zufolge.
+++ 14:56 Uhr: De Maiziere ernennt neuen Behördenchef +++
Der Chef der Bundesanstalt für Arbeit Frank-Jürgen Weise soll neuer Präsident des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge (BAMF) werden. Das gibt Bundesinnenminister Thomas de Maiziere heute bekannt. Der bisherige Leiter Manfred Schmidt hatte inmitten der Flüchtlingskrise am Donnerstag seinen Rücktritt "aus persönlichen Gründen" erklärt. Weise bleibt BA-Chef. Das BAMF steht in der Kritik, weil die Bearbeitung der Asylanträge nicht Schritt hielt mit der steigenden Zahl der Flüchtlinge. Aus Bund und Ländern war zudem Kritik am Krisenmanagement des Bundesamts wie auch des Innenministeriums laut geworden. Dem BAMF wird aber auch vorgeworfen, mit einem Tweet Ende August verantwortlich dafür zu sein, dass sich der Zustrom von Flüchtlingen massiv verstärkt hatte. Das BAMF hatte damals intern entschieden, dass syrische Asylbewerber die in anderen Ländern registriert wurden, entgegen der Dublin-Regeln vorerst nicht zurückgeschickt werden. Dies war von vielen Flüchtlingen als Signal gewertet worden, dass sie in Deutschland vor Abschiebung sicher seien.
+++ 14:49 Uhr: Niederländische Ermittler decken mutmaßlichen Schleuser-Ring auf +++
Die niederländische Polizei ist einer Bande mutmaßlicher Menschenschmuggler aus Syrien auf die Spur gekommen. In Eindhoven seien zwei Syrer festgenommen worden, die Hunderte syrische Flüchtlinge nach Europa geschmuggelt haben sollen, teilt die Staatsanwaltschaft mit. Die beiden Verdächtigen hätten von Eindhoven aus den Transport von Flüchtlingen in mehrere westeuropäische Länder - darunter Deutschland - organisiert. Dafür hätten sie große Summen Geld kassiert, erklärte die Justiz. Der 35 Jahre alte Hauptverdächtige stand den Angaben zufolge in ständigem Kontakt mit Helfern in anderen Ländern. Die Bande soll Menschen aus Griechenland, Österreich und Ungarn abgeholt haben. Außerdem seien Flüchtlinge aus der Türkei mit Booten nach Griechenland oder Italien gebracht worden. Dafür sollen die Schleuser 7000 Euro pro Person verlangt haben, für die Autofahrt in ein weiteres westeuropäisches Land noch einmal bis zu 1500 Euro. Ein Helfer war zuvor bereits in Budapest verhaftet worden.
+++ 14:26 Uhr: Steinmeier lobt Türkei für seine Flüchtlingsarbeit +++
Bundesaußenminister Steinmeier (SPD) dankt der Türkei für die Aufnahme von zwei Millionen Flüchtlingen. In den letzten fünf Jahren habe das Land eine "großartige Leistung" vollbracht, und zwar weitgehend "ohne Unterstützung der internationalen Staatengemeinschaft", sagt Steinmeier nach dem Besuch eines Registrierungszentrums in Ankara. In Europa werde zu häufig unterschätzt, was die Nachbarländer Syriens geleistet haben, "insbesondere die Türkei". Steinmeier berät sich in Ankara mit Regierungsvertretern über die Flüchtlingskrise und den Syrienkonflikt, gibt sich aber wenig zuversichtlich. Je länger der Bürgerkrieg andauere, desto schwieriger sei es, die Rückkehrperspektive für die Flüchtlinge aufrechtzuerhalten. Der Streit in der EU über die Flüchtlingskrise zeige, "dass wir Kooperationen mit der Türkei dringender denn je brauchen".
+++ 14:22 Uhr: Schweiz nimmt 1500 Flüchtlinge auf +++
Die Schweiz will 1500 Flüchtlinge aufnehmen. Diese seien Teil der 40.000 Flüchtlinge auf deren Verteilung sich die EU geeinigt habe, sagt Präsidentin Simonetta Sommaruga. Grenzkontrollen seien derzeit nicht nötig.
+++ 14:13 Uhr: Roma setzen Protest am Hamburger Michel fort +++
Eine Gruppe von 40 Roma hat ihren Protest gegen eine drohende Abschiebung im Hamburger Michel fortgesetzt. "Wir werden hier nicht aufgeben", sagt ein Sprecher der Gruppe. "Alle Roma bleiben hier! - Stoppt die Abschiebungen", heißt es auf einem Transparent vor dem Hamburger Wahrzeichen.
