Der bayerische Grenzort Kiefersfelden ist für einen Tag symbolisch dem Nachbarland Österreich beigetreten. In dem 7000-Seelen-Ort wurden am Freitag österreichische und Tiroler Flaggen aufgehängt, das Ortsschild bekam den Zusatz "Tirol", berichtete Kuramts-Chef Werner Schroller. Auch der Dienstwagen des Bürgermeisters und einige kommunale Fahrzeuge seien mit einem österreichischen Kennzeichen ausgestattet worden. Am Nachmittag fand eine "Welcome to Austria"-Party statt - mit Bier aus dem Nachbarland.
Die Aktion wurde gestartet, weil sich Kiefersfelden vom Freistaat Bayern vernachlässigt fühlt. So werde die wirtschaftliche Entwicklung von den blau-weißen Behörden ausgebremst. Außerdem müsse der Ort Nachteile etwa bei der Versorgung mit Rettungswagen oder dem digitalen Fernsehempfang hinnehmen. Die "Politik hat uns nicht ernst genommen", sagte Schroller. Aus einem April-Scherz sei daher sehr schnell eine Sache mit ernstem Hintergrund geworden.
Nationalhymne Österreichs gespielt
Zu Beginn des symbolischen Beitritts-Festes spielte die Musikkapelle Kiefersfelden unter großem Applaus der rund 2000 Besucher die Nationalhymne des Nachbarlandes. Der Bürgermeister des österreichischen Nachbarortes gratulierte den Kiefersfeldenern. Selbst das Bierzelt hatte die österreichischen Nationalfarben rot- weiß-rot. Der Landeshauptmann von Tirol ließ sich allerdings trotz Einladung nicht bei dem Fest blicken.
Zu echten Separatisten wollen die Kiefersfeldener aber nicht werden. Ein echter Beitritt zu Österreich käme nie in Frage, betonte Schroller. Mit der Aktion habe Kiefersfelden der Politik aber vor allem eines gezeigt: "Vergesst uns nicht!"