Quer durch einen Ort im Osten der Ukraine verläuft die Grenze zu Russland – ironischerweise entlang der "Straße der Völkerfreundschaft". Die Menschen auf der ukrainischen Seite leben seit Jahren unter angespannten Verhältnissen. Dass Russland einmarschiert, glauben hier trotzdem die wenigsten.
Früher, erzählt Juri Sergienko, wurden an der Straße der Völkerfreundschaft noch Feste gefeiert. Jeden Sommer versammelten sich die Anwohner beider Straßenseiten vor einer kleinen Bühne, russische und ukrainische Folkloregruppen traten gemeinsam auf, Lokalpolitiker von beiden Seiten der Grenze beschworen in salbungsvollen Reden den Zusammenhalt ihrer Länder. Doch das letzte "Festival der Freundschaft", bei dem auch Sergienko dabei war, liegt acht Sommer zurück. Es gibt schon lange nichts mehr zu feiern an der Straße der Völkerfreundschaft.