+++ 14:05: Karnevalsverein will Flüchtlinge bei den Narren integrieren +++
Integration durch Frohsinn: Deutsche Faschings- und Karnevalsvereine wollen künftig mehr Migranten an ihren Angeboten beteiligen. "Wir haben schon lange, bevor das zum Thema wurde, Leute mit Migrationshintergrund in unsere Gruppen integriert. Und denjenigen, die noch nicht so weit sind, legen wir es nochmal ans Herz", sagt der Präsident des Bundes Deutscher Karneval, Volker Wagner der Deutschen Presse-Agentur. Gerade die Jugendgruppen seien in dieser Hinsicht vorbildhaft. "Über die Schulen und Kindergärten haben die Kinder oft den engsten Kontakt zu Flüchtlingskindern und können sie einfach zu den Vereinen mitbringen."
+++ 13:54 Uhr: Arbeit hilft gegen Parallelgesellschaften +++
"Die beste Integration ist Sprache, Ausbildung und Arbeit", sagt Bundeswirtschaftsminister Gabriel nach einem Treffen mit Spitzenverbänden der Wirtschaft und der Gewerkschaften. "Nichts wirkt mehr gegen Parallelgesellschaften und Vereinsamung."
+++ 13:52 Uhr: Flüchtlingsstrom aus Schweden wächst +++
Finnland sieht sich nach den Worten von Ministerpräsident Juha Sipila mit immer mehr Flüchtlingen konfrontiert, die über Schweden ins Land kommen. Allein in diesem Jahr seien bislang 11.000 nach Finnland eingereist, sagt Sipila. Im kompletten vergangenen Jahr waren es 3600.
+++ 13:43 Uhr: Vatikan bietet syrischer Familie Unterkunft +++
Der Vatikan nimmt eine christliche Flüchtlingsfamilie aus Syrien auf. Wie der Kirchenstaat mitteilt, lebt das aus der syrischen Hauptstadt Damaskus stammende Paar mit ihren zwei Söhnen seit einigen Tagen in einer Wohnung nahe dem Petersdom. Die Angehörigen der melkitischen griechisch-katholischen Kirche waren am 6. September in Italien eingetroffen - dem Tag, an dem Papst Franziskus die zehntausenden katholischen Gemeinden Europas, darunter auch die beiden Gemeinden des Vatikans, aufrief, jeweils eine Flüchtlingsfamilie aufzunehmen. Die syrische Familie ist von der Vatikan-Gemeinde Sankt Anna aufgenommen worden. Die zweite Gemeinde, Sankt Peter, wird demnach ebenfalls in Kürze eine Flüchtlingsfamilie empfangen. Laut Vatikan-Verwaltung werden die Namen der Familien erst bekannt gegeben, wenn die italienischen Behörden über ihren Asylantrag entschieden haben. Da die Eltern zunächst kein Recht zu arbeiten haben, werden sie von der Kirchengemeinde unterstützt.
+++ 13:28 Uhr: Bayern richtet neuen "Wartebereich" ein +++
Der Bund baut in Bayern ein großes Zeltlager für bis zu 5000 Flüchtlinge. Es soll sich dabei nicht um eine dauerhafte Unterkunft handeln, sondern um einen "Wartebereich" auf dem Truppenübungsplatz der Gäuboden-Kaserne in Feldkirchen bei Straubing. Dort sollen Flüchtlinge vorübergehend untergebracht werden, bis sie in das für sie zuständige Bundesland weitergeschickt werden. Weitere "Wartebereiche" seien in anderen Bundesländern geplant, sagt Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) in München. Der Bund wolle für den Fall vorsorgen, dass es wieder zu einem größeren Flüchtlingsandrang komme. Das werde im Moment aber nicht erwartet.
+++ 13:26 Uhr: Brandstiftern misslang Anschlag auf Wohncontainer +++
Unbekannte versuchten im bayerischen Bad Aibling bei Rosenheim, einen leerstehenden Wohncontainer für Flüchtlinge anzuzünden. Nach den bisherigen Ermittlungen der Polizei wollten sie unter dem Betonfundament des Containers ein Feuer entfachen, was aber misslang. Passanten bemerkten Ruß an der Außenfassade. Die Polizei vermutet einen ausländerfeindlichen Hintergrund und ermittelt wegen versuchter schwerer Brandstiftung. Sie sucht Zeugen, denen in der Nacht Menschen oder Fahrzeuge nahe der Flüchtlingswohnanlage auffielen. Außerdem verstärkt sie den Schutz der Container, die nur leicht beschädigt wurden.
+++ 13:16 Uhr: Erneut Kinderleiche an Strand gespült +++
Zwei Wochen, nachdem das Bild des ertrunkenen Jungen Ailan Kurdi weltweit Bestürzung ausgelöst hatte, ist an der türkischen Küste erneut eine Kinderleiche angespült worden. Wie die Nachrichtenagentur Anadolu meldet, handelte es sich um ein vierjähriges syrisches Mädchen, das bislang aber noch nicht identifiziert werden konnte. Die Kleine wurde demnach an einem Strand der Region Cesme entdeckt, die unweit der griechischen Insel Chios liegt. Anadolu zufolge gehörte das Mädchen zu einer Gruppe von 15 Syrern, deren Boot auf dem Weg nach Griechenland sank. Die Küstenwache rettete die anderen 14 Schiffbrüchigen, darunter auch acht weitere Kinder.
