Es war das zwölfte Mal, dass die Klimaaktivisten der Bewegung Fridays for Future (FFF) zum globalen Klimastreik geblasen haben. Weltweit gingen Tausende Schülerinnen, Schüler und Aktivisten auf die Straßen, um darauf zu pochen, was die Bewegung seit Jahren fordert: mehr politisches Engagement im Kampf gegen die Erderwärmung. Allein in Deutschland fanden 250 Aktionen in verschiedenen Städten statt. Nach Angaben der Bewegung sollen sich in Hamburg 12.000 Demonstrierende versammelt haben. Die Polizei zählte 5500 Teilnehmende.
Die Bewegung fordert, dass sich Politiker weltweit an die völkerrechtlich bindenden Pariser Klimaziele halten und dafür am wissenschaftlichen Sachstand orientieren. "Das Ungerechteste, was man tun kann, ist kein Klimaschutz", heißt es von den Aktivisten aus Hamburg.
Die Aktivisten forderten zudem strengere Emissionsbegrenzungen im Verkehrssektor. Die Verkehrspolitik von FDP-Mann Volker Wissing könne sich Deutschland nicht mehr leisten. "Mit unserem Protest fordern wir massive Investitionen in den ÖPNV", heißt es in einer.
Klimaaktivisten und ÖPNV-Mitarbeiter protestieren parallel
Vertreter der Verkehrsbetriebe sowie von der Gewerkschaft Verdi waren heute ebenfalls auf die Straßen geströmt. Allerdings ging es ihnen nicht um die Klimaziele, sondern um eine faire Bezahlung. Sowohl die Aktivisten als auch die Gewerkschaft waren im Vorfeld für den parallelen Protest kritisiert worden. Der Hauptgeschäftsführer der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA), Steffen Kampeter, sprach von einer "gefährlichen Grenzüberschreitung". Die stellvertretende Verdi-Vorsitzende Christine Behle hielt die Kritik dagegen für einen "Riesenfehler", wie sie am Rande einer Streikkundgebung in Leipzig sagte.
Die Klimaaktivisten von Fridays for Future setzten sich für eine Verkehrswende und eine bessere Finanzierung des Öffentlichen Personennahverkehrs ein, sagte Behle. Aus ihrer Sicht müssten sich die Verkehrsunternehmen eigentlich neben die Klimaaktivisten stellen. Verdi will mit den Warnstreiks den Druck in den Tarifverhandlungen für den öffentlichen Dienst der Kommunen und des Bundes erhöhen.
FFF-Aktivistin Luisa Neubauer hatte der Ampel-Koalition vor dem Klimastreik vorgeworfen, beim Klimaschutz zu zögern. "Statt einer Fortschrittkoalition erleben wir gerade eine Stillstandskoalition", sagte sie im Podcast "Stand der Dinge" vom Donnerstagmorgen. In einem Gastbeitrag mit Verdi-Chef Frank Werneke rief sie "Beschäftigte aus dem Nahverkehr und Klimabewegte, alle zusammen" dazu auf, "für eine klima- und sozial gerechte Mobilitätswende" auf die Straße zu gehen. "Klimabewegung und Gewerkschaft lassen sich längst nicht mehr gegeneinander ausspielen."
Die beiden fordeten zudem ein Tempolimit, um die Klimaziele im Verkehrssektor einzuhalten. Zusätzlich fordert FFF den deutschen Kohleausstieg bis 2030 und dass Subventionen für fossile Brennstoffe sofort gestoppt werden. Auch einen Ausbaustopp für Autobahnen forderten die Aktivisten.