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Als er das erste Mal mit Helen Spitzer sprach, 1943, bei den Krematorien in Auschwitz, wusste David Wisnia sofort, dass sie keine gewöhnliche Insassin war. Zippi, wie sie genannt wurde, war sauber und stets ordentlich gekleidet. Sie trug einen Blazer und duftete gut. Ein Mithäftling hatte sie David Wisnia vorgestellt, auf ihren Wunsch.
Allein ihre Anwesenheit in diesem Abschnitt des Lagers war ungewöhnlich: eine Frau außerhalb des Frauenlagers, die mit einem männlichen Gefangenen sprach. Ehe sich David Wisnia versah, waren sie beide allein, alle Häftlinge waren plötzlich verschwunden. Wie er später erfuhr, war auch das kein Zufall. Sie verabredeten sich für die kommende Woche.