+++ 13:09 Uhr Kroatien will Strom wieder nach Ungarn leiten +++
Der kroatische Regierungschef Zoran Milanovic will die ins Land drängenden Flüchtlinge nach Ungarn umleiten lassen. "Ab heute verfolgen wir eine neue Methode, wir gehen jetzt zu Plan B über", sagt er vor der Presse in Zagreb. Sein Land schaffe es nicht mehr, die Tausenden Flüchtlinge zu registrieren und werde sie stattdessen in Richtung Ungarn umleiten. Allerdings baut die ungarische Regierung nun auch an der Grenze zu Kroatien einen Zaun, um - wie bereits an der Grenze zu Serbien - die Ankunft weiterer Flüchtlinge zu verhindern. Der EU wirft Milanovic vor, Kroatien mit dem Problem allein zu lassen und sich um eine Lösung zu drücken.
+++ 13.01 Uhr: Gauck fordert von Firmen mehr Engagement +++
Bundespräsident Joachim Gauck appelliert an Wirtschaft und Politik, die Aufnahme von Flüchtlingen ins Arbeitsleben noch stärker zu unterstützen. "Viele der Menschen, die derzeit zu uns kommen, werden lange Zeit bleiben", sagte er bei einer Feier der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (IG BCE) in Berlin.
+++ 12.59 Uhr: Bayern setzt Koordinierungsstab zur Verteilung ein +++
Das bayerische Innenministerium richtet einen Stab zur Koordinierung der Verteilung von Flüchtlingen ein. "Der Stab hat unter Federführung des Innenministeriums die Aufgabe, den Transport und die Weiterleitung von Flüchtlingen nach Einreise in das Bundesgebiet zu koordinieren", erklärte Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) am Freitag in München.
+++ 12.52 Uhr: Tschechien will Armee-Einsatz an der Grenze testen +++
Die tschechische Armee will gemeinsam mit der Polizei die Sicherung der Landesgrenzen proben. Sie wolle sich damit auf einen möglichen Anstieg der Flüchtlingszahlen vorbereiten, teilte das Innenministerium in Prag am Freitag mit. An der eintägigen Übung Ende September sollen 300 Soldaten teilnehmen. Die Mitte-Links-Regierung in Prag will Soldaten an die Grenzen schicken, sobald an einem Tag mehr als 750 illegale Übertritte gezählt werden. Tschechien ist einer derjenigen EU-Staaten, die feste Quoten für die Verteilung von Flüchtlingen innerhalb der EU ablehnen.
+++ 12.41 Uhr: Hilfsorganisation: Im Winter kaum weniger Flüchtlinge über Mittelmeer +++
Die Zahl der Flüchtlinge auf dem Mittelmeer-Weg nach Europa wird nach Einschätzung von Experten auch im Winter kaum geringer werden. "Wir erwarten keinen Rückgang, denn auch im letzten Jahr haben viele die Überfahrt gemacht", sagte der Sprecher der Internationalen Organisation für Migration (IOM), Joel Millman, am Freitag in Genf.
+++ 12.30 Uhr: Rotes-Kreuz-Chef fordert sicheres Geleit +++
Der Präsident des Internationalen Roten Kreuzes (IKRK), Peter Maurer, setzt sich für sicheres Geleit für Flüchtlinge auf ihrem Weg durch Europa ein. "Entlang der bekannten Fluchtrouten sollten Hilfseinrichtungen geschaffen werden, wo die Menschen Nahrung und Obdach bekommen und medizinisch versorgt werden", sagte Maurer dem Magazin "Spiegel". Dabei sollten die betroffenen Staaten "eng zusammenarbeiten, anstatt wie jetzt ihre Grenzen dicht zu machen".
+++ 12.21 Uhr: Arbeitgeberpräsident: Flüchtlingsintegration zunächst Staatsaufgabe +++
Arbeitgeberpräsident Ingo Kramer sieht bei der Integration von Flüchtlingen zunächst den Staat in der Pflicht. Es gelte die Reihenfolge "erst Deutsch, dann Beschulung, dann Ausbildung", sagte Kramer am Freitag im "Interview der Woche" des Südwestrundfunks. Das drängendste Problem seien die "vorbereitenden schulischen Maßnahmen". Die ankommenden Flüchtlinge müssten so vorbereitet werden, dass sie von der Wirtschaft aufgenommen werden könnten.
+++ 12.16 Uhr: Steinmeier für engere Kooperation mit Türkei +++
Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier wirbt für eine engere Kooperation mit der Türkei bei der Bewältigung der Flüchtlingskrise. Die Türkei habe in den vergangenen Jahren mit der Aufnahme von zwei Millionen Flüchtlingen allein aus Syrien eine großartige Leistung vollbracht, sagte Steinmeier beim Besuch eines Registrierungszentrums für Flüchtlinge in Ankara am Freitag. "Es zeigt in einer Zeit, in der wir in Europa heftig über Migrationsbewegungen, über Flüchtlingsbewegungen sprechen, dass wir Kooperation mit der Türkei dringender denn je brauchen."
+++ 12.08 Uhr: Von der Leyen sieht Flüchtlinge als Bereicherung für Deutschland +++
Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) ist überzeugt, dass die Deutschen die Ankunft der Flüchtlinge in 20 Jahren rückblickend positiv bewerten werden. Damit die Ankunft der Schutzsuchenden aus den Krisenregionen dieser Welt zu einer Bereicherung für die alternde deutsche Gesellschaft werden könne, müsse aber klar sein, "dass bei unserem Zusammenleben hier unsere Regeln für alle gelten", sagte von der Leyen am Freitag in Berlin bei einer Konferenz der Alfred-Herrhausen-Gesellschaft zum Thema "Die Welt aus den Fugen - Auf der Suche nach neuen Gewissheiten".
+++ 11.58 Uhr: EU-Statistik: Ungarn hat meiste Erst-Asylanträge pro Einwohner +++
Im Verhältnis zur Einwohnerzahl hat Ungarn im zweiten Quartal die meisten erstmaligen Asylanträge in Europa verzeichnet. Zwischen April und Juni entfielen auf eine Million Einwohner 3317 Antragsteller. Das geht aus Zahlen hervor, die die EU-Statistikbehörde Eurostat am Freitag in Luxemburg veröffentlichte.
+++ 11:48 Uhr: Rund 800 mutmaßliche Schleuser in U-Haft in Bayern +++
In Bayern werden immer mehr mutmaßliche Schleuser festgenommen. Fast 800 Menschen, die Flüchtlinge illegal über die Grenze gebracht haben sollen, sitzen inzwischen im Freistaat in Untersuchungshaft, wie eine Sprecherin des Justizministeriums in München auf Anfrage mitteilt. Das ist ein Anstieg von 50 Prozent innerhalb von nur sechs Wochen. Im Vergleich zum vergangenen Jahr hat sich die Zahl mehr als versechsfacht. Sie ist so hoch, dass inzwischen reguläre Haftplätze für die Untersuchungshaft genutzt werden müssen. Die Beschuldigten müssten auf Justizvollzugsanstalten in ganz Bayern verteilt werden, erklärt die Sprecherin.
+++ 11.40 Uhr: EU-Parlamentspräsident Schulz warnt vor Zerfall Europas +++
EU-Parlamentspräsident Martin Schulz warnt mit Blick auf die Flüchtlingskrise in Europa vor einem Zerfall Europas. "Europa ist in einem schlechten Zustand", sagt der SPD-Politiker in Berlin unter Verweis auf nationale Egoismen und die Errichtung neuer Zäune und Mauern. "Wir können momentan in Echtzeit beobachten, wie ein Kontinent aussieht, in dem es keine Gemeinsamkeiten gibt, in dem es eben kein Europa gibt." Globale Probleme könnten von den Staaten nicht allein gelöst werden. Notwendig sei eine europäische Anstrengung.
+++ 10:56 Uhr: Kroatiens Aufnahmekapazitäten bereits erschöpft +++
Nach der Einreise von 13.000 Flüchtlingen kann Kroatien nach eigenen Angaben keine weiteren Menschen mehr aufnehmen. "Wir haben seit Mittwoch 13.000 Einwanderer auf unserem Territorium registriert: Die Zahl zeigt, dass unsere Aufnahmekapazitäten erschöpft sind", sagt Innenminister Ranko Ostojic laut dem Fernsehsender N1. Tausende Flüchtlinge versuchen in Serbien, durch Kroatien weiter Richtung Nordwesten zu gelangen. "Wir müssen sie entsprechend der EU-Regeln registrieren", sagt Innenminister Ostojic zu den Flüchtlingen. "Die Menschen können in Kroatien Schutz beantragen, und unser Hauptziel ist derzeit, die Aufnahme zu stabilisieren und denjenigen zu helfen, die schon da sind."
+++ 10:44 Uhr: Einstufung als sicherer Herkunftsstaat senkt Asylanträge +++
Länder als sichere Herkunftsstaaten einzustufen, verringert nach Erkenntnissen des Kieler Instituts für Weltwirtschaft (IfW) "die Anzahl der Asylanträge offenbar deutlich". Die Ökonomen verglichen die Asylanträge der Jahre 2014 und 2015 aus den inzwischen als sicher bewerteten Ländern Mazedonien, Bosnien-Herzegowina und Serbien mit denjenigen der als nicht sicher deklarierten Nachbarstaaten Albanien, Kosovo und Montenegro. "Es gibt klare Indizien, dass die Klassifizierung in sichere und nicht sichere Herkunftsstaaten einen Einfluss auf die Zahl der gestellten Asylanträge hat", sagte Sebastian Braun, Forschungsbereichsleiter Globalisierung und Wohlfahrtsstaat am IfW. In den ersten acht Monaten 2015 sei die Zahl der Asyl-Erstanträge aus den als nicht sicher geltenden Staaten von 8570 auf 70 637 und damit um 724 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum gestiegen. Demgegenüber hätten aus den als sicher eingestuften Ländern nur 32 Prozent mehr Menschen einen Antrag gestellt - insgesamt 22 281.
+++ 10:26 Uhr: Rassistische Begrüßung im sächsischen Bischofswerda +++
Begleitet von ausländerfeindlichen Pöbeleien und Rangeleien sind Flüchtlinge in der Nacht zum Freitag in die Halle eines früheren Bekleidungsbetriebs im sächsischen Bischofswerda eingezogen. Eine Gruppe von 50 bis 70 Menschen habe sich am späten Abend vor der Halle versammelt, sagt ein Sprecher der Polizeidirektion Görlitz: "Die hatten großteils Bierflaschen dabei und waren alkoholisiert. Die Stimmung war sehr aggressiv." Rund 30 von ihnen hätten versucht, den Zugang zu der Halle zu versperren. In der Nacht seien sie dann nach und nach abgezogen. Zudem erteilte die Polizei Platzverweise.
+++ 10:13 Uhr: Flüchtling in Calais am Eurotunnel durch Stromschlag getötet +++
Bei einem Versuch, auf einen Zug durch den Eurotunnel zu gelangen, ist ein etwa 20-jähriger Flüchtling durch einen Stromschlag getötet worden. Der vermutlich aus Syrien stammende Mann wurde in der Nacht zu Freitag am französischen Eingang des Eurotunnels neben einem Frachtzug tot aufgefunden, wie die Behörden mitteilten. "Der Mann starb durch einen Stromschlag, als er auf den Zug klettern wollte", erklärt die Präfektur. Offiziellen Angaben zufolge kamen damit seit Ende Juni in der Region Calais zehn Flüchtlinge am Eurotunnel ums Leben. In der nordfranzösischen Hafenstadt Calais sitzen mehr als 3000 Flüchtlinge fest, die meisten von ihnen aus Ostafrika, Syrien und Afghanistan. Sie hoffen, auf Fähren über den Ärmelkanal oder auf Zügen durch den Eurotunnel nach Großbritannien zu gelangen.
+++ 09:49 Uhr: Kein humanitärer Korridor +++
Trotz der Sperrung von sieben Grenzübergängen zu Serbien erreichen immer mehr Flüchtlinge das EU-Mitgliedsland Kroatien. Mindestens 30 Busse seien in der Nacht zur Grenze gekommen, berichtete das serbische Staatsfernsehen in Belgrad. Die Flüchtlinge hätten Kroatien ungehindert über die "grüne Grenze" erreicht. Bis zum Vortag waren bereits 11 000 Flüchtlinge nach Kroatien gekommen. Slowenien weist die Behauptung Kroatiens zurück, beide Länder planten einen humanitären Korridor, um die Flüchtlinge in Richtung Österreich und Deutschland weiterreisen zu lassen. "Solche Äußerungen des kroatischen Innenministers sind nicht nur falsch, sondern auch gefährlich, weil sie etwas versprechen, was nicht geschehen darf", sagt Sloweniens Regierungschef Miro Cerar dem Fernsehsender RTV Slo: "Slowenien hat mit Kroatien eine Schengen-Grenze, und wir dürfen niemanden durchlassen, der die Bedingungen für die Einreise in die EU nicht erfüllt."
+++ 09:34 Uhr: Türkei wendet 7,6 Milliarden für Versorgung auf +++
Die Türkei wendet nach Angaben des stellvertretenden Ministerpräsidenten bislang 7,6 Milliarden Dollar für die Versorgung von 2,2 Millionen syrischen Flüchtlingen auf.
+++ 09:18 Uhr: 600 Soldaten für den Zaunbau an kroatischer Grenze +++
Im staatlichen Rundfunk gibt Orbán den Bau des Zaunes bekannt: "Letzte Nacht wurde mit dem Bau an der kroatischen Grenze begonnen", sagt Orbán. "600 Soldaten wurden zu dem 41 Kilometer langen Abschnitt beordert, weitere 1000 werden bis zum Wochenende eintreffen." Die Grenze des Landes zu Kroatien hat insgesamt eine Länge von 355 Kilometern.
+++ 09:14 Uhr: Grünen beklagen Handeln in der Krise von De Maizière +++
Nach dem Rücktritt des Präsidenten des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge (Bamf), Manfred Schmidt, reißt die Kritik an Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) nicht ab. "Zurzeit haben wir einen Innenminister, der wirkt so ein bisschen wie ein Verwaltungschef, aber nicht wie einer, der politisch führt", sagte Grünen-Chef Cem Özdemir im Deutschlandradio Kultur. Der Personalmangel im Bamf sei schon länger bekannt. "Aber es hat sich praktisch nichts getan. Und der Verantwortliche dafür heißt de Maizière", kritisierte Özdemir. Der Innenminister "macht in dieser Frage keine gute Figur."
+++ 09:04 Uhr: Steinmeier trifft sich mit türkischem Ministerpräsident zum Gespräch +++
Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) ist zu Gesprächen über die Flüchtlingskrise in der Türkei eingetroffen. Auf dem Programm der kurzfristig organisierten Reise steht unter anderem ein Treffen mit dem amtierenden Ministerpräsidenten Ahmet Davutoglu. Bei den Gesprächen in der Hauptstadt Ankara dürfte es neben der Flüchtlingskrise auch um den Konflikt zwischen türkischen Sicherheitskräften und Kurden im Osten des Landes gehen.
+++ 08:45 Uhr: Trotz Zaun mehr Registrierte in Ungarn +++
Die Zahl der in Ungarn registrierten Flüchtlinge steigt wieder leicht. Am Donnerstag griff die Polizei 764 Menschen auf, teilt die Polizei mit. Tags zuvor waren es 277 gewesen. Der Anstieg lässt sich darauf zurückführen, dass am Donnerstag erstmals 497 Flüchtlinge aus Kroatien nach Ungarn gekommen waren.
+++ 08:17 Uhr: Tillich:Flüchtlinge ohne Asylrecht konsequent abschieben +++
Sachsens Ministerpräsident Stanislaw Tillich fordert eine konsequente Abschiebung von Flüchtlingen aus Deutschland, die kein Asylrecht haben. "Die zu uns kommen, müssen an der Integration mitwirken", fordert er zudem im ZDF. Sie könnten sich nicht aussuchen, in welches Land sie kommen - weder in Europa noch in Deutschland.
+++ 07:55 Uhr: Flüchtlinge strömen über Felder nach Kroatien +++
Flüchtlinge strömen Reuters-Augenzeugen zufolge über Felder bei Sid über die Grenze von Serbien nach Kroatien. Die offiziellen Grenzübergänge in der Gegend waren zuvor geschlossen worden.
+++ 07:39 Uhr: Ungarn baut Zaun weiter nach Kroatien aus +++
Ungarn beginnt nach den Worten von Ministerpräsident Viktor Orbán mit dem Bau des Zauns an der Grenze zu Kroatien.
+++ 06:50 Uhr: Zahlreiche Syrer stellen Antrag auf Familiennachzug +++
Immer mehr syrische Flüchtlinge stellen nach einem "Focus"-Bericht zufolge einen Antrag auf Familiennachzug nach Deutschland. Es falle den deutschen Auslandsvertretungen zunehmend schwerer, den Zuwachs an entsprechenden Visa-Anträgen zu bewältigen, berichtet das Magazin unter Berufung auf das Auswärtige Amt.
+++ 06:31 Uhr: Kerry will sich mit Steinmeier treffen +++
US-Außenminister John Kerry kommt am Sonntag zu Gesprächen über die Flüchtlingskrise und den Syrien-Konflikt nach Berlin. Dort werde er sich mit Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier treffen, teilt das State Department in Washington mit. Aus Regierungskreisen in Berlin heißt es, im Gästehaus des Auswärtigen Amts, der Villa Borsig, werde es am Sonntagnachmittag eine Pressekonferenz mit Kerry geben. Vor seinem Berlin-Besuch reist der US-Minister nach London.
+++ 05:07 Uhr: Schutzimpfung sollen aktiv angeboten werden +++
Die Bundesregierung will den Impfschutz bei Flüchtlingen verbessern. Dafür sollen den Flüchtlingen in Deutschland künftig die üblichen Schutzimpfungen nach dem Katalog der gesetzlichen Krankenkassen aktiv angeboten werden. Wie die "Rheinische Post" unter Berufung auf Regierungskreise meldet, soll ein entsprechender Beschluss beim Bund-Länder-Gipfel am 24. September fallen. Auch heute schon haben die Flüchtlinge Anspruch auf Impfungen. Diese werden ihnen aber nicht aktiv nahe gelegt.
+++ 05:04 Uhr: Steinmeier drängt auf Mehrheitsentscheidungen +++
Im Streit um eine gerechte Verteilung der Flüchtlinge in der EU droht Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) mit der Überstimmung der Gegner per Mehrheitsentscheidung. "Es kann nicht sein, dass Deutschland, Österreich, Schweden und Italien die Last allein tragen. So funktioniert europäische Solidarität nicht", sagt Steinmeier der "Passauer Neuen Presse". "Und wenn es nicht anders geht, sollten wir ernsthaft erwägen, auch das Instrument der Mehrheitsentscheidung anzuwenden", fügt er hinzu. Statt den Konsens aller Mitgliedstaaten zu suchen, würden dann einzelne überstimmt.
+++ 04:31 Uhr: CDU fordert Ende der Grenzkontrollen nach Einrichten der Prüfzentren +++
Der Vorsitzende des Bundestags-Innenausschusses, Wolfgang Bosbach (CDU), warnt vor einer voreiligen Aufhebung der Kontrollen an den deutschen Grenzen. "Wir sollten sie unter keinen Umständen beenden, bevor es nicht die Hotspots in Südeuropa und die zentralen Aufnahmeeinrichtungen in der Bundesrepublik Deutschland gibt", sagt Bosbach der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. "Erst die Realisierung dieser Maßnahmen, dann kann man über die Grenzöffnung wieder nachdenken", verlangt er. Die Grenzen dürften nicht schon allein wegen der Hoffnung wieder geöffnet werden, dass solche Hotspots eingerichtet würden, sagt Bosbach. Ansonsten könne dadurch ein weiteres Signal für nur schwer beherrschbare Flüchtlingsbewegungen gesetzt werden.
+++ 04:16 Uhr: Linke sieht schärferes Asylrecht als falschen Weg +++
Der Fraktionsvize der Linken im Bundestag, Dietmar Bartsch, kritisiert die geplanten Neuregelungen im Asylrecht. Ein solches Gesetz sei der falsche Weg, sagt Bartsch dem Sender NDR Info. "Die Flüchtlinge in den Lagern beispielsweise im Irak schauen nicht nach den Leistungen in Deutschland, sie wollen dort alle weg", meint er. "Diejenigen, die hierherkommen, kommen in den seltensten Fällen freiwillig. Sie werden auch weiterhin bei uns Asyl bekommen und entsprechende Leistungen. Es ist eine klare Position im Grundgesetz, wie wir hier zu handeln haben. Diese Drohgebärden lösen das Problem nicht, sie bedienen einen billigen Populismus."
+++ 04:06 Uhr: München zunächst kein Drehkreuz mehr +++
Die ehrenamtlichen Flüchtlingshelfer am Münchener Hauptbahnhof nehmen vorläufig keine Sachspenden mehr entgegen. Das teilt die Flüchtlingshilfe mit. Die Situation habe sich verändert, weil München nach Angaben der bayerischen Landesregierung zunächst nicht mehr als Drehkreuz für ankommende Flüchtlinge diene. Die Erstversorgung der Menschen, die dennoch in München eintreffen, sei jedoch nach wie vor sichergestellt. "Wir stehen weiterhin bereit und können auch kurzfristig reagieren", sagt ein Sprecher. Die Initiative hatte zunächst Sachspenden wie Kleidung, Isomatten und Schlafsäcke für die Asylbewerber gesammelt.
+++ 03:13 Uhr: CSU zweifelt ausreichende Bildung der Flüchtlinge an +++
Bayerns Wirtschaftsministerin Ilse Aigner (CSU) hat starke Zweifel, dass die Flüchtlinge zur Linderung des Fachkräftemangels in Deutschland beitragen können. "Die Geschichte vom gut ausgebildeten Flüchtling stimmt nicht", sagt die CSU-Politikerin der "Passauer Neuen Presse". Über ein Drittel habe nur eine Grundschul- oder gar keine Schulbildung. Es werde immer deutlicher, dass Flüchtlinge bei der Bekämpfung des Fachkräftemangels nur sehr begrenzt helfen könnten, sagt Aigner.
+++ 03:06 Uhr: Brasilien prüft Sonder-Visa für Syrer +++
Angesichts der Flüchtlingskrise in Europa erwägt Brasilien die Ausstellung Tausender neuer Sonder-Visa für schutzbedürftige Menschen aus Syrien. Am kommenden Montag soll es ein Treffen des Flüchtlingskomitees mit der Staatsregierung, dem UN-Flüchtlingshilfswerk sowie Vertretern der Zivilgesellschaft geben, bei dem über die Verlängerung entschieden wird. Das sagt der Präsident des nationalen Flüchtlingskomitees, Beto Vasconcelos, der Deutschen Presse-Agentur in Rio de Janeiro. Ohne Verlängerung würde die Regelung Ende des Monats auslaufen. "In den letzten zwei Jahren ist durch unser Visa-Programm die Chance für Syrer gestiegen, auf legale Weise einen Zufluchtsort zu finden", sagte Vasconcelos, der auch nationaler Justiz-Staatssekretär ist. Bisher habe sein Land 2077 syrische Flüchtlinge aufgenommen.
+++ 02:44 Uhr: Gabriel fordert sozialen Wohnungsbau für alle +++
SPD-Chef Sigmar Gabriel warnt vor einer wachsenden Verunsicherung in der deutschen Bevölkerung wegen des Flüchtlingsstroms. Es dürfe keine Stimmung entstehen nach dem Motto: Für die Flüchtlinge sei Geld da, aber für die deutschen Bürger nicht, sagt der Vize-Kanzler und Wirtschaftsminister in einem "Bild"-Interview. Deshalb sei es besonders wichtig, sozialen Wohnungsbau jetzt nicht nur für Flüchtlinge, sondern für alle, die bezahlbaren Wohnraum brauchen, zu schaffen. "Wir dürfen niemanden vergessen. Die Flüchtlinge nicht, aber auch nicht die anderen Menschen in Deutschland", sagt Gabriel. Die Politik dürfe es nicht zulassen, dass die Menschen in Deutschland gegeneinander ausgespielt werden.
+++ 02:17 Uhr: Bundespolizei nimmt acht Schleuser fest +++
Die Bundespolizei stoppt an der deutsch-österreichischen Grenze am Donnerstag rund 3700 Flüchtlinge. Das sind rund 1000 Menschen weniger als am Mittwoch, jedoch etwas mehr als am Dienstag. Zudem sind acht Schleuser festgenommen worden, wie ein Sprecher der Bundespolizei Rosenheim in der Nacht zum Freitag mitteilt. Schwerpunkt war auch am Donnerstag die Saalachbrücke zwischen Salzburg und dem deutschen Grenzort Freilassing (Landkreis Berchtesgadener Land). Auch die Bahnsteige in Freilassing seien teils voller Flüchtlinge gewesen, sagt der Sprecher. Nach der Registrierung in Sammelstellen der Region werden die Flüchtlinge auf ganz Deutschland verteilt.
+++ 02:16 Uhr: CSU dringt auf Prüfzentren an EU-Außengrenzen +++
CSU-Landesgruppenchefin Gerda Hasselfeldt fordert die EU-Kommission zu einer besseren Überwachung der EU-Außengrenzen auf. Die Brüsseler Behörde müsse hier unbedingt pragmatischer und schneller werden, sagt Hasselfeldt den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. Noch immer sei unklar, wann die Prüfzentren an den Außengrenzen in Betrieb gehen könnten. Angesichts des großen Drucks auf die Grenzen müsse aber so früh wie möglich feststehen, wer bleiben könne und wer nicht. Das mache auch die Verteilung der Schutzbedürftigen einfacher, die weiterhin nicht funktioniere.
+++ 00:54 Uhr: Kroatien schließt sieben von acht Grenzübergängen zu Serbien +++
Wegen des Andrangs von Flüchtlingen schließt Kroatien sieben seiner acht Grenzübergänge zu Serbien. Die Maßnahme gelte bis auf Weiteres, teilt das Innenministerium in Zagreb in der Nacht zum Freitag mit. Seit Mittwochmorgen waren demnach mehr als 11.000 Flüchtlinge aus Serbien nach Kroatien gekommen.
+++ 00:48 Uhr: Slowenien stellt Bahnverkehr nach Kroatien ein +++
Die slowenische Polizei stoppt an der Grenze zu Kroatien einen Zug mit Flüchtlingen und setzt später den ganzen Bahnverkehr über die Grenze aus. Rund 150 der insgesamt etwa 300 Passagiere eines Zuges hätten nicht die notwendigen Papiere für eine Einreise gehabt, sagt der Sprecher der Grenzpolizei, Anton Stubljar. Daher sei der Zug am Bahnhof von Dobova gestoppt worden. Die illegal eingereisten Flüchtlinge würden nun schnellstmöglich in die kroatische Hauptstadt Zagreb zurückgebracht.
+++ 00:33 Uhr: Kein Kirchenasyl für Roma im Michel +++
Eine Gruppe von Roma, die sich im Hamburger Michel zu einem Protest gegen Abschiebungen versammelt hatte, hat die Kirche verlassen. Wie ein Polizeisprecher sagt, kamen die rund 40 Menschen für die Nacht im Gemeindehaus unter. Es handele sich ausdrücklich nicht um Kirchenasyl, sagt der Sprecher. Zuvor hatten die Roma mehrere Stunden mit Hauptpastor Alexander Röder verhandelt. Die Gespräche sollen am Freitag fortgesetzt werden. Die Gruppe fordert ein Bleiberecht für ihre Familien in Deutschland.
+++ 00:14 Uhr: Bürger aus Mittel- und Osteuropa fordern mehr Solidarität +++
Etwa hundert Politiker, Kreative und Intellektuelle aus Mittel- und Osteuropa fordern in einem offenen Brief die Regierungen und Bürger ihrer Länder zu mehr Solidarität mit Flüchtlingen auf. "Im Namen unserer Menschlichkeit, im Namen unserer Prinzipien und Werte rufen wir die Behörden und Bürger unserer Länder auf, auf praktische Weise unsere Solidarität mit den Flüchtlingen zu beweisen", heißt es in dem Schreiben, das der Nachrichtenagentur AFP vorliegt. Auch Vertreter aus anderen Baltenstaaten, aus der Slowakei, Bulgarien, Kroatien und Slowenien unterzeichneten den Appell. Sie erinnern daran, dass ihre Länder vor nicht allzu langer Zeit selbst "an die Türen" der Europäischen Union geklopft und Aufnahme gefunden hätten.